Was geschah im September 1943

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1.9.1943, Mittwoch

Reichsinnenminister Heinrich Himmler beauftragt SS-Brigadeführer Hans Kammler mit der Durchführung des Konstruktionsprogramms für die “A-4”-(“V 2”-)Rakete.

Die deutsche Wehrmacht nimmt Freiwillige ab sechzehneinhalb Jahren auf. Eine Einwilligung der Eltern ist nicht mehr erforderlich.

Zum vierten Jahrestag des Kriegsausbruchs wendet sich Papst Pius XII. mit einer Friedensbotschaft an die Völker der Welt.

Syrien schließt ein Abkommen mit den USA über die Ausdehnung des Leih- und Pachthilfegesetzes vom 11. März 1941 auf das arabische Land.

2.9.1943, Donnerstag

Der rumänische Staatsführer Marschall Ion Antonescu trifft zu zweitägigen Beratungen mit Führer und Reichskanzler Adolf Hitler im Führerhauptquartier “Wolfsschanze” ein; er stimmt der von deutscher Seite geplanten Räumung des Kuban-Brückenkopfes an der Ostfront zu.

Adolf Hitler erlässt eine Verordnung über die Konzentration der Kriegswirtschaft im Deutschen Reich.

3.9.1943, Freitag

In der Nacht zum 4. September greifen 295 britische Bomber Berlin an und werfen 906 t Bomben ab.

In Cassibile auf Sizilien unterzeichnen Italien und die Alliierten einen zunächst noch geheimgehaltenen Waffenstillstand.

Britische Verbände landen an der Südspitze des italienischen “Stiefels” in Kalabrien.

In einer Aussprache mit den Generalfeldmarschällen Hans Günther von Kluge und Erich von Manstein im Führerhauptquartier “Wolfsschanze” in Ostpreußen stimmt Adolf Hitler der Zurücknahme der deutschen Heeresgruppe Süd über die Desna zu.

4.9.1943, Samstag

Um Verbände für andere Aufgaben freizubekommen”, ordnet Adolf Hitler die Räumung des Kuban-Brückenkopfes an der Ostfront durch die deutsche Wehrmacht und die Zurücknahme der 17. deutschen Armee über die Enge von Kertsch auf die Krim an.

Starke US-amerikanische Truppenverbände landen auf Neuguinea.

Der sowjetische Staatschef Josef W. Stalin empfängt Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche und erklärt sein Einverständnis mit der Wahl eines Patriarchen von Moskau.

In Hamburg werden zwei Personen wegen Plünderns in bombengeschädigten Häusern zum Tode verurteilt.

5.9.1943, Sonntag

Bei den deutschen Turn- und Spielmeisterschaften in Augsburg gewinnt Erich Wied den Zwölfkampf der Männer vor seinem Zwillingsbruder Theo. Den Achtkampf der Frauen gewinnt zum vierten Mal Irma Walther-Dumbsky.

Karl Brandt wird Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen im Deutschen Reich.

In der Nacht zum 6. September greifen britische Flugzeuge Mannheim und Ludwigshafen an; 3357 Spreng- und 307 250 Brandbomben bringen über 2000 Menschen den Tod, 127 000 Personen werden obdachlos.

Die 8. britische Armee erweitert ihren Brückenkopf in Kalabrien bis zum Aspromonte.

6.9.1943, Montag

Verbände der Roten Armee durchstoßen am Südflügel der deutschen Heeresgruppe Süd die “Schildkröten-Stellung” und dringen bis in die Gegend südlich von Pawlograd vor.

In der Nacht zum 7. September werfen britische Flugzeuge 1020 t Bomben auf München.

Der britische Premierminister Winston Churchill nimmt die Ehrendoktorwürde der US-amerikanischen Harvard University entgegen.

Bei einem Eisenbahnunglück in den USA auf der Linie Washington- New York kommen annähernd 200 Menschen ums Leben.

7.9.1943, Dienstag

In Berlin-Plötzensee beginnt eine Serie von 294 Hinrichtungen in nur fünf Tagen (“Plötzenseer Blutnächte”).

US-amerikanische Verbände liefern sich bei Lae (Neuguinea) eine Schlacht mit japanischen Truppen.

Ein deutscher Flottenverband mit den Schlachtschiffen “Scharnhorst” und “Tirpitz” sowie neun Zerstörern läuft zu einer dreitägigen Unternehmung gegen Spitzbergen aus, wo militärische Einrichtungen und Kohlengruben zerstört werden sollen.

Die 17. deutsche Armee beginnt mit der Räumung des Kuban-Brückenkopfes an der Ostfront.

8.9.1943, Mittwoch

Die Alliierten fliegen Luftangriffe gegen den Sitz des Stabes des deutschen Oberbefehlshabers Süd in Frascati.

Die deutsch-italienische Grenze wird für den zivilen Reiseverkehr gesperrt.

Nach einem deutschen Luftangriff kapituliert die italienische Besatzung der griechischen Insel Rhodos.

US-General Dwight D. Eisenhower gibt den Waffenstillstand der Alliierten mit Italien bekannt.

Die deutschen Truppen an der Ostfront geben Stalino (Donezk) und damit das Donezbecken auf.

9.9.1943, Donnerstag

In Zürich wird das Stück “Leben des Galilei” des im US-Exil lebenden Bertolt Brecht uraufgeführt.

Sergius wird zum Patriarchen von Moskau gewählt.

Der Iran erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.

Die Alliierten und Ungarn treffen geheime Abmachungen, einen formellen Waffenstillstand abzuschließen, sobald alliierte Truppen die Grenzen Ungarns erreicht haben.

Im deutschen Machtbereich in Italien wird unter der Führung von Alessandro Pavolini eine faschistische Gegenregierung zum Kabinett von Ministerpräsident Pietro Badoglio gebildet.

Die deutsche Luftwaffe greift die italienische Schlachtflotte an, die den Waffenstillstandsbedingungen mit den Alliierten gemäß von La Spezia nach Malta ausgelaufen ist, und versenkt das Schlachtschiff “Roma”.

Kroatien nimmt die am 18. Mai 1941 an Italien abgetretenen Gebiete in Dalmatien wieder in seinen Besitz.

Bei der Kapitulation der 2. italienischen Armee in Dalmatien erbeuten die Partisanen unter der Führung von Josip Tito große Mengen an Waffen und Munition.

Die 5. US-Armee landet bei Salerno in Süditalien, britische Truppen landen bei Tarent.

10.9.1943, Freitag

In Berlin wird der Film “Zirkus Renz” mit René Deltgen u.a. uraufgeführt.

In der Nacht zum 11. September greifen britische Bomber Düsseldorf an.

Deutsche Truppen nehmen von Italien aus sämtliche Alpenpässe an den Grenzen nach Frankreich und zum Deutschen Reich in Besitz.

Truppen der deutschen Wehrmacht besetzen die italienische Hauptstadt Rom.

Verbände der Roten Armee landen im Hafen von Noworossisk.

11.9.1943, Samstag

Vom Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) aus beginnen einwöchige “Familientransporte” ins Vernichtungslager Auschwitz.

Die bis zum 14. September dauernde Liquidierung der jüdischen Ghettos in Minsk und Lida beginnt.

Im Raum um die französische Stadt Nizza beginnt eine Großrazzia gegen die jüdische Bevölkerung.

Die finnische Regierung nimmt Stellung zu Spekulationen über ein Ausscheiden des Landes aus dem Krieg.

Im sowjetischen Kriegsgefangenenlager Lunjowo wird der Bund deutscher Offiziere gegründet.

Die 8. britische Armee nimmt die italienische Stadt Brindisi ein.

12.9.1943, Sonntag

Eine deutsche Fallschirmjägereinheit befreit den auf dem Gran-Sasso-Massiv in den Abruzzen gefangengehaltenen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini.

Der erste “Opfersonntag” des deutschen Kriegswinterhilfswerks 1943 bringt nach offiziellen Angaben mehr als 55 Millionen Reichsmark ein.

13.9.1943, Montag

Heinz Drewes, Leiter der Abteilung Musik im Reichspropagandaministerium, betont die Wichtigkeit der Aufrechterhaltung des Musiklebens auch in den bombengeschädigten Gebieten.

Marschall Chiang Kai-shek wird zum Präsidenten von Tschungking-China ernannt.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erteilt dem Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, alle Vollmachten zur Fortsetzung der Kriegswirtschaft in Italien.

Freifranzösische Truppen landen auf Korsika.

Deutsche Panzerverbände treten zu einer erfolglosen Offensive gegen den alliierten Brückenkopf bei Salerno (Italien) an.

14.9.1943, Dienstag

Benito Mussolini trifft auf dem Flugplatz von Rastenburg mit Adolf Hitler zusammen.

Britische Truppen nehmen die bisher von italienischen Verbänden besetzte Agäis-Insel Leros ein.

Marschall Chiang Kai-shek, der Präsident von Tschungking-China, fordert die Kommunisten unter der Führung von Mao Zedong zur Unterordnung unter seine Regierung auf.

Es wird bekannt, dass die japanische Regierung der chinesischen Regierung mit Sitz in Tschungking mehrfach Friedensangebote gemacht hat.

Der Iran wird in die Reihe der Vereinten Nationen aufgenommen.

15.9.1943, Mittwoch

Die Scherenproduktion im Deutschen Reich in Höhe von 4,4 Millionen Stück pro Jahr wird von der Wehrmacht beschlagnahmt.

Benito Mussolini bildet in Saló am Gardasee eine “republikanisch-faschistische Regierung” Italiens.

Adolf Hitler genehmigt den Rückzug der Heeresgruppen Mitte und Süd an der Ostfront in die “Panther-Stellung”.

Jugoslawische Partisanen besetzen vorübergehend Split und greifen Fiume (Rijeka) an.

Mit der Einnahme von Lae durch US-Verbände wird der japanische Vorstoß auf Neuguinea gestoppt.

Die Mitglieder der NSDAP werden zu mehr Linientreue aufgefordert; für die Duldung gegnerischer Äußerungen, das Nichttragen des Parteiabzeichens und das Unterlassen des Hitlergrußes wird der Ausschluss angedroht.

17.9.1943, Freitag

Im italienischen Sorrent wird Benedetto Croce, einer der geistigen Führer des antifaschistischen Italiens, von britischen Soldaten befreit.

Das Reichspropagandaministerium verbietet dem österreichischen Dirigenten Clemens Krauss alle Auslandsreisen, da sein “Benehmen in Devisenangelegenheiten … Proteste verursacht” habe.

Die in Italien von Tarent und aus Kalabrien vordringenden Verbände der 8. britischen Armee vereinigen sich mit der bei Salerno gelandeten 5. US-Armee.

Die Deutschen beginnen mit der Räumung Sardiniens.

Von München aus hält der Ministerpräsident der neuen faschistischen italienischen Gegenregierung, Benito Mussolini, eine Rundfunkansprache an das italienische Volk.

19.9.1943, Sonntag

Die sowjetischen Partisanen beginnen mit der zweiten Phase ihrer Angriffe gegen die Eisenbahnverbindungen hinter der deutschen Front.

Die Niederländerin Fanny Blankers-Koen springt in Leiden mit 6,25 m Weltrekord im Weitsprung der Frauen.

20.9.1943, Montag

Der britische Düsenjägerprototyp De Havilland “Vampir” absolviert seinen Probeflug.

Die deutsche Kriegsmarine bringt im Atlantik erstmals Geräusch-Torpedos gegen alliierte Schiffe zum Einsatz.

Die Deutsche Werft AG in Hamburg-Finkenwerder erhält den Auftrag zum Bau von 50 U-Booten des Typs XXIII für die deutsche Kriegsmarine.

Die deutschen Truppen schließen die Räumung Sardiniens ab.

Die 8. britische Armee in Süditalien nimmt Potenza und Bari ein.

21.9.1943, Dienstag

Das japanische Kabinett beschließt weitreichende Maßnahmen zur “Stärkung der Heimatfront”.

Die französische Fremdenlegion wird aufgelöst; ihre Angehörigen werden in ihre Heimatländer zurückgeschickt.

Auf der griechischen Insel Kefallinia ermordet die deutsche Wehrmacht 4000 italienische Kriegsgefangene.

Die deutsche Heeresgruppe B legt ihren Abschlussbericht über die Entwaffnungsaktion in Norditalien vor; demnach wurden 13 000 italienische Offiziere und 402 600 Unteroffiziere und Mannschaften entwaffnet.

Sowjetische Truppen erobern die Stadt Tschernigow.

Die Rote Armee erzwingt beiderseits der Pripjet-Mündung in 80 km Breite den Übergang über den Dnjepr und erzielt damit einen tiefen Einbruch in die noch kaum ausgebaute deutsche “Panther-Stellung”.

22.9.1943, Mittwoch

Wilhelm Kube, deutscher Generalkommissar für Weißruthenien, kommt 55jährig durch ein Attentat seines mit den sowjetischen Partisanen zusammenarbeitenden russischen Dienstmädchens in Minsk ums Leben.

In Frankreich werden 19 Personen von den deutschen Besatzungsbehörden standrechtlich erschossen; 16 von ihnen werden zahlreiche Sabotageakte gegen die deutschen Truppen zur Last gelegt.

In der Nacht zum 23. September werfen britische Flugzeuge 2357 t Bomben auf Hannover.

Britische Klein-U-Boote greifen das im norwegischen Alta-Fjord liegende deutsche Schlachtschiff “Tirpitz” an; die Reparatur des Schiffes dauert bis 1944.

Die deutschen Truppen auf Korsika beginnen mit dem Rückzug in den Nordteil der Insel.

Die Rote Armee überschreitet den Dnjepr bei Perejaslaw-Chmelnizki.

23.9.1943, Donnerstag

Der deutsche Schriftsteller und Publizist Theodor Wolff stirbt im Alter von 75 Jahren im Israelitischen Krankenhaus in Berlin; er war in diesem Jahr in Nizza verhaftet, der Geheimen Staatspolizei übergeben und in ein Konzentrationslager gebracht worden.

Das jüdische Ghetto in Wilna (Vilnius) wird liquidiert.

Die faschistische Gegenregierung in Italien unter Führung von Benito Mussolini wird umgebildet.

In seinem Tagebuch vermerkt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, dass Adolf Hitler Gespräche über einen Waffenstillstand mit dem britischen Premierminister Winston Churchill als sinnlos betrachte, mit dem sowjetischen Staatschef Josef W. Stalin aber “schon eher zu verhandeln bereit” wäre.

In der Nacht zum 24. September bombardieren britische Flugzeuge Mannheim und Ludwigshafen.

Chroniknet