Was geschah im September 1903

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Wetterstationen September 1903

1.9.1903, Dienstag

400 Delegierte aus 160 Orten mit einer Einwohnerzahl über 250 000 nehmen am ersten Deutschen Städtetag teil, der bis zum 4. September im Rahmen der Dresdener Städteausstellung stattfindet.

Das monatlich in Berlin erscheinende “Kolonialblatt” veröffentlicht in seiner neuesten Nummer Grundsatzregeln für eine einheitliche Schreibung und Aussprache von geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten.

In Chile kommt es aufgrund der ständigen sozialen Unruhen und häufiger Korruptionsskandale in der Regierung zu einem Ministerwechsel. Die Leitung des neuen Kabinetts übernimmt Ricardo Matte, der jedoch das Amt des Ministerpräsidenten der südamerikanischen Republik bereits im Oktober an Artur Besa abgeben muss.

In Wien, in der Gumpendorfer Straße, wird das neuerbaute Varietetheater “Apoll” eröffnet, die Leitung übernimmt Ben Tieber.

2.9.1903, Mittwoch

In Lübeck wird ein neues Denkmal für den ehemaligen deutschen Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck enthüllt.

Der Bischof von Marseille protestiert in einem Schreiben an die Diözese in scharfer Form gegen die antiklerikale Politik der französischen Regierung, woraufhin ihm die staatlichen Behörden das Gehalt bis auf weiteres sperren.

3.9.1903, Donnerstag

Ein Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung “Vorwärts” wird wegen Zeugnisverweigerung in Haft genommen. Der Journalist hatte einen Regimentskommandeur des deutschen Heeres auf Misshandlungen von Soldaten durch Vorgesetzte aufmerksam gemacht, erklärte sich jedoch nicht dazu bereit, den Namen des Informanten preiszugeben.

Kaiser Wilhelm II. fordert in einem “tadelnden” Telegramm an den Statthalter von Elsass-Lothringen eine sofortige Schließung der verunreinigten Wasserleitung in Metz. Ursache für diese kaiserliche Aktivität sind Berichte von Typhuserkrankungen unter den Soldaten der Metzer Garnison. Der Vorfall erregt in der Presse großes Aufsehen, doch stellt sich bald heraus, dass die ganze Angelegenheit lediglich auf Gerüchten basiert. Wie der Bürgermeister von Metz feststellt, verursachte die Wasserabsperrung keine größeren Schäden.

König Eduard VII. von Großbritannien verlässt nach einem dreitägigen Aufenthalt die österreichische Hauptstadt in Richtung London. In Wien traf er nach seiner 14-tägigen Kur in Marienbad auch mit Kaiser Franz Joseph I. von Österreich zusammen.

4.9.1903, Freitag

Die am 31. August begonnenen diesjährigen Manöver der deutschen Flotte werden beendet. u.a. wurde dabei die Leistungsfähigkeit der Schiffsmaschinen und des Personals während einer Drei-Tage-Dauerfahrt getestet.

In der serbischen Stadt Ni werden mehrere Offiziere verhaftet weil sie öffentlich die Bestrafung jener Offiziere fordern, die am Attentat auf König Alexander I. am 11. Juni beteiligt waren.

5.9.1903, Samstag

Der Jungtschechenklub in Prag veröffentlicht eine Resolution, worin er es als eine erste Pflicht der tschechischen Abgeordneten in Wien bezeichnet, den Sturz der gegenwärtigen Regierung von Zisleithanien sowie die Beseitigung des gegenwärtigen Regierungssystems des von Österreich regierten Teils von Österreich-Ungarn herbeizuführen.

Mit einem großen Zapfenstreich in Merseburg beginnen die diesjährigen Kaisermanöver des deutschen Heeres, die in Anwesenheit Wilhelms II. bis zum 12. September in Sachsen und Thüringen stattfinden.

Die deutschen Tennisspieler verlieren in Wien in ihrem ersten offiziellen Länderkampf 7:8 gegen Österreich.

6.9.1903, Sonntag

Der Verband sächsischer Industrieller fordert in einer Denkschrift an die Landesregierung eine gründliche Überarbeitung der Wahlrechtsreform. Hingewiesen wird u.a. auf die Notwendigkeit einer Neueinteilung der Landtagswahlkreise. Die bestehenden Wahlkreise entsprächen nicht der veränderten Struktur der sächsischen Industriegebiete.

Mit dem 1500-Meter-Lauf in Hamburg endet die Meisterschaftsserie der deutschen Leichtathleten.

7.9.1903, Montag

Der österreichische Ministerpräsident Ernest von Koerber eröffnet in Wien die interparlamentarische Friedenskonferenz. In seiner Rede erklärt er u.a., dass in der zivilisierten Welt die Staatsoberhäupter die besten Anwälte des Friedens seien.

Die US-Regierung protestiert in einem Schreiben an den kolumbianischen Botschafter in Washington gegen die Ablehnung des Panamakanal-Vertrages vom 22. Januar durch den Senat in Bogota und bekräftigt den Willen zur Realisierung des Abkommens.

8.9.1903, Dienstag

Die Teilnehmer der in Basel tagenden Arbeiterschutzkommission beauftragen das Büro der Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeitsschutz mit der Durchsetzung eines Nachtarbeitsverbots für Frauen. Desgleichen wollen sie ein Verbot der Verwendung weißen Phosphors in der Zündwarenherstellung erreichen.

Die Delegierten des Kongresses der britischen Gewerkschaften in Leicester sprechen sich mit großer Mehrheit gegen die geplante Schutzzollpolitik Joseph Chamberlains aus.

9.9.1903, Mittwoch

In Mannheim beginnt der sechste Verbandstag der deutschen und österreichisch-ungarischen Binnenschiffer. Hauptpunkt der bis zum 12. September dauernden Beratungen ist die wachsende Bedeutung der Binnenschifffahrt trotz des umfangreichen Eisenbahnnetzes. Zugleich fordern die Teilnehmer von den Landesregierungen im Deutschen Reich mehr Unterstützung beim Ausbau eines umfangreichen Wasserstraßensystems.

Der Premierminister der britischen Kapland-Kolonie, Gordon Sprigg, löst infolge von Unstimmigkeiten zwischen der Regierung und dem Abgeordnetenhaus in der Frage der Entschädigung ungerecht Bestrafter während des Burenkrieges das Parlament auf.

Nach Inbetriebnahme der Strecke zwischen Thusis und Schlagrina ist die schweizerische Engadinbahn mit dem 5865 m langen Albulatunnel fertiggestellt.

10.9.1903, Donnerstag

In der russischen Stadt Gomel werden mehrere hundert Juden Zielscheibe eines Pogroms. Mehr als 20 Menschen sterben.

Die beiden Kabellegerschiffe “Podbielski” und “Stephan” beenden die Arbeiten am zweiten deutschen Atlantikkabel zwischen Borkum und den Azoren erfolgreich.

11.9.1903, Freitag

Die Teilnehmer des bis zum 12. September dauernden Handwerks- und Gewerbekammertages in München fordern die Einrichtung obligatorischer Fortbildungsschulen sowie die Einführung einer Zwangsversicherung für Handwerker.

In Erfüllung des im Dezember 1902 geschlossenen Vertrages mit der obersten Kirchenbehörde in Rom wird durch einen kaiserlichen Erlass die Errichtung einer katholisch-theologischen Fakultät an der Universität in Straßburg angeordnet.

Bei den Wahlen zum norwegischen Parlament, dem Storting, verliert die liberale Regierungspartei ihre Mehrheit, so dass sich die Abgeordnetenkammer in der nächsten Legislaturperiode aus 63 Mitgliedern der Rechten und gemäßigten Linken sowie 50 Liberalen und vier Sozialisten zusammensetzt.

Die britische Regierung protestiert gegen die Besitzergreifung einiger kleiner Inseln vor der Nordküste von Borneo durch die USA.

12.9.1903, Samstag

Auf einem von Gouverneur Adolf Graf von Götzen einberufenen Treffen der Wirtschaftsfachleute in Daressalam weisen die Teilnehmer auf die schlechten Verkehrsverhältnisse in der Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania) hin. Sie fordern von der Regierung in Berlin Mittel für den dringend notwendigen Bau von Eisenbahnstrecken.

In Plauen beginnt der bis zum 14. September dauernde Verbandstag der Alldeutschen. Zentraler Punkt der Tagesordnung ist die “Lage des Deutschtums” in jenen Gebieten des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns, die überwiegend von nationalen Minderheiten bewohnt werden.

13.9.1903, Sonntag

Zu Protestdemonstrationen katholischer Konservativer gegen die antiklerikale Politik der französischen Regierung, die u.a. den Religionsunterricht in bretonischer Sprache verbietet, kommt es in Treguier. Anlass ist die Enthüllung eines Denkmals für den katholischen Religionshistoriker und Orientalisten Ernest Renan in dem bretonischen Ort. An der Festveranstaltung nimmt auch Frankreichs Ministerpräsident Emile Combes teil.

In Dresden wird der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands eröffnet. Nach scharfen polemischen Diskussionen endet er am 20. September mit der Verabschiedung einer Resolution gegen den Revisionismus.

14.9.1903, Montag

Mit einer Thronrede wird die neue Sitzungsperiode der holländischen Generalstaaten, des niederländischen Parlaments, im Haag eröffnet. Die Regierung bekräftigt hierbei ihren Willen, eine soziale Gesetzgebung zu unterstützen.

15.9.1903, Dienstag

In London erscheint eine Broschüre von Premierminister Arthur James Balfour, worin er seine Haltung zum Problem der Schutzzollpolitik darlegt. Er befürwortet darin zwar den Freihandel, spricht sich aber auch für die Einführung von sog. Strafzöllen aus. Sie sollen den Ländern auferlegt werden, die ihrerseits eine verstärkte Schutzzollpolitik betreiben, wie z. B. das Deutsche Reich.

Die offiziöse bulgarische Nachrichtenagentur “Agence Télégraphique bulgare” meldet, dass in den kommenden Wochen an der Grenze zum Osmanischen Reich verstärkt Truppen zusammengezogen werden.

16.9.1903, Mittwoch

Wie aus Berichten von Diplomaten in Konstantinopel (Istanbul) hervorgeht, hat auch das Osmanische Reich die Mobilmachung seiner Truppen an den Grenzen zu Bulgarien beschlossen. Die türkischen Politiker rechtfertigen diese Maßnahme mit entsprechenden militärischen Aktionen auf bulgarischer Seite.

Franz Joseph I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, betont in einem Befehl an die Armee die Einheit des österreichisch-ungarischen Heeres. Die Opposition in Budapest fordert hingegen eine eigenständige ungarische Armee.

17.9.1903, Donnerstag

Die Regierung des Kongostaats in Brüssel weist offiziell den vom britischen Parlament erhobenen Vorwurf der Misshandlung Eingeborener zurück. Damit wird auch der Vorschlag Großbritanniens abgelehnt, die Angelegenheit vor das Haager Schiedsgericht zu bringen.

18.9.1903, Freitag

Wilhelm II. trifft zu einem zweitägigen Besuch am österreichischen Kaiserhof in Wien ein. Neben den offiziellen Empfängen, der Galatafel, Theaterbesuchen etc. stehen auf dem Programm des Deutschen Kaisers Gespräche mit Franz Joseph I. sowie Mitgliedern der österreichischen Regierung über die gegenwärtigen Spannungen zwischen Österreich und Ungarn sowie über die Unruhen in Makedonien und die daraus erwachsenden Unsicherheiten auf dem Balkan.

Großbritanniens Kolonialminister Joseph Chamberlain tritt von seinem Amt zurück. Er begründet diesen Schritt mit der Absicht, außerhalb der Regierung den Kampf für die Durchsetzung der Schutzzollpolitik mit noch größerer Intensität als bisher weiterführen zu wollen.

Der Botschafter der USA in der Dominikanischen Republik macht die dortige Regierung darauf aufmerksam, dass die Vereinigten Staaten die Errichtung von Kohlestationen für europäische Schiffe in den Häfen des Inselstaates sowie Gebietsabtretungen an eine europäische Macht nicht dulden würden. Als Begründung dafür wird die Monroedoktrin angeführt.

19.9.1903, Samstag

Der französische Staatspräsident Emile Loubet ordnet die Neuorganisation der Kolonialtruppen an. Sie ergibt sich aus einer Verminderung der Rekrutenzahl aufgrund strengerer Maßstäbe für die Diensttauglichkeit.

Der Schweizer Aeronaut Eduard Spelterini fliegt mit dem Freiballon “Stella” von Zermatt aus über das Matterhorn nach Bignosco im Tessin. Er ist unter den Ballonfliegern derjenige, dem bisher die meisten Überquerungen der Alpen gelangen.

20.9.1903, Sonntag

Der Kunstverein Leipzig eröffnet im Museum der Stadt eine Exposition mit Werken des Berliner Malers Adolph von Menzel. Die 120 Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen und Lithographien sind im Anschluss, vom 1. bis zum 29. November, im Dresdner Kunstsalon Ernst Arnold zu sehen.

In München präsentieren mehrere Frauenvereine dem meist weiblichen Publikum eine “Ausstellung zur Verbesserung der Frauentracht”. Anliegen der Veranstalterinnen ist es, für die Verbreitung von Reformkleidern zu werben.

Der preußische Innenminister Hans Freiherr von Hammerstein-Loxten eröffnet in Berlin den internationalen Statistischen Kongress. Bis zum 22. September beraten Fachleute aus den Industrieländern über Methoden und Anwendungsgebiete der Statistik.

21.9.1903, Montag

Bei den Wahlen zum serbischen Parlament, der Skupschtina, erhalten die Gemäßigten Radikalen 78, die Unabhängigen Radikalen 65, die Liberalen 15 und die Sozialisten ein Mandat.

In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. wird in Danzig (Gdansk) ein Denkmal für seinen Großvater, Kaiser Wilhelm I., eingeweiht.

Delegierte der Inneren Mission der evangelischen Kirche treffen in Braunschweig zu ihrer Jahresversammlung zusammen. Der programmatische Einleitungsvortrag steht unter der Überschrift “Die Aufgaben der Inneren Mission gegenüber der gegenwärtigen Gefährdung der christlichen Lebensanschauung durch antichristliche Geistesströmungen”.

Teilnehmer aus dem Deutschen Reich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Österreich-Ungarn und der Schweiz beraten bis 24. September in Kassel auf der Naturforscherversammlung über aktuelle Probleme der Naturwissenschaften und Medizin.

In den Vereinigten Staaten wird “Kit Carson”, der erste Wildwestfilm, dem Publikum vorgeführt. Er besteht aus elf Szenen und hat eine Laufzeit von 21 Minuten.

22.9.1903, Dienstag

In einem Schreiben an Karl Graf Khuen-Héderváry beauftragt Franz Joseph I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, den demissionierten Ministerpräsidenten der Regierung in Budapest, erneut mit der Bildung des ungarischen Kabinetts.

Die Pforte, die Regierung des Osmanischen Reiches, macht in einer Note an die Botschafter Österreich-Ungarns und Russlands die Bulgaren verantwortlich für die Unruhen in Makedonien und verteidigt damit das gewalttätige Vorgehen der türkischen Soldaten gegen die christliche Bevölkerung in den Balkangebieten des Reiches.

23.9.1903, Mittwoch

Die deutsche Eisenbahngesellschaft in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika gibt eine Erhöhung ihrer Tarife bekannt. Die Strecke zwischen Swakopmund und Windhuk war im Jahr 1902 eröffnet worden.

Der deutsche Reichskanzler Bernhard Graf von Bülow besucht die Städteausstellung in Dresden.

24.9.1903, Donnerstag

Die russische Zarenregierung veröffentlicht als Reaktion auf die Note der Pforte vom 22. September eine offizielle Stellungnahme zu den Vorgängen in Makedonien und befürwortet die von Österreich-Ungarn geforderten Reformen in den europäischen Gebieten des Osmanischen Reiches. Zugleich betonen die Politiker in Petersburg allerdings auch, dass die Aufständischen in Makedonien nicht mit Hilfe seitens ausländischer Mächte rechnen könnten.

Die Christlich-Sozialen des Deutschen Reiches kommen zu ihrem Parteitag in Mülheim zusammen. Von den Berichterstattern wird als besonders bemerkenswert die optimistische Grundhaltung der Delegierten in Hinblick auf die Zukunft ihrer Partei festgestellt.

25.9.1903, Freitag

In einem öffentlichen Schreiben protestiert der Hainspacher Vikariatsklerus in Böhmen gegen eine nationalistische Agitation des tschechischen Klerus und fordert eine klare nationale Trennung der Pfarrsprengel für die jeweils deutschen und tschechischen Gläubigen.

Mit der Aufführung der Oper “Tannhäuser” von Richard Wagner wird das neue Stadttheater im schweizerischen Bern eröffnet.

26.9.1903, Samstag

Die Teilnehmer des preußischen Delegiertentages in Hannover lehnen den Antrag des Berliner Jungliberalen Vereins ab, bei den bevorstehenden Landtagswahlen in Preußen eventuell mit den Sozialdemokraten in einigen Gebieten zusammenzugehen. Vielmehr wird betont, dass Sozialdemokraten ebenso wie das katholische Zentrum und die Konservativen zu den Gegnern der Liberalen gehören.

Ausgehend von Mailand beginnt ein Massenstreik, der sich bis nach Mittelitalien ausdehnt. Der Ausstand muss nach fünf Tagen ergebnislos abgebrochen werden, da keine einheitliche Zielstellung und kein gemeinsames Vorgehen in der Durchsetzung sozialer Forderungen erreicht werden.

Die Delegierten des schweizerischen Städtetages in Basel fordern von der Regierung ein verbindliches Baugesetz für alle Schweizer Städte sowie eine öffentliche Regelung des Arbeitsnachweises.

27.9.1903, Sonntag

Die US-Yacht “Reliance” holt sich den America’s Cup der Hochseesegler.

In Luzern findet erstmals ein schweizerischer Katholikentag statt.

Ein von den Briten neu zusammengestelltes Truppenkorps setzt sich in der Stadt Berbera an der Küste des Golfs von Aden zum Kampf gegen die somalische Unabhängigkeitsbewegung unter “Mullah” Muhammad Ibn Abd Allah Hasan in Bewegung.

28.9.1903, Montag

Nachdem am 26. September das Abgeordnetenhaus von Zisleithanien (das der österreichischen Regierung unterstehende Gebiet Österreich-Ungarns) in Wien die österreichisch-ungarische Militärvorlage verabschiedet hat, genehmigt nun das Herrenhaus dieses Gesetz ebenfalls.

29.9.1903, Dienstag

Alfred Lord Milner, Oberkommissar von Südafrika, lehnt die Übernahme des ihm durch Premierminister Arthur James Balfour angebotenen Kolonialministeriums ab. Das Amt übernimmt am 5. Oktober offiziell Alfred Lyttleton.

Herausgegeben von Friedrich Stampfer erscheint in Berlin erstmals die “Privatkorrespondenz”, ein Pressedienst, der ab 1. Januar 1904 allen sozialdemokratischen Publikationen zur Verfügung stehen soll.

Unter der Regie von Max Reinhardt findet im Neuen Theater Berlin die Premiere von Oscar Wildes Schauspiel “Salome” statt. Die Titelrolle, zunächst mit Gertrud Eysoldt besetzt, wird am 10. Oktober erstmals von Tilla Durieux gespielt. Es ist der erste große Erfolg der 23-Jährigen.

30.9.1903, Mittwoch

Zar Nikolaus II. von Russland trifft zu einem Besuch bei Kaiser Franz Joseph I. in Wien ein.

Nach heftigen Auseinandersetzungen im ungarischen Parlament und verbalen Angriffen auf Franz Joseph I. und dessen unbeugsame Haltung in der Heeresfrage tritt Ministerpräsident Karl Graf Khuen-Héderváry erneut von seinem Amt zurück.

Chroniknet