Was geschah im September 1905

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Wetterstationen September 1905

1.9.1905, Freitag

In Peking wird ein kaiserliches Edikt erlassen, das den weiteren Boykott US-amerikanischer Waren unterbinden soll.

Zar Nikolaus II. legt in einem Telegramm an seine Generäle dar, warum er sich für den Frieden von Portsmouth ausgesprochen habe.

Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphenagentur soll Russland ein verantwortliches Ministerium erhalten. Den Posten des Ministerpräsidenten soll Sergei J. Graf Witte übernehmen, der russische Verhandlungsleiter bei den Friedensverhandlungen mit Japan in Portsmouth.

Das Nürnberger Opernhaus wird mit dem lokalen Festspiel “Im neuen Hause” sowie der Festwiesenszene aus Richard Wagners Oper “Die Meistersinger von Nürnberg” eröffnet.

2.9.1905, Samstag

Ein Brand vernichtet in der osmanischen Stadt Adrianopel (Edirne) 1350 Häuser, 300 Geschäfte, 13 Schulen sechs Kirchen, eine Synagoge und ein Tekje (Kloster für Derwische und Asketen). Zahlreiche Menschen kommen ums Leben.

Die Hamburger Polizeibehörde untersagt wegen Choleragefahr die Beförderung russischer Auswanderer in die Vereinigten Staaten über die Hansestadt.

Die Zeitung “Stockholm Dagblad” erklärt zu Nachrichten der ausländischen Presse, König Oscar II. lehne die Kandidatur eines schwedischen Prinzen für die norwegische Krone ab.

Der persische Schah Mosaffar Od Din trifft zu einem Besuch von Zar Nikolaus II. in Petersburg ein. Der Schah erhofft sich Unterstützung beim Kampf gegen die Unruhen, die unter dem Eindruck der Revolution in Russland auch in Persien ausgebrochen sind.

Bei blutigen Zusammenstößen zwischen Armeniern und Tataren in Baku sterben mehr als 1000 Menschen. Die Straßenkämpfe dehnen sich auf das Naphtagebiet aus. Viele Bohrtürme und Gruben werden dabei zerstört.

3.9.1905, Sonntag

In Barcelona sterben bei einem Bombenattentat separatistischer Extremisten drei Personen. Über 60 Menschen werden verletzt.

Aus Daressalam, der Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika, wird die Ermordung zahlreicher weißer Siedler am Ruaha-Fluss durch aufständische Eingeborene gemeldet.

Osmanische Truppen erobern Sana, die Hauptstadt des Jemen. Damit ist der Unabhängigkeitskrieg, den der jemenitische Imam Jahja Ad Din seit 1904 gegen die Pforte führt, beendet.

4.9.1905, Montag

In Hanley (Staffordshire) beginnt der bis zum 8. September dauernde Kongress der britischen Trade Unions (Gewerkschaften). Die 485 Delegierten, die 1,5 Mio. Mitglieder vertreten, fordern die gesetzliche Einführung des Achtstundentags.

5.9.1905, Dienstag

ln Portsmouth in den USA wird der Friedensvertrag zur Beendigung des Russisch-Japanischen Kriegs unterzeichnet.

Der Verband der Handels- und Transportarbeiter protestiert gegen die “skandalöse” Praxis der Großen Berliner Straßenbahn, fast nur von bestimmten Stellenvermittlern empfohlene Personen einzustellen. Diese Vermittler erhalten pro Empfehlung 10 Mark von den Arbeitssuchenden. Ein Vermittler hatte zugegeben, dass ihm vielfach bis zu 100 Mark angeboten würden.

6.9.1905, Mittwoch

Florian von Stablewski, der Erzbischof von Gnesen und Posen, spricht sich in einem Schreiben an die Geistlichkeit dafür aus, dass nur Seelsorger entscheiden sollten, in welcher Sprache sie Beicht- und Kommunionsunterricht erteilen. Damit reagiert er auf eine Verfügung der preußischen Regierung, wonach auch polnische Lehrer diesen Unterricht in deutscher Sprache zu erteilen haben.

2000 Fleischer aus dem gesamten Deutschen Reich fordern auf einer Versammlung in Berlin die Öffnung der Grenzen für die Einfuhr ausländischen Schlachtviehs zur Behebung der Fleischnot.

ln Rorschach in der Schweiz werden während Unruhen bei einem Streik der Gießereiarbeiter Truppen eingesetzt. Nach Polizeiangaben wurden die Ausschreitungen von italienischen Anarchisten initiiert.

Der mit 70 Tonnen Dynamit beladene britische Dampfer “Chatan” gerät im Sueskanal in Brand. Die Schifffahrt muss vorübergehend eingestellt werden. Um eine Explosion zu vermeiden, wird der Dampfer versenkt.

7.9.1905, Donnerstag

500 Offiziere, Unteroffiziere und Pioniere der preußischen Eisenbahnbrigade werden wegen Choleragefahr in Thorn unter Quarantäne gestellt. Das Manöver, zu dem sie am 4. September ausgerückt sind, wird abgebrochen.

Bei den Landtagswahlen im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt erringen die Sozialdemokraten acht der 17 Sitze. Der Rest entfällt auf die bürgerlichen Parteien.

In Tokio wird nach gewaltsamen Ausschreitungen der Ausnahmezustand ausgerufen.

8.9.1905, Freitag

Bei einem Erdbeben in Süditalien kommen mehr als 2000 Menschen ums Leben.

Gustav Adolf Graf von Götzen, der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, gibt bekannt, dass sich neben anderen auch der Stamm der Wangoni dem Aufstand gegen die Kolonialmacht angeschlossen habe.

An der osmanisch-serbischen Grenze kommt es nach illegalen Grenzüberschreitungen osmanischer Soldaten zu blutigen Gefechten zwischen den Grenztruppen beider Länder.

In Dänemark tritt das Gesetz über die Einführung der Prügelstrafe in Kraft. Es war vom Parlament am 29. März wegen der Zunahme von Gewalttaten verabschiedet worden.

9.9.1905, Samstag

Das Militär- und Marinegericht in Sewastopol verurteilt wegen Meuterei auf dem Panzerschiff “Georgi Pobedonoszew” drei Angeklagte zum Tode, 19 zu Zwangsarbeit und 33 zu Strafdienst in der Arrestantenkompanie. 20 werden freigesprochen.

ln der japanischen Hafenstadt Kobe auf der Insel Hondo stürzen nationalistische Demonstranten das Standbild des Fürsten Hirobumo Ito, des mächtigsten japanischen Politikers, von seinem Sockel. In Tokio werden die ausländischen Gesandtschaften von Militär gesichert, um Übergriffe von Demonstranten zu verhindern.

Der norwegische Dampfer “Venezia” strandet vor Westjütland. Zwölf Menschen kommen ums Leben.

Graf Vincenzo Florio stiftet die Coppa Florio für ein Automobilrennen. Das erste Rennen gewinnt der Italiener Raggio.

Bei den Wahlen zu den Cortes, der spanischen Volksvertretung in Madrid, erhält die Regierung unter dem Liberalen Eugenio Montero Rios eine deutliche Mehrheit. Die Republikaner büßen Stimmen ein.

11.9.1905, Montag

ln Warschau wird der Generalstreik proklamiert. Der Grund ist die Hinrichtung mehrerer wegen politischer Straftaten verurteilter Arbeiter.

Während der Paradetafel des 8. Korps in Koblenz bemerkt der deutsche Kaiser Wilhelm II. in seinem Trinkspruch: “Die schönste Wehr, die der preußische Soldat tragen kann, ist das Kleid, in dem er seinem Gegner im Felde siegreich gegenübertritt.” Die Äußerung des Kaisers sorgt im In- und Ausland für Aufsehen.

Bei einem Hochbahnunglück in New York werden zehn Menschen getötet und 40 verletzt.

12.9.1905, Dienstag

lm Bottnischen Meerbusen bei der Insel Kaloscher explodiert der Dampfer “John Crafton”. Die gesamte Besatzung kommt bei dem Unglück ums Leben. Den russischen Behörden zufolge hat der Dampfer, der ohne Nationalitätenflagge fuhr, Waffen für die Revolutionäre in Finnland transportiert.

Auf dem japanischen Panzerflaggschiff “Mikasa”, einem der größten Kriegsschiffe der Welt, bricht in der Pulverkammer ein Brand aus. Nach einer Explosion sinkt das Schiff vor der japanischen Küste. Fast 600 Matrosen sterben.

Der ungarische Ministerpräsident Géza Baron Fejérváry reicht den Rücktritt ein, da es seiner Regierung nicht gelungen ist, ein mehrheitsfähiges Kabinett zu bilden. Kaiser Franz Joseph I. nimmt die Demission an, die Minister bleiben jedoch provisorisch weiterhin im Amt.

In Peterhof verüben antizaristische Revolutionäre ein Bombenattentat auf Innenminister Alexandr G. Bulygin und den am 5. Juli abgelösten Kriegsminister Viktor V. Sacharow, als die beiden von einer Audienz bei Zar Nikolaus II. zurückkehren. Sacharow wird dabei schwer verletzt.

13.9.1905, Mittwoch

Im Krieg in Deutsch-Südwestafrika schlagen Truppen der Kolonialmacht die Hottentotten bei Haruchas. 60 Eingeborene kommen bei den Kämpfen ums Leben.

In der schwedischen und norwegischen Presse häufen sich Meldungen über Mobilisierungsmaßnahmen in beiden Ländern nach dem Ende der Union.

In Tiflis werden bei Zusammenstößen zwischen antizaristischen Demonstranten und dem Militär 27 Menschen von Kosaken getötet und 75 schwer verletzt.

In der japanischen Hafenstadt Jokohama stürmen nationalistische Demonstranten ein Lager russischer Kriegsgefangener. In Osaka und weiteren Garnisonsstädten meutern Soldaten. Sie rufen zum Sturz der Regierung auf.

14.9.1905, Donnerstag

Das ungarische Oppositionskartell, das im Abgeordnetenhaus in Budapest über die Mehrheit verfügt, kündigt an, Anklage gegen die von Kaiser Franz Joseph I. ernannte Regierung unter dem interimistischen Ministerpräsidenten Géza Baron Fejérváry zu erheben, da sie nicht gesetzlich sei.

Auf der britischen Insel Man beginnt die erste Tourist Trophy für Tourenwagen. 42 Wagen nehmen teil.

15.9.1905, Freitag

Bei einer Massendemonstration gegen die japanische Regierung werden in Jokohama 14 Polizeistationen zerstört. Ein Polizeiinspektor sowie 36 Schutzleute werden verletzt.

100 000 Menschen demonstrieren anlässlich der Parlamentseröffnung in Budapest für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, von 20 Mio. ungarischen Staatsbürgern dürfen nur eine Million wählen.

16.9.1905, Samstag

In Daressalam, der Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, trifft auf dem Dampfer “Körber” die Truppenverstärkung zur Niederschlagung des Eingeborenenaufstands ein, der mittlerweile auch das ganze Gebiet der Mahenga erfasst hat.

In Bengalen proklamieren Hindus einen Boykott britischer Waren. Damit protestieren sie gegen die geplante Teilung Bengalens.

In Österreich-Ungarn wird eine Schrift Arpad Zipanys veröffentlicht, in der er für ein Ausscheiden Ungarns aus der Doppelmonarchie plädiert, wenn das Land von einem Hohenzollern regiert wird.

17.9.1905, Sonntag

Die österreichischen Christlich Sozialen unter Karl Lueger protestieren auf ihrem Parteitag in Eggenburg (Niederösterreich) gegen eine Preisgabe österreichischer Interessen “gegenüber einer gewissen judäomagyarischen Klique”. Gemeint ist das ungarische Oppositionskartell.

In Jena wird der Parteitag der SPD eröffnet.

18.9.1905, Montag

Der Parteitag der Christlich Sozialen Partei in Essen unter dem Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Adolf Stoecker spricht sich u.a. gegen die Simultanschulen aus, in denen Kinder verschiedener Glaubensbekenntnisse unterrichtet werden.

Die chinesische Regierung öffnet mehrere Häfen in der Mandschurei dem Handel mit ausländischen Staaten.

Die Petersburger Telegraphenagentur meldet, dass Zar Nikolaus II. eine zweite internationale Friedenskonferenz nach Den Haag einberufen wolle. Russland war bereits Initiator der ersten Haager Friedenskonferenz.

Japanische Kriegsschiffe beschießen und zerstören die russischen Städte Petropawlowsk, Ajan und Ochotsk, weil der Kommandant des Verbandes über den Friedensschluss von Portsmouth noch nicht informiert war.

Sun Yat-sen gründet im Exil in Tokio den Vereinigten Revolutionären Bund.

19.9.1905, Dienstag

Königin Wilhelmina der Niederlande kündigt bei der Eröffnung der Generalstaaten in Den Haag die Einführung des allgemeinen Wahlrechts an.

Die norwegischen und schwedischen Grenzwachen werden einen Kilometer von der gemeinsamen Grenze zurückgezogen. Bei den norwegisch-schwedischen Verhandlungen in Karlstadt wird vereinbart, dass die Unionsfrage einem internationalen Schiedsgericht vorgelegt werden soll, falls die beiden Länder keine Einigung erzielen.

20.9.1905, Mittwoch

Die französische Zeitung “Le Temps” veröffentlicht Äußerungen des russischen Ministerpräsidenten Sergei J. Graf Witte, wonach zwischen Deutschland und Russland eine Annäherung stattgefunden habe, ohne dass darunter die russisch-französischen Beziehungen leiden würden.

Der kolumbianische Präsident Rafael Reyes Prieto erklärt sich zum Diktator und lässt die Mitglieder des Obersten Gerichtshofs verhaften.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. eröffnet in Gastein die Tauernbahn.

21.9.1905, Donnerstag

In Makedonien kommt es zu blutigen Gefechten zwischen bulgarischen Extremisten und osmanischen Regierungstruppen.

22.9.1905, Freitag

Die Gesamtexekutive der Sozialdemokratie Österreichs spricht in Wien den ungarischen Sozialdemokraten ihre Sympathie im Kampf um das allgemeine Wahlrecht aus.

Die k. u. k.-Hofzensur verbietet die Aufführung der Oper “Salome” von Richard Strauss an der Wiener Hofoper.

Ein Bergrutsch verschüttet das Städtchen Sutera auf Sizilien.

23.9.1905, Samstag

Der bis zum 25. September dauernde Parteitag der Freisinnigen Volkspartei wird in Wiesbaden eröffnet. Die Delegierten missbilligen die Haltung der Regierung hinsichtlich der Fleischteuerung und fordern eine Beschränkung der Kolonialpolitik und eine Reform der Branntweinsteuer. Ein Zusammengehen mit den Nationalsozialen wird abgelehnt.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. empfängt in der Wiener Hofburg die Führer des ungarischen Oppositionskartells zu Verhandlungen über die Regierungsbildung in Ungarn. Der Kaiser verweist sie an Außenminister Agenor Maria Adam Graf Goluchowski. Daraufhin lehnen die ungarischen Vertreter Verhandlungen ab, da Goluchowski kein ungarischer Staatsbürger sei.

In Karlstadt enden die norwegisch-schwedischen Verhandlungen über die Auflösung der Union und das künftige Verhältnis zwischen beiden Staaten. Danach müssen unter anderem fünf norwegische Festungen im Grenzgebiet geschleift werden.

24.9.1905, Sonntag

ln Mannheim wird die Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik eröffnet. Zu den Hauptrednern auf der bis zum 26. September dauernden Veranstaltung zählt der Nationalökonom Gustav Schmoller.

Die britische Regierung unter Arthur James Balfour beschließt, in Singapur Privatdocks aufzukaufen, um in der südostasiatischen Kronkolonie einen Flottenstützpunkt zu errichten.

ln Baku beschließt eine “Friedenskonferenz” von Armeniern und Tataren, ein armenisch-tatarisches Schiedsgericht einzusetzen. Es soll über Beschwerden der verfeindeten Volksgruppen entscheiden und im Fall von Totschlag und Plünderungen Entschädigungszahlungen festsetzen.

Vor der Kaserne von Königsberg in Preußen erschießt ein Posten einen angetrunkenen Unteroffizier, der auf dreimaligen Zuruf nicht geantwortet hat. Weil der Posten ordnungsgemäß gehandelt hat, wird keine Untersuchung gegen ihn eingeleitet.

25.9.1905, Montag

Der erstmals ausgefahrene Coupe Internationale des Motocyclettes für Motorräder gewinnt der Franzose Demestre. Das Rennen bei Dourdan geht über eine Strecke von 270 km.

Der deutsche Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow trifft in Berlin mit dem russischen Ministerpräsidenten Sergei J. Graf Witte zusammen. Die britische Presse sieht in den Zusammenkünften den letzten, gescheiterten Versuch Deutschlands, Russland von einem Bündnis mit Großbritannien abzubringen.

26.9.1905, Dienstag

Bei der Eröffnung des österreichischen Abgeordnetenhauses in Wien betont Ministerpräsident Paul Freiherr Gautsch von Frankenthurn, dass Österreich alle Forderungen Ungarns, die über die Abmachungen des Ausgleichs von 1867 hinausgehen, zurückweisen werde.

27.9.1905, Mittwoch

Die italienische Regierung erhebt beim osmanischen Sultan Abd Al Hamid Beschwerde wegen der Zunahme der Piraterie im Roten Meer.

28.9.1905, Donnerstag

Der französische Ministerpräsident Maurice Rouvier und der deutsche Botschafter Hugo Fürst von Radolin einigen sich in Paris auf die Tagesordnung für die internationale Marokkokonferenz.

Auf einer Veranstaltung des Bundes für Menschenrechte in Berlin hält der Neurologe Magnus Hirschfeld einen Vortrag über “Alkohol und Geschlechtsleben”.

29.9.1905, Freitag

Der Franzose Viktor Hémery stellt in Salon-Arles auf einem Darracq-Wagen einen Geschwindigkeitsrekord mit 176,47 km/h über 1 km bei fliegendem Start auf.

lm Alten Stadttheater in Köln wird der erste Teil des Schauspiels “Totentanz” von August Strindberg uraufgeführt. Der zweite Teil des Theaterstücks folgt am Tag darauf.

Der deutsche Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow empfängt in Baden-Baden den italienischen Außenminister Tommaso Tittoni. Zentrale Themen der Gespräche sind die Marokkokrise, die Haltung des Dreibunds gegenüber Russland und die Neuvergabe der norwegischen Krone.

30.9.1905, Samstag

ln Britisch-Südafrika erheben sich die Basutos gegen die Kolonialmacht. Nach Meinung der britischen Zeitung “Daily Mail” ist der Aufstand zurückzuführen auf von der kapländischen Presse erfundene Nachrichten über Niederlagen der Deutschen bei der Bekämpfung der Aufstandsbewegungen in Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika.

Bei Gefechten gegen Hereros wurden nach offiziellen Angaben aus Berlin im Monat September in Deutsch-Südwestafrika 250 Hereros getötet und 767 gefangengenommen. Bei den Kämpfen fiel ein Deutscher.

Chroniknet