Was geschah im Oktober 1951

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1.10.1951, Montag

Das Außenministerium in London gibt den Abtransport des gesamten britischen Fachpersonals aus dem umstrittenen iranischen Erdölzentrum Abadan bekannt.

Die Bundesrepublik Deutschland tritt dem “Allgemeinen Handels- und Zollabkommen” (GATT) bei.

Zum jüdischen Neujahrstag bekennen sich führende Persönlichkeiten der Bundesrepublik zu einer deutsch-jüdischen Verständigung. Es beginnt nach jüdischer Zeitrechnung das Jahr 5712.

Berlin wird der Fernsehsender des Nordwestdeutschen Rundfunks in Betrieb genommen.

2.10.1951, Dienstag

Der Nordwestdeutsche Rundfunk nimmt in Norden-Osterloog einen 350-Watt-Kurzwellensender mit Richtstrahler nach Südosteuropa, Nahost und Nordamerika in Betrieb.

Vor dem Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts beginnt die mündliche Verhandlung über den Abstimmungsmodus in bezug auf den geplanten “Südweststaat”. Das Land Baden hatte gegen die Neugliederungsgesetze des Bundes Verfassungsbeschwerde eingelegt.

Bundeskanzler Konrad Adenauer erstattet dem Kabinett Bericht über die kontrovers verlaufenen Gespräche mit den alliierten Oberkommissaren auf Schloss Röttgen. Während der Kanzler ein grundsätzliches Ende der obersten Autorität der Besatzungsmächte fordert, wollen diese allenfalls eine weitere Delegierung von Souveränitätsrechten zugestehen.

3.10.1951, Mittwoch

Noch vor Ablauf eines von der iranischen Regierung gestellten Ultimatums verlassen alle britischen Staatsangehörigen das Erdölzentrum Abadan.

US-Präsident Harry S. Truman überrascht die Weltöffentlichkeit mit der Mitteilung, dass die Sowjetunion einen Atombombentest unternommen habe.

4.10.1951, Donnerstag

Im niedersächsischen Stadtoldendorf werden die Entnazifizierungsakten im Ofen des städtischen Gaswerks verbrannt, meldet die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”. Stadtoldendorf ziehe damit als erste Stadt einen Schlussstrich unter die Entnazifizierung.

Auf dem 38. Pariser Autosalon wird das futuristische Versuchsmodell “Le sabre” (Der Säbel) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Infolge ungenügender Kohlezuteilung” sieht sich die Deutsche Bundesbahn gezwungen, Einschränkungen im Reisezugverkehr vorzunehmen. Im Winterfahrplan entfallen 28 Schnell- und Eilzüge ganz, 120 Personenzüge werden aus den Sonntagsfahrplänen gestrichen.

An der Grenze zwischen dem sowjetischen und dem französischen Sektor kommt es in Berlin zu schweren Ausschreitungen zwischen West-Berliner Polizei und etwa 6000 Mitgliedern der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Anlass der Demonstration war das Verbot einer FDJ-Veranstaltung im französischen Sektor.

In einer Note der Bundesregierung an die Regierungen der Westalliierten präzisiert Konrad Adenauer die Bedingungen für die Abhaltung von gesamtdeutschen Wahlen. Insbesondere verlangt Adenauer die Entsendung einer neutralen internationalen Kommission in beide Teile Deutschlands. Sie soll untersuchen, inwieweit die bestehenden Verhältnisse die Durchführung freier Wahlen ermöglichen.

5.10.1951, Freitag

Der Bundesrat lehnt die von Finanzminister Fritz Schäffer (CSU) vorgeschlagene Aufwandsteuer ab und schlägt stattdessen eine Erhöhung der Umsatzsteuer vor.

Die Tarife der Bundesbahn werden durchschnittlich um 15% bis 30% erhöht. Der Berufsverkehr wird von dieser Erhöhung nicht betroffen. Für den Transport von Zuckerrüben, lebenden Tieren und Kartoffeln treten neue Tarife erst im nächsten Jahr in Kraft.

Der 250 000. Volkswagen läuft im Wolfsburger Volkswagenwerk vom Band. Der “Jubiläumswagen” wird unter der Belegschaft verlost.

6.10.1951, Samstag

Der deutsche Philosoph Martin Heidegger beendet mit dem Vortrag “… und dichterisch wohnet der Mensch …” auf Bühlerhöhe eine bereits 1949 begonnene Vortragsreihe.

Der sowjetische Diktator Josef W. Stalin bestätigt den zweiten Atombombenversuch seines Landes und kündigt weitere Anstrengungen zur Entwicklung einer Atombombe an.

7.10.1951, Sonntag

Bei den Wahlen zur Bremer Bürgerschaft erhöht die nationalkonservative Deutsche Partei (DP) ihren Stimmenanteil von 3,8% auf 14,7% und wird zweitstärkste Fraktion.

Der Dichter Bertolt Brecht erhält aus den Händen von DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck in Ost-Berlin den Nationalpreis 1. Klasse.

8.10.1951, Montag

260 Verlage repräsentieren auf einer deutschen Buchausstellung in Stockholm zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg das deutsche Buch in Skandinavien. Die Ausstellung dauert bis zum 15. Oktober.

Erstmals seit 15 Jahren dirigiert Igor Strawinsky wieder ein deutsches Orchester.

Die Alliierte Kommandantur Berlins teilt dem Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter mit, dass Bundesgesetze für Berlin übernommen werden dürfen. Voraussetzung ist ein Mantelgesetz, das die Bestimmungen des jeweiligen Bundesgesetzes in Berlin für gültig erklärt.

Ägypten kündigt einseitig die bestehenden Verträge mit Großbritannien über die gemeinsame Verwaltung des Sudan und über die Stationierung britischer Truppen in der Suezkanal-Zone.

9.10.1951, Dienstag

Die Arabische Liga, die 1945 gegründete politisch-militärische Gemeinschaft arabischer Staaten, erklärt sich im britisch-ägyptischen Vertragsstreit mit Ägypten solidarisch.

Das Bundeskabinett verabschiedet einen Gesetzentwurf, der für die Benutzung der Autobahnen eine jährliche Gebühr vorsieht.

Die August-Thyssen-Hütte in Duisburg nimmt nach sechsjähriger Unterbrechung ihren ersten Siemens-Martin-Ofen zur Stahlerzeugung in Betrieb.

10.10.1951, Mittwoch

Als Vorbedingung für gesamtdeutsche Wahlen nennt die DDR-Volkskammer den sofortigen Abbruch der Verhandlungen über die Einbeziehung der Bundesrepublik in die westliche Verteidigungsgemeinschaft.

Die Arabische Liga fordert die Unabhängigkeit Marokkos. Sie beschuldigt die Schutzmacht Frankreich, eine imperialistische Politik zu betreiben und verlangt die Abschaffung des französischen Protektorats.

11.10.1951, Donnerstag

Die Deutsche Partei (DP), die in der Bundesregierung mit zwei Ministern vertreten ist, bekennt sich durch ihren Sprecher Hans Joachim von Merkatz zur Monarchie.

Im größten West-Berliner Prozess der Nachkriegsgeschichte sind mehrere Geschäftsleute und Firmen angeklagt, Stahl in den Osten geschmuggelt zu haben.

12.10.1951, Freitag

Die Verurteilung des Lukullus”, eine Überarbeitung der Oper “Das Verhör des Lukullus” von Bertolt Brecht hat an der Deutschen Staatsoper in Ost-Berlin Premiere.

Zur Wiedergutmachung an Opfern des Dritten Reiches gibt die Alliierte Oberkommission auf Antrag der Bundesregierung bisher gesperrte Vermögenswerte in Höhe von 20 Mio. DM frei. Die Vermögenswerte, die Opfern des Nationalsozialismus gehört haben, sollen den Nachfolgeorganisationen der Verfolgten zukommen.

Die Sowjetunion erklärt sich zu einer Revision des italienischen Friedensvertrags bereit. Unabdingbare Voraussetzung wäre allerdings ein Ausscheiden Italiens aus dem Nordatlantikpakt.

13.10.1951, Samstag

Der stellvertretende Ministerpräsident der DDR, Walter Ulbricht, ruft zur breiten Anwendung der sowjetischen Arbeitsmethoden auf. Man könne nur dann schneller vorwärtskommen, wenn man von dem “Land mit der höchsten Entwicklung der menschlichen Gesellschaft” lerne.

Der französische Finanzminister René Mayer kündigt zur Rettung des schwachen Francs scharfe Maßnahmen gegen Dollar- und Goldspekulanten an. Er warnt eindringlich vor einer “Inflationspsychose”, die die angespannte Finanzsituation des Landes nur noch weiter verschärfen würde.

Mit einer Friedensbotschaft an 1 Mio. Gläubige im portugiesischen Wallfahrtsort Fatima beendet Papst Pius XII. das Heilige Jahr.

14.10.1951, Sonntag

Auf einem “Exilparteitag” der Ost-CDU in Bonn erklärt Bundeskanzler Konrad Adenauer: “Wenn ich dies auch nicht jeden Augenblick hinausschreie und plakatiere, so ist die deutsche Einheit das höchste Ziel meiner Politik”.

Wie jedes Jahr finden sich zu den britischen Flottenmanövern vor den Shetland-Inseln auch in diesem Jahr wieder pünktlich die als Heringsfänger getarnten sowjetischen Spionageschiffe ein.

Weinkönigin Gisela I. tauft in Neustadt an der Weinstraße den neuen Wein des Jahrgangs 1951 auf den Namen “Sorgentöter”.

15.10.1951, Montag

Mit Stimmenverlusten der Sozialisten und Kommunisten enden die Departement-Wahlen in Frankreich. So büßen etwa die Sozialisten 139 ihrer 417 Sitze in den Ratsversammlungen der Departements ein.

In einer Note zur Frage gesamtdeutscher Wahlen äußern sich die drei Westmächte zustimmend und kündigen die Entsendung einer internationalen Kommission zur Prüfung der Voraussetzungen in beiden deutschen Staaten an.

16.10.1951, Dienstag

Der Weltsicherheitsrat in New York behandelt den iranisch-britischen Ölkonflikt. Der iranische Ministerpräsident Mohammad Mossadegh fordert das Gremium auf, sich in dieser Angelegenheit für nicht zuständig zu erklären.

Der Ministerpräsident von Pakistan, Liaquat Ali Khan, fällt in Rawalpindi einem Attentat zum Opfer.

Eine Debatte des Deutschen Bundestags über die deutsche Frage endet mit scharfen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der Regierung und der Opposition.

Ein kräftiges und andauerndes Hoch mit bisher über 140 Sonnenstunden lässt die Meteorologen vom “schönsten Oktober seit 31 Jahren” sprechen.

17.10.1951, Mittwoch

In Dublin verliert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft überraschend 2:3 gegen Irland.

In einem Antrag spricht sich der Bundestag gegen die Zwangsumsiedlung von insgesamt 200 000 Banater Schwaben in den Osten Rumäniens aus. Die Abgeordneten ersuchen die Bundesregierung, bei den Vereinten Nationen Anklage zu erheben.

18.10.1951, Donnerstag

Die Außenminister von Costa Rica, Guatemala, Honduras, Nicaragua und El Salvador gründen in San Salvador die “Organisation der Zentralamerikanischen Staaten” (ODECA; Organizatión de Estados Centroamericanos). Die beteiligten Staaten wollen in Zukunft ihre Probleme gemeinsam lösen.

Der West-Berliner Vorort Steinstücken bei Zehlendorf wird ohne Vorankündigung von DDR-Volkspolizei und sowjetischen Soldaten besetzt.

Der Nobelpreis für Medizin wird dem US-amerikanischen Arzt Max Theiler von der Rockefeller-Stiftung in New York zugesprochen. Der 51-Jährige Virusforscher entwickelte Impfstoffe gegen das Gelbfieber.

19.10.1951, Freitag

Staatssekretär Walter Hallstein gibt vor der Presse die Zusagen der drei Besatzungsmächte und der Benelux-Staaten zur Beendigung des Ruhrstatuts bekannt. Auch sollen alle Beschränkungen der deutschen Eisen-, Kohle- und Stahlproduktion wegfallen.

Die Alliierte Hochkommission überträgt ihre Befugnisse bezüglich der Überwachung des Grundgesetzes auf die Bundesregierung. Zur Begründung verweisen die Alliierten auf die Schaffung des Bundesverfassungsgerichts, das diese Aufgabe in Zukunft übernehmen soll.

Die USA beenden offiziell den Kriegszustand mit Deutschland.

20.10.1951, Samstag

Da der UN-Sicherheitsrat nach sechs Sitzungen zum Thema iranisch-britischer Ölstreit zu keiner Lösung kommt, beschließt er, die Angelegenheit zu vertagen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag soll zuerst die Frage der Zuständigkeit des UN-Sicherheitsrats klären.

Im Münchner Haus der Kunst wird eine Ausstellung mit Werken von Altmeistern der NS-Kunst eröffnet. Gezeigt werden etwa Bilder von Sepp Hilz und Josef Thorak. Den zahlreichen Protesten begegnet der bayerische Kultusminister Josef Schwalber mit den Worten: “Es können Bilder nicht deshalb verboten werden, weil sie einmal Nazigrößen gefallen haben.”

21.10.1951, Sonntag

Wegen des ägyptisch-britischen Streits um die Suezkanal-Zone verstärkt Großbritannien seine Garnisonen in der Kanalzone um insgesamt 6000 bis 8000 Mann.

Auf dem Parteitag der CDU in Karlsruhe sprechen sich die Delegierten einstimmig für die dritte Strophe des Deutschlandlieds als Nationalhymne aus. Besonders Bundeskanzler Konrad Adenauer setzt sich für diesen Antrag ein.

Der deutsche Dichter Gottfried Benn erhält in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis.

22.10.1951, Montag

Auf dem Testgelände im US-Bundesstaat Nevada wird eine “Baby-Atombombe” zur Explosion gebracht. Der bisher kleinste Atombombentest steht nach Ansicht von Beobachtern im Zusammenhang mit Überlegungen der Militärs, Atomwaffen “taktisch”, d. h. in begrenztem Umfang und zielgerichtet, einzusetzen.

Die US-Oberkommission lehnt eine Bitte der Bundesregierung ab, die Verkehrskontrollen deutscher Fahrzeuge durch amerikanische Militärpolizei einzustellen. Die Ablehnung erfolgt mit dem Hinweis auf die “völlig unzulängliche Kontrolle durch die deutsche Polizei” und auf die “chaotischen Verhältnisse auf deutschen Landstraßen und Autobahnen”.

23.10.1951, Dienstag

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe legt den Termin für die umstrittene Volksabstimmung über einen “Südweststaat” auf “spätestens 16. Dezember” fest.

24.10.1951, Mittwoch

In der Marokko-Krise sichert Großbritannien Frankreich für die in Kürze beginnende Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York seine volle Unterstützung zu. Großbritannien gehe davon aus, dass die Zukunft Marokkos eine “innere Angelegenheit Frankreichs” sei.

In zahlreichen Hauptstädten der Welt wird der sechste Gründungstag der Vereinten Nationen gefeiert. Die sowjetische Zeitung “Iswestija” übt allerdings scharfe Kritik an der Organisation und nennt sie eine “Waffe des Aggressionskriegs”.

Auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen P.E.N.-Zentrums in Düsseldorf spaltet sich die bisher gesamtdeutsche Schriftstellervereinigung. Zehn westdeutsche Schriftsteller stellen einen Antrag auf Anerkennung eines eigenen westdeutschen PEN-Clubs. Die Spaltung wird vor allem von Erich Kästner und Kasimir Edschmid vorangetrieben.

25.10.1951, Donnerstag

Bei den Unterhauswahlen in Großbritannien kommt es zu einem knappen Sieg der konservativen Opposition. Mit 320 Sitzen erhält Winston Churchills Partei die absolute Mehrheit.

Verhandlungen der Bundesrepublik mit dem Ausland über Handels- und Zahlungsabkommen unterliegen ab sofort nicht mehr einer Aufsicht durch die Alliierte Oberkommission. Die Oberkommission verzichtet damit auf ihre dreiwöchige Kontrollfrist bei internationalen Handelsverträgen.

26.10.1951, Freitag

In seinem letzten Kampf unterliegt “der braune Bomber” Joe Louis (USA) durch K. o. in der achten Runde seinem Landsmann Rocky Marciano.

27.10.1951, Samstag

Winston Churchill wird als Nachfolger von Clement Richard Attlee (Labour-Partei) Premierminister Großbritanniens.

US-Präsident Harry S. Truman unterzeichnet ein Gesetz, nach dem alle Länder, die militärische, wirtschaftliche oder finanzielle Hilfe erhalten wollen, ein Lieferverbot für Waffen und Material zur Atomenergiegewinnung gegen die Sowjetunion erlassen müssen.

Der Vorsitzende des Atomenergieausschusses des amerikanischen Kongresses, Brian McMahon, teilt mit, dass die USA nicht vor 1953 oder 1954 mit taktischen Atomwaffen ausgerüstet werden können.

28.10.1951, Sonntag

Zum ersten Mal in Deutschland wird in Frankfurt am Main eine “Fahrrad- und Motorradausstellung” eröffnet. Mehr als 300 000 Besucher, darunter 2000 Einkäufer aus 16 europäischen und 28 überseeischen Ländern, besuchen die achttägige Zweirad-Schau.

Automobil-Weltmeister der Formel 1 ist mit 31 Punkten der Argentinier Juan Manuel Fangio auf Alfa Romeo. Fangio siegt beim letzten Grand-Prix-Rennen der Saison vor 300 000 Zuschauern in Barcelona.

Die ägyptische Regierung verkündigt als Reaktion auf den Konflikt mit Großbritannien ein Gesetz, das die Mobilisierung aller Jahrgänge zwischen 18 und 50 Jahren vorsieht. Allen britischen Staatsangehörigen in ägyptischen Diensten wird ultimativ gekündigt.

In der Schweiz finden die Wahlen zum Nationalrat statt. Die Freisinnig-demokratische Partei behauptet trotz des Verlustes von einem Mandat mit 51 Sitzen ihre Position als stärkste Fraktion. Verluste müssen vor allem die kleinen Parteien hinnehmen.

29.10.1951, Montag

Der Wirtschaftsausschuss des Königsteiner Kreises, einer Vereinigung von Juristen, Beamten und Volkswirten aus der DDR, legt einen “Nationalplan für die Übergangszeit einer Wiedervereinigung vor”. Der Vorsitzende, Bruno Gleitze, weist darauf hin, dass die marktentwöhnte mitteldeutsche Bevölkerung vor asozialen Auswüchsen und Spekulationen geschützt werden müsse.

An einem wilden Lohnstreik der Hamburger Hafenarbeiter beteiligen sich 6000 Beschäftigte. Sie fordern eine Erhöhung des Stundenlohns um 23 Pf. Der Hamburger Senat erklärt das Hafengebiet zum Sperrbezirk, um “ein Eindringen kommunistischer Agenten” zu verhindern.

30.10.1951, Dienstag

Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” erscheint mit einer im Umfang reduzierten Ausgabe. Als Begründung wird angegeben: “Unser Papierlieferant schließt wegen Rohstoffmangels für kurze Zeit seinen Betrieb.”

Eine Freiburger Firma präsentiert einen beweglichen Scheinwerfer für Motorfahrzeuge. Der Lichtkegel des Scheinwerfers läuft bei jedem Einschlag des Lenkrades parallel zur Stellung der Vorderräder und soll die Kurven besser ausleuchten.

31.10.1951, Mittwoch

Auf einer Pressekonferenz erläutert der jugoslawische Ministerpräsident Josip Tito die Politik seines Landes.

Auf ihrer Besuchsreise durch Nordamerika wird die britische Thronfolgerin Prinzessin Elisabeth in Washington von 300 000 begeisterten Amerikanern empfangen.

Im Schwarzwald, in der Nähe von Kassel und bei Landshut kommt es zu Eisenbahnunglücken, bei denen eine Person getötet und insgesamt 55 Reisende verletzt werden.

Chroniknet