Was geschah im Juli 1950

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1.7.1950, Samstag

Der Schweizer Radrennfahrer Hugo Koblet siegt bei der Tour de Suisse, die am 24. Juni gestartet wurde und über acht Etappen mit insgesamt 1829 km führte. Erst am 13. Juni hat der 25-Jährige das italienische Rundstreckenrennen Giro d’Italia gewonnen.

2.7.1950, Sonntag

Österreichs Innenminister Oskar Helmer verbietet wegen nationalistischer Ausschreitungen den Landesverband Steiermark des Verbands der Unabhängigen (VdU). Die 1949 gegründete rechtsgerichtete Partei schließt drei Wochen später führende Mitglieder, darunter den Generalsekretär Gordon Gollop, aus, bestreitet aber einen Zusammenhang mit der Maßnahme des Innenministers.

General Manuel A. Odría, der im Oktober 1948 an der Spitze einer Militärjunta die Macht in Peru übernommen hat, wird durch Wahlen für sechs Jahre in seinem Präsidentenamt bestätigt. Die Kandidatur des oppositionellen Generals Ernesto Montagne ist zuvor als formal ungültig erklärt worden, so dass Odría einziger Präsidentschaftsbewerber war.

Der Goldene Pavillon in der japanischen Stadt Kyoto wird durch ein Feuer vollständig vernichtet.

In Mönchengladbach enden nach viertägiger Dauer die Deutschen Tennismeisterschaften. Titelträger sind Ernst Buchholz und Inge Pohmann.

3.7.1950, Montag

Die größte Stahlbogenbrücke Europas die über den Rhein hinweg die Städte Duisburg und Rheinhausen verbindet, wird dem Verkehr übergeben.

Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) am Wittenbergplatz in Berlin (West) wird wiedereröffnet.

In München wird der heißeste Tag seit 50 Jahren verzeichnet. Über Mittag klettert das Thermometer auf 34,4

4.7.1950, Dienstag

In Berlin (Ost) wird der zweite Schriftstellerkongress der DDR eröffnet.

Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS verbreitet eine Stellungnahme des stellvertretenden Außenministers Andrei A. Gromyko über die Haltung seiner Regierung zum Koreakrieg.

Auf die wiederholte Forderung der Bundesregierung nach einer formellen Sicherheitsgarantie der Westmächte für die Bundesrepublik Deutschland erwidert der US-amerikanische Hochkommissar John McCloy, eine solche Erklärung sei nicht notwendig, da die USA, Großbritannien und Frankreich einen Angriff auf Westdeutschland als Angriff gegen sich selbst betrachteten.

5.7.1950, Mittwoch

Der seit Jahren polizeilich gesuchte sizilianische Gangsterboß Salvatore Giuliano wird bei einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen.

Die Ausweitung der Exporte und verstärkte Bemühungen um Investitionen empfehlen vier westdeutsche Wirtschaftsforschungsinstitute in einem Gutachten über die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik.

Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht einen Bericht über die Integration der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland. Darin heißt es, dass bis Mitte 1949 etwa 2,5 Mio. Personen, über die Hälfte der erwerbstätigen Vertriebenen, beruflich eingegliedert werden konnten. Schwierigkeiten gebe es jedoch bei der Vermittlung derjenigen, die in ihrer früheren Heimat in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt waren, weil in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Bereich weit weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

Das DDR-Finanzministerium weist alle Bürger der DDR und des Ostsektors von Berlin an, innerhalb von drei Tagen ihr Westgeld bei der Deutschen Notenbank abzuliefern. Nur Grenzgänger, die in Berlin (Ost) wohnen, aber in den Westsektoren arbeiten, dürfen einen bestimmten Betrag in westlicher Währung behalten.

Die rumänische Regierung weist den diplomatischen Vertreter des Vatikan, Bischof Gerald Patrick O’Hara, und seine beiden Mitarbeiter mit der Begründung aus, sie hätten die Nuntiatur in ein Zentrum der anglo-US-amerikanischen Spionage umfunktioniert.

Die französische Regierung unter Henri Queuille tritt nach nur fünftägiger Amtsdauer zurück.

6.7.1950, Donnerstag

In Görlitz an der Neiße wird ein deutsch-polnisches Grenzabkommen unterzeichnet.

7.7.1950, Freitag

Budge Patty bei den Herren und Louise Brough bei den Damen sind die Titelträger bei den Tennismeisterschaften von Wimbledon.

Die US-Regierung weist Beschuldigungen der DDR und der Tschechoslowakei zurück, wonach US-amerikanische Flugzeuge Kartoffelkäfer über dem Gebiet der Ostblockstaaten abgeworfen haben sollen.

Das israelische Parlament verabschiedet ein Gesetz, das allen Juden die Einwanderung nach Israel erlaubt. Ein Visum kann nur solchen Angehörigen der Glaubensgemeinschaft verweigert werden, die gegen die Interessen der jüdischen Nation gehandelt haben oder eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und der Gesundheit darstellen.

Die am 3. Juni gewählte albanische Nationalversammlung beschließt mehrere Verfassungsänderungen. Dadurch wird das Land zu einer Volksrepublik und einem Staat der Arbeiter und arbeitenden Bauern deklariert.

Der indische Premierminister Jawaharlal Nehru bekräftigt in einer Pressekonferenz in Neu-Delhi den Willen seines Landes zur Blockfreiheit.

Der UN-Sicherheitsrat beauftragt die Vereinigten Staaten mit der Ernennung eines Oberbefehlshabers für die unter der Flagge der Vereinten Nationen kämpfenden Truppen in Korea.

8.7.1950, Samstag

Die Stadt Köln feiert ihr 1900-Jähriges Bestehen mit einem Volksfest.

Hans Globke wird zum Personalchef des Kanzleramts berufen. Er zählt zu den wichtigsten Beratern von Bundeskanzler Konrad Adenauer, ist aber wegen seiner Tätigkeit als juristischer Kommentator der nationalsozialistischen Rassengesetze umstritten.

Die österreichische Regierung legt ein Programm vor, das die gesamten Investitionen der Wirtschaft des Landes bis Ende 1952 erfassen und koordinieren soll. Das Nettoinvestitionsvolumen wird auf 18 Mrd. Schilling (rund 5,4 Mrd. DM) geschätzt, von denen 3,4 Mrd. der Landwirtschaft und 2,9 Mrd. der Energiewirtschaft zugutekommen sollen.

Der US-amerikanische Militärgouverneur in Japan, General Douglas MacArthur, wird Oberbefehlshaber der UN-Truppen in Korea.

9.7.1950, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein verliert die regierende SPD ihre absolute Mehrheit. Überraschungssieger ist der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), der 23,4% der Stimmen erhält.

In einer Volksabstimmung spricht sich die Mehrheit der hessischen Bürger für eine Verfassungsänderung aus, so dass nun bei der Wahl der Landtagsabgeordneten nicht mehr das Verhältniswahlrecht vorgeschrieben ist. Die Landesregierung plant, stattdessen das relative Mehrheitswahlrecht einzuführen.

271 Menschen kommen bei einem Erdbeben in Kolumbien ums Leben, 700 tragen Verletzungen davon.

Der Hengst Niederländer mit Jockey Otto Schmidt gewinnt das 81. Deutsche Galoppderby in Hamburg-Horn.

10.7.1950, Montag

Ein französisches Kriegsgericht in Paris verurteilt den früheren Oberleutnant der deutschen Marine, Karl Vorlander, zum Tode. Er ist für schuldig befunden worden, als Polizeichef des Gefangenenlagers Migne 1944 die Verhaftung von 120 Geiseln angeordnet und mehrere von ihnen selbst erschossen zu haben.

11.7.1950, Dienstag

Nach dem Wegfall von Subventionen für Getreide steigen in der Bundesrepublik Deutschland die Brotpreise um bis zu 10%.

In einem Interview mit der US-amerikanischen Nachrichtenagentur UP bezeichnet der Führer der französischen Partei RPF, General Charles de Gaulle, den Koreakrieg als Vorbereitung für einen sowjetischen Angriff in Europa. Er fordert eine radikale Aufrüstung Westeuropas, um dieser tödlichen Gefahr zu begegnen.

René Pleven wird neuer französischer Ministerpräsident.

12.7.1950, Mittwoch

Die SPD erhebt schwere Vorwürfe gegen die Personalpolitik der Bundesregierung. Durch “Ämterpatronage” würden Mitglieder konfessioneller und studentischer Verbindungen sowie ehemalige Nationalsozialisten bei der Stellenvergabe in den Ministerien bevorzugt.

13.7.1950, Donnerstag

In Briefen an den US-amerikanischen und den sowjetischen Regierungschef bietet der indische Premierminister Jawaharlal Nehru seine Dienste als Vermittler im Koreakrieg an.

Der Bundestag in Bonn lehnt in erster Lesung den Regierungsentwurf für ein Gesetz über den Vertrieb jugendgefährdender Schriften, das sog. Schmutz-und-Schund-Gesetz, ab. Die geplanten Bestimmungen werden als Einschränkung der Informations- und Meinungsfreiheit empfunden. Außerdem sei der vorgesehene Weg durch verschiedene Prüfstellen zu kompliziert, um einen wirksamen Schutz darstellen zu können.

14.7.1950, Freitag

In gleichlautenden Schreiben an die Führung in Moskau fordern die drei Westmächte Auskunft über den Verbleib deutscher Kriegsgefangener in der UdSSR. Die Sowjetunion hat am 4. Mai bekanntgegeben, mit wenigen Ausnahmen seien alle Deutschen aus der Gefangenschaft entlassen worden. Dies wird im Westen bezweifelt.

Mit den Stimmen der Opposition und vieler Abgeordneter der Regierungsparteien stimmt der Bundestag einem Antrag der SPD zu, durch den die Regierung verpflichtet wird, die Subventionierung von Getreide und Düngemittel fortzusetzen.

15.7.1950, Samstag

Die indonesische Zentralregierung entsendet Truppen auf die Insel Buru, um dort die im April von Aufständischen proklamierte Republik der Südmolukken zu beenden.

Das Fürstenhaus Thurn und Taxis feiert eine Doppelhochzeit.

16.7.1950, Sonntag

Der britische Ex-Premier Winston Churchill sagt in einer Rede in Plymouth, der Koreakrieg sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer kommunistischen Weltregierung. Der Westen habe sich viel zu lange von der Hoffnung treiben lassen, dass trotz unaufhörlicher Enttäuschungen und Warnungen alles gut ausgehen werde. Nun zeige sich aber, dass der Kreml seinen Machtanspruch weiter durchzusetzen versuche.

Mit dem Titelgewinn der Mannschaft aus Uruguay durch einen 2:1-Erfolg über Brasilien endet in Rio de Janeiro die Fußball-Weltmeisterschaft.

17.7.1950, Montag

In der DDR werden die Preise für Waren der staatlichen Handelsorganisation HO um durchschnittlich 25% gesenkt. Es ist bereits die zweite Preissenkung innerhalb weniger Monate.

Wilhelm Hausenstein tritt sein Amt als Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Paris an.

18.7.1950, Dienstag

In Berlin (West) werden 1500 Personen verhaftet, die Unterschriften für den Stockholmer Appell zur Ächtung der Atomwaffen sammelten. Unter den Festgenommenen ist auch der Leiter des Friedenskomitees, Robert Havemann.

Die Ruhrfestspiele in Recklinghausen werden beendet.

19.7.1950, Mittwoch

In Frankfurt am Main wird der Zentralrat der Juden in Deutschland gebildet.

In Berlin (Ost) werden 15 ehemalige SA-Leute zum Tode, weitere 32 zu Freiheitsstrafen verurteilt. Sie haben 1933 in der “Köpenicker Blutwoche” 500 Gegner des Nationalsozialismus misshandelt und vermutlich 91 ermordet.

Im Prozess um die Ermordung des Reichsfinanzministers Matthias Erzberger im Jahr 1921 verurteilt ein Offenburger Schwurgericht den Angeklagten Heinrich Schulz zu zwölf Jahren Zuchthaus.

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich veröffentlicht eine Studie, die den Anteil der Militärausgaben am Volkseinkommen mehrerer westeuropäischer Staaten ausweist. An der Spitze steht Großbritannien mit Verteidigungskosten von 7,4% des Volkseinkommens, am wenigsten wendet Irland mit 1,1% auf. In den USA liegen die Militärausgaben bei 5,9%.

US-Präsident Harry S. Truman erläutert vor dem Kongress in Washington die Gründe für das Eingreifen der USA in Korea.

20.7.1950, Donnerstag

Das Bundeswirtschaftministerium bewilligt jedem Bundesbürger Devisen in Höhe von 600 DM jährlich für Erholungsreisen ins Ausland.

Die argentinische Regierung erhebt Anspruch auf die Falklandinseln im Südatlantik, die unter britischer Herrschaft stehen.

Der US-amerikanische Senat billigt einen Untersuchungsbericht, in dem die Behauptung von Senator Joseph McCarthy, im Außenministerium seien eine Reihe von Kommunisten beschäftigt, als Schwindel und Betrug bezeichnet wird.

Frankreichs Außenminister Robert Schuman sichert den USA die volle Unterstützung seines Landes im Koreakrieg zu.

Beide Häuser des belgischen Parlaments beschließen in geheimer Sitzung, das Regentschaftsgesetz aufzuheben und König Leopold III. die Rückkehr auf den Thron zu ermöglichen.

21.7.1950, Freitag

Die alliierte Hochkommission gibt bekannt, dass die Bundesregierung von nun an selbst die Verantwortung für ausländische Flüchtlinge, die aus Rassen-, Religions- oder politischen Gründen ihr Land verlassen haben, zu tragen hat. Eine mögliche Ausweisung von Flüchtlingen aus dem Bundesgebiet fällt dagegen weiter in die Zuständigkeit der Besatzungsmächte.

In einer Regierungserklärung zum Streit um die Brotpreise kündigt Vizekanzler Franz Blücher an, es werde umgehend ein “Konsumbrot” zum alten Preis in den Handel kommen.

Der Zirkuselefant “Tuffi” übersteht einen Sturz aus der Wuppertaler Schwebebahn unverletzt.

22.7.1950, Samstag

In den USA gibt es eine Volkszählung. Danach leben in den Vereinigten Staaten 150 Mio. Menschen.

Der SED-Parteitag, der vom 20. bis 24. Juli in Berlin (Ost) stattfindet, verabschiedet den ersten Fünfjahres-Plan für die DDR-Wirtschaft.

Federico Chaves (Colorado-Partei) wird für drei Jahre zum Staatspräsidenten von Paraguay gewählt; er war einziger Kandidat. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Wahlen zur Abgeordnetenkammer ist nur die Colorado-Partei zugelassen.

Nach sechsjährigem Exil kehrt der König der Belgier, Leopold III., nach Brüssel zurück.

23.7.1950, Sonntag

Der Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings erklärt in einer Predigt in Bonn, das Eintreten für eine uneingeschränkte Kriegsdienstverweigerung sei mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Es sei eine verwerfliche Sentimentalität und ein falsch gerichtetes Humanitätsdenken, wenn man aus Furcht vor dem Leiden eines Krieges jegliches Unrecht geschehen lasse.

In Göttingen beginnen die Feiern anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach.

24.7.1950, Montag

In Berlin (Ost) endet der III. Parteitag der SED, auf dem u.a. ein neues Parteistatut beschlossen wurde.

25.7.1950, Dienstag

Walter Ulbricht wird in das neugeschaffene Amt des Generalsekretärs der SED gewählt.

26.7.1950, Mittwoch

Auf der Pariser Konferenz über die Verwirklichung einer Montanunion kommen Vertreter der sechs beteiligten Mächte überein, vier Körperschaften eine supranationale Behörde, ein gemeinsames Parlament, einen Berufungsgerichtshof und einen Ministerausschuss als Organe der angestrebten Gemeinschaft zu errichten.

Im Berliner Tiergarten wird in der Nähe des sowjetischen Ehrenmals eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg zur Explosion gebracht. Um die Entschärfung des Blindgängers gab es tagelang Gerangel zwischen den britischen und den sowjetischen Besatzungsbehörden.

Nach einer Erklärung des Ernährungsministeriums in Bonn reichen die Zuckervorräte der Bundesrepublik Deutschland bis Ende September aus.

Die Liberaldemokratische Partei der DDR (LDPD) schließt ihren Vorsitzenden, den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hermann Kastner, aus der Partei aus. Am 3. August wird Kastner auch von seinem Regierungsamt beurlaubt. Ihm werden Verschwendungssucht und Korruption vorgeworfen.

Je sieben Abgeordnete der CDU/CSU und der SPD, drei der FDP sowie ein Vertreter der Deutschen Partei werden vom Parlament in Bonn zu Delegierten der Bundesrepublik Deutschland in der Beratenden Versammlung des Europarats gewählt.

In Indonesien wird die Auflösung der niederländischen Kolonialarmee abgeschlossen. Das asiatische Land ist im Dezember 1949 von der europäischen Kolonialmacht offiziell in die Unabhängigkeit entlassen worden.

27.7.1950, Donnerstag

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts “Don Giovanni” werden die Salzburger Festspiele eröffnet. In der Bundesrepublik Deutschland wird das Ereignis im Rundfunk übertragen.

Das statistische Landesamt Hamburg veröffentlicht das Ergebnis einer Umfrage über die Zerstörungen, die im Zweiten Weltkrieg in bundesdeutschen Städten entstanden sind.

Hamburgs Bürgermeister Max Brauer erklärt, die Hansestadt werde in zwei Jahren trümmerfrei sein.

Karl Arnold (CDU) wird vom nordrhein-westfälischen Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt.

Der Bundestag hebt die Immunität des KPD-Abgeordneten Max Reimann auf gegen den wegen möglicher Beteiligung an Menschenraub ermittelt wird.

In einer zehnstündigen Debatte befasst sich der Bundestag mit verschiedenen Entwürfen zur Mitbestimmung der Arbeitnehmer.

Der DDR-Ministerrat erlässt eine Verordnung zur Förderung der Aktivisten- und Wettbewerbsbewegung, die Geldprämien für besondere Arbeitsleistungen vorsieht.

Nordkoreanische Truppen haben fast ganz Südkorea erobert und rücken nun auf die Hafenstadt Pusan vor, die für die Versorgung der UN-Truppen in Korea von großer Bedeutung ist.

28.7.1950, Freitag

Mit Feiern und Konzerten wird weltweit der 200. Todestag des Komponisten Johann Sebastian Bach begangen.

Die Einrichtung eines Bundesamtes für Verfassungsschutz wird vom Bundestag beschlossen.

Die alliierte Hochkommission stimmt einer Verstärkung der Länderpolizei um 10% grundsätzlich zu.

Das Parlament in Bonn lehnt einen Misstrauensantrag der SPD gegen Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) ab. Dieser soll den Bundestagsbeschluss über die Fortsetzung von Getreidesubventionen kritisiert und gesagt haben, hier hätten Hysteriker Wirtschaftspolitik betrieben.

29.7.1950, Samstag

In Brüssel werden zwei Arbeiter, die sich den Streiks gegen die Rückkehr König Leopold III. angeschlossen haben von der Polizei erschossen.

30.7.1950, Sonntag

Durch K. o. in der zweiten Runde über Wilson Kohlbrecher in Berlin (West) verteidigt Hein ten Hoff seinen Titel als Deutscher Meister der Schwergewichtsboxer.

31.7.1950, Montag

Die alliierte Hochkommission erlässt ein Gesetz, durch das der Filmkonzern Ufa seiner Monopolstellung enthoben wird. Es ist u.a. vorgesehen, Guthaben und Beteiligungen der Ufa, die auf 40 bis 50 Mio. DM geschätzt werden, zu versteigern, wobei kein Käufer mehr als ein Filmstudio oder drei Kinos erwerben darf.

Mit einem Käuferansturm beginnt der Sommerschlussverkauf.

Chroniknet