Was geschah im September 1970

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1.9.1970, Dienstag

In Jordanien wachsen die Spannungen zwischen palästinensischen Freischärlern und dem jordanischen Regime unter König Hussein II., der nur knapp einem Attentat entgeht, als seine Wagenkolonne von palästinensischen Untergrundkämpfern beschossen wird.

Im westafrikanischen Staat Guinea fordert eine Choleraepidemie über 100 Todesopfer. Mehr als 2000 Erkrankungen werden registriert.

In Hannover beginnt die “Aktion der Straßenkunst” (bis 31. 8. 1973) u.a. mit der Enthüllung der “Nanas” der französischen Bildhauerin Niki de Saint-Phalle.

2.9.1970, Mittwoch

Das indische Parlament stimmt mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit einer Verfassungsänderung zu, nach der die 279 indischen Maharadschas (Großfürsten) künftig den anderen Bürgern gleichgestellt sind. Damit streicht das Parlament den Maharadschas jährliche staatliche Zuwendungen in Höhe von insgesamt 24 Mio. DM und entzieht ihnen ihre bisherigen Privilegien wie z. B. die Befreiung von allen Steuern.

3.9.1970, Donnerstag

In Turin verbessert Heide Rosendahl (Leverkusen) mit 6,84 m den Weltrekord im Weitsprung.

Die sozialdemokratischen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Alfred Kubel, und Nordrhein-Westfalen, Heinz Kühn, treffen auf Schloss Arensburg bei Bad Eilsen zu Beratungen über eine Neugliederung des Bundesgebiets zusammen. Kühn und Kubel unterstreichen die Eilbedürftigkeit dieses bisher unerfüllten Reformauftrags des Grundgesetzes. Ziel der Neugliederung ist die Schaffung gleicher, leistungsfähiger Bundesländer; nach Heinz Kühns Vorstellungen sollen es insgesamt fünf sein.

Zum Abschluss ihrer zweieinhalbmonatigen Sommersitzung legt die Genfer Abrüstungskonferenz einen Vertragsentwurf zur Freihaltung des Meeresbodens von Kern- und anderen Massenvernichtungswaffen vor. Der Entwurf wird der UN-Vollversammlung zur Annahme übermittelt. Am 17. November billigt das 1. Komitee der UN-Vollversammlung (für Politik und Sicherheit sowie Abrüstung) eine von 37 Ländern eingebrachte Resolution, die zustimmend von dem Vertragsentwurf Kenntnis nimmt.

Beim Staatsbesuch des indonesischen Präsidenten Kemusu Suharto in den Niederlanden (bis 4. 9.) kommt es zu heftigen Protesten von Ambonesen. Der anschließende Besuch Suhartos in der Bundesrepublik (4. 9. – 6. 9.) findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Die USA beschuldigen Ägypten, die mit Israel vereinbarte Waffenruhe an der Suezfront zu verletzen. Bei Luftbeobachtungen seien Raketenverlegungen registriert worden. Zuvor hatte bereits Israel ähnliche Vorwürfe gegen Ägypten erhoben.

4.9.1970, Freitag

Im südindischen Bundesstaat Mysore ertrinken bei einem Fährunglück im Krishna-Fluss über 100 Personen, unter ihnen etwa 90 Schulkinder. Die Passagiere wurden von der kenternden Fähre in die Tiefe gerissen.

Die chilenischen Präsidentschaftswahlen gewinnt der Sozialist und Kandidat der Unidad Popular (Volksfront), Salvador Allende Gossens. Allende erhält allerdings nicht die absolute Mehrheit.

5.9.1970, Samstag

Der in der WM-Wertung führende Automobilrennfahrer Jochen Rindt verunglückt beim Training zum Großen Preis von Italien in Monza tödlich.

6.9.1970, Sonntag

Bei den dritten Ruder-Weltmeisterschaften in St. Catharines (Kanada) gewinnt der “Bodensee-Vierer” (mit Steuermann) den einzigen Titel für den Deutschen Ruder-Verband (bundesdeutsche Ruderer). Erfolgreichste Mannschaft ist mit drei Siegen die der DDR.

Burglinde Pollak (Potsdam) stellt in Erfurt mit 5406 Punkten den Weltrekord im Fünfkampf auf.

Bei einem Gastspiel des Leningrader Kirow-Balletts in London bittet die Tänzerin Natalia Makarowa um Asyl.

Zum “Tag der Heimat” veranstaltet der Bund der Vertriebenen (BdV) eine Groskundgebung in Berlin (West), die ohne grösere Zwischenfälle verläuft. Erstmals wird die traditionelle Veranstaltung nicht mehr vom Berliner Senat und der Bundesregierung bezuschusst.

Laut Agenturmeldungen werden 905 Ausländer mit hohem Einkommen aus Libyen ausgewiesen, darunter 247 Briten, 120 Italiener und 61 Australier. Damit setzt der Vorsitzende des libyschen Revolutionsrats und Ministerpräsident Muammar al Gaddafi, der im September 1969 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, die Politik der Einschränkung ausländischen Einflusses fort.

Palästinensische Kommandos entführen innerhalb weniger Stunden drei Passagierflugzeuge, zwei nach Jordanien und ein weiteres nach Kairo. Eine vierte Entführung wird vereitelt. Am 9. September wird eine weitere Maschine nach Jordanien entführt.

7.9.1970, Montag

Der britische Europaminister Geoffrey Rippon erörtert bei seinem Besuch in Bonn mit Bundesaußenminister Walter Scheel (FDP) den Beitritt Großbritanniens zur EG. Beide stimmen überein, die Verhandlungen möglichst zügig voranzutreiben.

8.9.1970, Dienstag

Die CDU verschiebt den ursprünglich für November geplanten außerordentlichen Programm-Parteitag auf Januar 1971. Als Grund für diesen in der Partei nicht unumstrittenen Beschluss des Bundesvorstands wird u.a. darauf hingewiesen, dass die Deutschland-Politik im vorliegenden neuen Parteiprogramm nicht angemessen berücksichtigt sei.

Der Ministerpräsident der Tschechoslowakei, Lubomir Strougal, spricht sich auf einer Veranstaltung zum Tag der Bergarbeiter in Prag für eine Bereinigung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Tschechoslowakei aus. Strougal würdigt unter Hinweis auf den Moskauer Vertrag, der eine günstigere Atmosphäre geschaffen habe, das realistische Herangehen der Bundesregierung an die Situation in Europa.

9.9.1970, Mittwoch

Nach seinem 72. Länderspiel beim 3:1 über Ungarn in Nürnberg nimmt Uwe Seeler Abschied von der Fußballnationalelf.

Als 26. Staat nimmt Guinea diplomatische Beziehungen zur DDR auf.

Die erste europäische Ministerkonferenz für Raumordnung tritt unter Vorsitz von Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) in Bad Godesberg bei Bonn zusammen.

Bei einem vertraulichen Gespräch zwischen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und dem CDU/CSU-Fraktionschef Rainer Candidus Barzel über die Ostpolitik bietet Barzel der Regierung die Zusammenarbeit an. Auch die Bundesregierung strebt eine derartige Kooperation an. Die von führenden Politikern beider Seiten positiv bewerteten Gespräche werden am 16. September fortgesetzt.

Der Weltsicherheitsrat appelliert an die palästinensischen Freischärler, die am 6. und 9. September entführten über 300 Flugpassagiere freizulassen.

10.9.1970, Donnerstag

Bei ihrer dritten Gipfelkonferenz in Lusaka kündigen die blockfreien Länder Maßnahmen gegen die Apartheid-Politik Südafrikas an. Ferner verurteilen sie die Zusammenarbeit westlicher Staaten mit der Regierung in Kapstadt.

11.9.1970, Freitag

Angesichts der zahlreichen Flugzeugentführungen der letzten Tage beschließt die Regierung in Washington, US-amerikanische Verkehrsmaschinen auf internationalen Routen durch bewaffnete Sicherheitsbeamte begleiten zu lassen.

Am späten Abend richtet ein Wirbelsturm im Raum Venedig erhebliche Verwüstungen an. An drei Orten zwischen Venedig und Padua werden nach Angaben der Behörden die Leichen von 41 Opfern geborgen. Mehr als 500 Menschen erleiden Verletzungen. In Venedig ertrinken 21 Fahrgäste eines Kabinenbootes, das vom Sturm aus dem Wasser geschleudert wurde und sich dabei dreimal überschlug.

12.9.1970, Samstag

Bei den Schwimm-Europameisterschaften in Barcelona gewinnt der Deutsche Schwimm-Verband vier Titel bei den Herren. Die DDR ist mit 16 Siegen (davon zehn bei den Damen) erfolgreichste Mannschaft.

Die sowjetische Mondsonde “Luna 16” wird gestartet. Das unbemannte Raumfahrzeug landet am 20. September auf dem Mond im “Meer der Fruchtbarkeit”, sammelt dort Bodenproben und kehrt zur Erde zurück.

Die drei von palästinensischen Luftpiraten nach Jordanien entführten Verkehrsmaschinen werden auf dem Wüstenflugplatz Zarka in die Luft gesprengt. Die meisten der über 300 als Geiseln festgehaltenen Passagiere werden freigelassen.

Mit ihrem Sieg bei den Internationalen US-Tennismeisterschaften in Forest Hills sichert sich Margaret Court (Australien) den Grand Slam.

14.9.1970, Montag

Ein rumänisches Verkehrsflugzeug wird von vier Ungarn nach München entführt.

Nach der Entscheidung eines Bundesgerichts in New York kann US-Profiboxer Muhammad Ali (bis 1965 Cassius Clay) wieder eine Boxlizenz erhalten.

15.9.1970, Dienstag

Nach einem fast dreiwöchigen “wilden” Streik nehmen rd. 15 000 Rotterdamer Hafenarbeiter die Arbeit wieder auf, nachdem sie Lohnerhöhungen erreicht haben, die über den von den Gewerkschaften ausgehandelten Sätzen liegen.

Für höhere Löhne treten 350 000 Arbeiter des US-amerikanischen Automobilkonzerns General Motors in den Ausstand (bis 20. 11.).

Ein angeblicher Anführer der linksradikalen Untergrundorganisation Tupamaros West-Berlin wird von der Polizei nach einem Auftritt in der Fernsehsendung “Monitor” festgenommen. Die Polizei lastet den Tupamaros West-Berlin zahlreiche Brand- und Sprengstoffanschläge an.

In New York wird die 25. Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnet. Der norwegische UN-Botschafter Edvard Hambro wird Präsident der Versammlung.

16.9.1970, Mittwoch

Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht München I stellt ein Ermittlungsverfahren gegen Weihbischof Matthias Defregger ein. Defregger war die Mitwirkung an der Erschießung von 17 italienischen Zivilisten in dem Abruzzendorf Filetto di Camarda vorgeworfen worden. Nach der Vernehmung von 237 deutschen, italienischen und österreichischen Zeugen sei “die strafrechtliche Unschuld” Defreggers “erwiesen”. Dieser tritt als Regionalbischof in der Münchener Erzdiözese zurück.

Die Bundesregierung und Ungarn paraphieren in Bonn ein Abkommen über den Warenverkehr und die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und technischem Gebiet. Das Abkommen stellt die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder auf eine breitere Grundlage als bisher.

Nach einem in Meyrin bei Genf unterzeichneten Vertrag entwickelt die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) ein 3,6-m-Teleskop für die Europäische Südsternwarte in Chile.

In Hannover tagt der erste Vorschulkongress, zu dem knapp 6000 Kindergärtnerinnen, Sozialpädagogen und Studenten gekommen sind. Die Staatssekretärin im Bundesbildungsministerium, Hildegard Hamm-Brücher (FDP), betont, die Diskussion über die vorschulische Erziehung dürfe sich nicht auf die Frage der Schulpflicht für Fünfjährige beschränken. Sie müsse ebenso den Bereich der “Elementarerziehung” umfassen. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 1980 für 75% der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergartenplatz zur Verfügung zu stellen.

Vor dem Konzert der britischen Rockgruppe “Rolling Stones” in der Berliner Deutschlandhalle kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei.

17.9.1970, Donnerstag

Erstmals seit acht Jahren stehen die “Beatles” nicht mehr an erster Stelle der Beliebtheitsskala britischer Pop-Fans. Bei der jüngsten Umfrage der Zeitschrift “Melody maker” stimmte die größte Zahl der Befragten für die britische Rockgruppe “Led Zeppelin”. Die “Beatles” stehen an zweiter, die “Rolling Stones” an sechster Stelle.

Bei einer Sondersitzung des 1957 gegründeten Verbandes europäischer Nachrichtenagenturen in Wien wird der Beitritt von sechs Nachrichtenagenturen sozialistischer Länder gebilligt. Es handelt sich um die Agenturen TASS/UdSSR, BTA/Bulgarien, ADN/DDR, PAP/Polen, MTI/Ungarn und CTK/Tschechoslowakei.

Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Hans Leussink, trifft zu einem 13-tägigen Besuch in der Sowjetunion ein. Leussink will Möglichkeiten einer intensiveren deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit auf wissenschaftlich-technologischem Gebiet sondieren.

Die Bundesregierung beschließt ein Sofortprogramm für den Umweltschutz. Es enthält u.a. einen Maßnahmenkatalog gegen die Luftverschmutzung durch Autoabgase, gegen Insektizide und Gewässerverunreinigungen.

18.9.1970, Freitag

Der US-amerikanische Rockmusiker Jimi Hendrix (* 27. 11. 1942, Seattle/Washington) stirbt in London.

Über die Zukunft der Kirche diskutiert ein Kongress in Brüssel (14. 9. – 18. 9.). Führende katholische Theologen wie Johann Baptist Metz und Hans Küng fordern dabei eine “politische Theologie”.

Der neue Präsident der EG-Kommission, Franco Maria Malfatti, kommt zu seinem Antrittsbesuch nach Bonn.

Etwa ein Drittel der rund 8000 Beschäftigten bei den Krupp Hüttenwerken AG in Bochum legt spontan die Arbeit nieder. Sprecher des Betriebsrats teilen mit, die Arbeiter befürchteten den Verlust der Montan-Mitbestimmung und Lohneinbußen durch die geplante Zusammenlegung einiger Schmiedebetriebe in den Krupp-Werken Essen, Bochum und Rheinhausen.

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) macht in seiner Rede bei der Aussprache des Bundestags zur Ostpolitik die Ratifizierung des am 12. August unterzeichneten Moskauer Vertrags erneut von einer befriedigenden Berlin-Regelung abhängig (sog. Berlin-Junktim).

In Gesprächen mit der US-Regierung in Washington betont die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, die Aufnahme von Nahost-Friedensgesprächen hänge vom Rückzug ägyptischer Raketen vom Westufer des Suezkanals ab.

19.9.1970, Samstag

Der bislang schwerste Gasbrand in der Geschichte der Bundesrepublik bricht in einem Erdgasspeicher bei Eschenfelden (Oberpfalz) aus. Der Speicher enthält 170 Mio. m Gas. US-Spezialist Paul “Red” Adair kann den Brand am 25. September löschen.

20.9.1970, Sonntag

Die in Schweden regierenden Sozialdemokraten unter Ministerpräsident Olof Palme verlieren bei den Parlamentswahlen die absolute Mehrheit. Die Bürgerlichen und die Kommunisten können Stimmengewinne verzeichnen.

21.9.1970, Montag

In Stuttgart trifft eine sowjetische Delegation ein, die mit Daimler-Benz über die Errichtung eines Lkw-Werkes in der Sowjetunion verhandeln wird.

In Kopenhagen wird die Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds eröffnet (bis 25. 9.). Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen die weltweite Inflation und die Entwicklungshilfe. Am Rande der Tagung kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. u.a. protestieren die Demonstranten gegen eine Cocktailparty des Weltbankpräsidenten Robert S. McNamara.

In der Bundesrepublik werden die Maßnahmen zum Schutz des Flugverkehrs nach weiteren Flugzeugentführungen in den Nahen Osten erneut verschärft.

In der Wahlmonarchie Malaysia wird der Sultan von Kedah, Tungku Abdulhalim Muazzam, der im Juli zum König des Landes gewählt worden war, in sein Amt eingeführt.

22.9.1970, Dienstag

Die nach dem Militärputsch in Griechenland im April 1967 eingeschränkten US-amerikanischen Waffenlieferungen werden in vollem Umfang wieder aufgenommen. Die Militärhilfe sei, so Washington, unerläßlich zur Stärkung der Südflanke der NATO.

23.9.1970, Mittwoch

Eine Äußerung von Bundesfinanzminister Alex Möller (SPD) bei der Vorlage des Haushaltsentwurfs für 1971 im Bundestag veranlasst die Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion, aus dem Bundestag auszuziehen und den Rücktritt Möllers zu fordern, der sich als Demokrat disqualifiziert habe. Möller hatte der Union “geistige Nähe” zu den Verursachern der beiden Weltkriege und der nachfolgenden Inflationen unterstellt.

Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) führt in Moskau Gespräche über Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der UdSSR.

Das Schauspiel “Eisenwichser” des deutschen Arbeiterdichters Heinrich Henkel wird im Basler Theater unter den Regie von Horst Siede uraufgeführt.

24.9.1970, Donnerstag

Die 22. Internationale Buchmesse in Frankfurt am Main wird eröffnet (bis 29. 9.). 3306 Aussteller aus 64 Ländern zeigen rund 213 000 Titel, davon 68 000 Neuerscheinungen.

25.9.1970, Freitag

Der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque (* 22. 6. 1898, Osnabrück) stirbt in Locarno.

26.9.1970, Samstag

Zum zehnten Mal in ununterbrochener Reihenfolge gewinnt die Sowjetunion in Siegen die Mannschafts-Weltmeisterschaft im Schach.

27.9.1970, Sonntag

In Kairo schließen König Hussein II. und der Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jasir Arafat, ein Waffenstillstandsabkommen. Damit wird der blutige Bürgerkrieg in Jordanien beendet.

In Brüssel wird die deutsche Hockeynationalmannschaft der Herren durch ein 3:1 im Endspiel gegen die Niederlande Europameister.

28.9.1970, Montag

Der ägyptische Staatspräsident Gamal Abd An Nasser (* 15. 1.1918, Bani Murr/Asjut) stirbt in Kairo im Alter von 52 Jahren an einem Herzschlag. Nasser war seit Jahren zuckerkrank. Das Präsidentenamt übernimmt interimistisch Vizepräsident Muhammad Anwar As Sadat.

Der Mittelstandskongress der CDU/CSU in Ansbach wird von den beiden Parteivorsitzenden Kurt Georg Kiesinger (CDU) und Franz Josef Strauß (CSU) in den Dienst des bayerischen Wahlkampfes gestellt. Kiesinger greift die FDP an, die zwar nicht der eigentliche Gegner der CDU/CSU sei, aber schuld daran trage, dass in der Bundesrepublik eine sozialistische Politik betrieben werde. Kiesinger ruft die Union dazu auf, nicht der Magie des Wortes Reform bedingungslos anheimzufallen. In Bayern wird am 22. November ein neuer Landtag gewählt.

Der US-amerikanische Schriftsteller John Dos Passos (* 14. 1. 1896, Chicago/Illinois) stirbt in Baltimore.

29.9.1970, Dienstag

Innerhalb von nur wenigen Minuten erbeuten Mitglieder der sog. Baader-Meinhof-Gruppe in Berlin (West) bei drei Banküberfällen insgesamt 217 000 DM.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie vertritt in einer nun veröffentlichten Resolution die Ansicht, dass das individuelle Leben erst 13 Tage nach der Befruchtung des Eis – praktisch zum Zeitpunkt der Einnistung – beginne. Damit sei die umstrittene “Pille danach”, die diese Einnistung verhindere, vertretbar.

30.9.1970, Mittwoch

Im Rahmen seiner zweiten Europareise (27. 9. – 5. 10.) besucht US-Präsident Richard M. Nixon Rom, den Vatikan, die im Mittelmeer stationierte 6. US-Flotte, das NATO-Hauptquartier Europa-Süd, Jugoslawien, Spanien, Großbritannien und Irland.

Chroniknet