Was geschah im Juli 1954

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1.7.1954, Donnerstag

Durch den Übertritt des Zentrumspolitikers Josef Rösing zur CDU gewinnt die CDU im Bundestag die absolute Mehrheit zurück.

Der US-amerikanische Botschafter in Frankreich, Douglas Dillon, stellt Frankreich vor die Alternative, entweder die Zustimmung zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zu geben oder den Aufbau einer deutschen Nationalarmee zuzulassen.

In Japan ersteht mit der Vereidigung der ersten Einheiten eine neue Armee. Damit vollendet der Inselstaat seine Bemühungen um die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität.

Die Deutsche Bundespost erhöht die Gebühren.

In Düsseldorf findet der 3. Deutsche Brauertag der 2671 Bierbrauer in der Bundesrepublik statt.

Das US-amerikanisch-mexikanische Grenzgebiet am Mittellauf des Rio Grande wird von einer Überschwemmungskatastrophe heimgesucht. 55 Menschen kommen ums Leben, 15 000 werden obdachlos.

2.7.1954, Freitag

In Wimbledon siegt im Herreneinzel Jaroslav Drobny (Ägypten), bei den Damen gewinnt zum dritten Mal Maureen Connolly (USA).

Ein Militärgericht in Metz (Frankreich) fällt im Prozess gegen ehemalige Mitglieder der Lagermannschaften des KZ Struthof im Elsass sechs Todesurteile.

Die französischen Streitkräfte in Indochina beenden die Räumung des Deltas des Roten Flusses (Nordvietnam) und konzentrieren ihre Truppen um die Hauptstadt Hanoi sowie die Hafenstadt Haiphong. In Hanoi mussten bereits 50 000 Menschen aufgenommen werden, die vor den nachrückenden kommunistischen Vietminh-Truppen geflüchtet waren.

Auf einer Pressekonferenz in Berlin (Ost) äußert sich der ehemalige Generalfeldmarschall Friedrich Paulus erstmals seit seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu aktuellen politischen Fragen und zu seiner Rolle als “Verteidiger von Stalingrad”.

In einem Rundfunkinterview fordert Bundeskanzler Konrad Adenauer Frankreich zur Ratifizierung des Vertrages über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) in unveränderter Fassung auf. Damit wendet sich Adenauer gegen in Paris diskutierte Alternativ-Pläne für eine gemeinsame europäische Verteidigung.

3.7.1954, Samstag

Großbritannien schafft die seit 1940 währende Rationierung von Speck und Fleisch ab.

4.7.1954, Sonntag

Der frühere Generalinspekteur der deutschen Luftwaffe, Generalfeldmarschall Erhard Milch, wird wegen guter Führung aus der Haftanstalt Landsberg (Bayern) entlassen. Milch war 1947 im Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozess zu lebenslänglicher Haft verurteilt und 1951 zu 15 Jahren Strafe begnadigt worden.

Mit einem 3:2-Sieg über Ungarn wird die Bundesrepublik in Bern (Schweiz) Fußball-Weltmeister.

Beim Großen Preis von Reims (Frankreich) überzeugen die neuen Mercedes-Silberpfeile durch einen Doppelsieg der Fahrer Juan Manuel Fangio und Karl Kling. Es ist das erste Mal, dass Mercedes-Rennwagen nach dem Krieg an einem internationalen Rennen teilnehmen.

5.7.1954, Montag

Der neue Bomber B 52A des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing macht seinen Jungfernflug.

Im Delta des Roten Flusses (Nordvietnam) kommt es zu schweren Kämpfen zwischen den zurückweichenden französischen Einheiten und den nachrückenden Verbänden des Vietminh. Die neuen französischen Verteidigungsstellungen befinden sich nun 35 km südlich von Hanoi.

Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Rupert Gießler, befürwortet in Freiburg im Breisgau die Bildung von Presseausschüssen, die innerhalb der bundesdeutschen Presse eine Art Selbstkontrolle ausüben sollen.

Der griechische Ministerpräsident Alexandros Papagos beendet seinen Staatsbesuch in der Bundesrepublik. Zwischen Bonn und Athen sollen künftig alle vier bis sechs Monate politische Beratungen abgehalten werden.

In London beginnen britische und US-amerikanische Experten mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Herstellung der bundesdeutschen Souveränität.

6.7.1954, Dienstag

In Oak Ridge (Tennessee) und in Paducah (Kentucky) treten insgesamt 4000 Arbeiter der dortigen Atom-Fabriken in Streik. Damit ist die gesamte US-amerikanische Produktion von Atombomben vorerst lahmgelegt.

In Wien wird der ehemalige österreichische Minister für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung (1945-1949), Peter Krauland, von der Anklage des Missbrauchs der Amtsgewalt freigesprochen. Die Veruntreuung beschlagnahmter deutscher Vermögen konnte Krauland vor Gericht nicht nachgewiesen werden.

Die wachsende Zahl der Terroranschläge bewirkt in Tunesien die massenhafte Flucht französischer Siedler nach Frankreich. Die tunesischen Nationalisten verlagern das Aktionsfeld für ihre Anschläge mit Beginn der Traubenernte in die Weinberge der französischen Siedler.

7.7.1954, Mittwoch

In Leipzig findet der 6. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Rund 500 000 Protestanten aus der DDR treffen dort mit 100 000 Protestanten aus der Bundesrepublik zusammen.

Mit großer Mehrheit aus allen Parteien verabschiedet der hessische Landtag das neue Landtags-Wahlgesetz, das u.a. die Erweiterung des hessischen Landtages von 80 auf 96 Abgeordnete vorsieht.

Julius Nyerere und Oscar Kambona gründen die “Tanganyika African National Union” (TANU), die als Sammelbecken der politischen Kräfte in Ostafrika (Tansania) eine baldige Unabhängigkeit von Großbritannien anstrebt.

8.7.1954, Donnerstag

Beim internationalen Reitturnier in Aachen gewinnt die spanische Mannschaft vor 45 000 Zuschauern den “Preis der Nationen”. Den zweiten und dritten Platz belegen die Bundesrepublik und Italien.

In Bhakra-Nagal (Nordindien) wird ein neuer Staudamm eingeweiht. Das darin gespeicherte Wasser soll für die Bewässerung von rund 1 Million ha Land eingesetzt werden.

In Brüssel wird ein Abkommen zwischen den Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande und Luxemburg) unterzeichnet das die Beschränkungen des Kapitalverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten vollständig aufhebt.

Einstimmig nimmt der Bundestag den Beitritt der Bundesrepublik zur Konvention der Vereinten Nationen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes an.

Der Bundestag lehnt einen Antrag der SPD ab, den Erlass des Bundesinnenministeriums aufzuheben, wonach die Zugehörigkeit zu der im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) eingesetzten deutschen “Legion Condor” als ruhegehaltsfähige Dienstzeit doppelt auf die Rentenansprüche der betroffenen Soldaten angerechnet wird.

Im Saarland kommt es zum Bruch der seit 1952 unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann amtierenden Koalitionsregierung aus Christdemokratischer Volkspartei (CVP) und Sozialdemokraten (SPS). Die beiden Parteien finden keine Einigung in der Frage des geplanten Betriebsverfassungsgesetzes.

In einer Bundestagsdebatte verteidigt Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) die Arbeitsweise des Verfassungsschutzes. Schröder reagiert damit auf Vorwürfe des FDP-Abgeordneten Reinhold Maier, der den Verfassungsschutz u.a. als neue “Gestapo” der Bundesregierung bezeichnet hatte.

9.7.1954, Freitag

Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer schlägt vor, beim Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) anstelle einer bundesdeutschen Nationalarmee die Truppen der Bundesrepublik in eine westliche Koalitionsarmee einzubinden.

Bayern erlebt nach einem 50stündigen Dauerregen die schwerste Hochwasserkatastrophe seit 1899. Auch Österreich und Sachsen sind vom Hochwasser betroffen.

In Australien wird der liberale Politiker Robert Gordon Menzies erneut zum Premierminister gewählt.

10.7.1954, Samstag

In Trung Gia (Nordvietnam) einigen sich die Delegationen der französischen Streitkräfte und der Vietminh grundsätzlich in der Frage der Kriegsgefangenen. Gleichzeitig versuchen die meisten der rund 6000 französischen Zivilisten, Hanoi auf der Flucht vor den vorrückenden Vietminh auf dem Land- und Luftweg zu verlassen.

Die Bundesrepublik tritt der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bei. Die WMO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN).

11.7.1954, Sonntag

General Alfredo Stroessner wird zum neuen Staatspräsidenten von Paraguay gewählt.

Beim Motorrad-WM-Lauf in Assen (Niederlande) wird Werner Haas Weltmeister der 250-ccm-Klasse auf NSU.

Hans Günter Winkler gewinnt auf Orient den Großen Preis von Aachen.

12.7.1954, Montag

Der britische Premierminister Winston S. Churchill betont in einer Regierungserklärung, Großbritannien müsse neben einer engen Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten gute Beziehungen zum Ostblock aufbauen.

Die Bad Hersfelder Freilichtspiele (bis 21. 7.) beginnen mit der Premiere des “Jeremias” von Stefan Zweig.

13.7.1954, Dienstag

Die DDR amnestiert 138 Häftlinge, die 1950 in den sog. Waldheim-Prozessen als angebliche “Naziverbrecher” verurteilt worden waren.

14.7.1954, Mittwoch

Das oberste Gericht der DDR in Berlin (Ost) verurteilt den ehemaligen Versorgungsminister Karl Hamann wegen “Sabotage” und “verbrecherischer Beziehungen zu imperialistischen Agenten” zu zehn Jahren Zuchthaus.

15.7.1954, Donnerstag

Auf dem Militärflugplatz von Cranfield (Großbritannien) stürzt eine Maschine vom Typ Handley Page ab. Die vier Mann Besatzung kommen ums Leben. Die vierstrahlige Düsenmaschine gilt als modernster Bomber der britischen Luftwaffe.

16.7.1954, Freitag

Im Stockholmer Hafen treffen ein Kreuzer und vier Zerstörer der sowjetischen Marine ein. Es ist der erste sowjetische Flottenbesuch in Schweden seit der Gründung der UdSSR.

Der Bundestag stimmt dem Amnestiegesetz zu. Das Gesetz sieht Straf-Erlass für Straftaten vor, die vor dem 1. Dezember 1953 begangen wurden und deren Strafmaß drei Monate nicht überschreitet.

17.7.1954, Samstag

Durch einen Spatenstich des österreichischen Bundeskanzlers Julius Raab werden die Bauarbeiten an der Autobahn Wien- Salzburg wieder aufgenommen. Der Bau der Strecke war während des Zweiten Weltkrieges eingestellt worden.

In Berlin (West) wird Theodor Heuss von der Bundesversammlung erneut mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt.

Der Bundesverwaltungsgerichtshof in Karlsruhe entscheidet, dass die kommunistische Jugendorganisation FDJ gegen das Grundgesetz verstößt. Das Gericht bestätigt damit in letzter Instanz das FDJ-Verbot der Bundesregierung aus dem Jahr 1951.

18.7.1954, Sonntag

In Frankfurt am Main findet ein Treffen von rund 250 000 Schlesiern statt. In Reden und Erklärungen bekennen sich Vertreter der Schlesier zum europäischen Gedanken und zur deutschen Wiedervereinigung. Gleichzeitig betonen sie ihren Willen zur Rückkehr in die alten deutschen Ostgebiete.

In Manchester (Großbritannien) rast ein Bus, dessen Bremsen versagen, in ein Schuhgeschäft. Zwei Menschen werden dabei getötet, 20 schwer verletzt.

In der Formel I siegt beim Großen Preis von England in Silverstone José Froilan Gonzales vor Mike Hawthorn, beide auf Ferrari. Die Mercedes-Fahrer Juan Manuel Fangio und Karl Kling belegen den vierten und siebten Platz.

19.7.1954, Montag

Im Norden von Berlin (West), an der Sektorengrenze, weiht Bundespräsident Theodor Heuss die Ernst-Reuter-Siedlung ein. Die insgesamt zwanzig Häuser mit bis zu zwölf Stockwerken wurden u.a. mit Mitteln aus dem US-amerikanischen Marshall-Plan finanziert.

Bei der Entgegennahme der Ehrendoktorwürde der Technischen Universität in Berlin (West) lobt Bundeskanzler Konrad Adenauer die “maßvolle und kluge politische Haltung” der Studenten.

20.7.1954, Dienstag

Der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz, Otto John, tritt in die DDR über.

Vor zehn Jahren, am 20. Juli 1944, scheiterte der Attentatsversuch einer Gruppe von Widerstandskämpfern auf den deutschen Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. In der Bundesrepublik wird in Gedenkveranstaltungen an die “Männer des 20. Juli” erinnert.

21.7.1954, Mittwoch

Auf der Genfer Konferenz über Indochina wird ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet: Vietnam soll am 17. Breitengrad geteilt werden, Kambodscha und Laos erhalten ihre volle Souveränität.

Fritz Thiedemann erringt beim Internationalen Springturnier in London als erster deutscher Springreiter den “King-George-Cup”.

22.7.1954, Donnerstag

Der bundesdeutsche Flieger August Wiethüchter gewinnt in Great Hucklow (Großbritannien) bei den Weltmeisterschaften der Segelflieger den Zielflug.

Die Bayreuther Wagner-Festspiele (bis 22. 8.) werden mit einer neuen Inszenierung des “Tannhäuser” von Wieland Wagner eröffnet.

Der schwedische Ministerpräsident Tage Erlander kritisiert in Berlin (West) die deutsch-schwedischen Handelsbeziehungen. Während die Bundesrepublik der größte Lieferant Schwedens sei, werde die geringe Ausfuhr Schwedens in die Bundesrepublik durch eine “ziemlich protektionistische” Handelspolitik der Bundesregierung behindert.

23.7.1954, Freitag

In Malmö (Schweden) zerreißt Felix Graf von Luckner vor Zuschauern das 1280 Seiten umfassende Malmöer Telefonbuch. “Seeteufel” Luckner, der während des Ersten Weltkrieges mit seinem Hilfskreuzer “Seeadler” die britische Blockade durchbrach, ist 73 Jahre alt.

In Long Beach (Kalifornien) wird die US-amerikanische Studentin Miriam Stevenson zur “Miss Universum” gewählt. “Miss Germany” Regina Ernst erreicht den vierten Platz.

Jagdflugzeuge der Volksrepublik China schießen vor der südchinesischen Insel Hainan eine britische Verkehrsmaschine ab. Zehn der 17 Insassen kommen dabei ums Leben.

Die österreichische Regierung sendet gleichlautende Noten an Großbritannien, Frankreich, die Sowjetunion und die USA. Darin fordert sie neue Verhandlungen über die Abschaffung des Besatzungsregimes in Österreich.

24.7.1954, Samstag

Die Sowjetunion schlägt den drei Westmächten Großbritannien, Frankreich und USA die Einberufung einer Europa-Konferenz vor, die vor allem die “Neutralisierung Deutschlands” zum Ziel haben soll. Die US-Regierung lehnt das sowjetische Anliegen sofort ab.

Aus Anlass der Besetzung der portugiesischen Besitzung Dadra (Indien) durch indische Nationalisten fordern in Lissabon rund 100 000 Menschen, den Erhalt der portugiesischen Besitzungen in Indien notfalls mit Waffengewalt sicherzustellen.

Beim Zusammenstoß eines Autobusses mit einem Personenzug in der Nähe von Worms werden 26 Businsassen getötet.

In Großbritannien beschweren sich Passagiere öffentlich über die schlechten hygienischen Zustände auf dem Auswandererschiff “Fairesa”. In zwei Schlafsälen für 220 Passagiere gebe es nur 10 Waschbecken, fünf Salzwasserduschen und 12 Toiletten. Das unter panamesischer Flagge fahrende Schiff befindet sich auf dem Weg von Southampton nach Cuxhaven, um dort 2000 deutsche Auswanderer für Australien an Bord zu nehmen.

Ho Chi Minh, seit 1945 Präsident und Ministerpräsident der Demokratischen Republik Vietnam und Führer der kommunistischen Vietminh, sieht die Demarkationslinie am 17. Breitengrad nur als Provisorium an. Niemand könne die Kommunisten daran hindern – so Ho bei einer Pressekonferenz in Hanoi -, auch Südvietnam zu befreien. Nach dem Genfer Waffenstillstandsabkommen vom 21. Juli steht der Demokratischen Republik Vietnam die Regierung nördlich des 17. Breitengrades zu, der Süden des Landes soll der von Frankreich unterstützten Republik Vietnam überlassen bleiben.

26.7.1954, Montag

Enver Hoxha, bis zum 20. Juli Ministerpräsident von Albanien, wird zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei gewählt.

Wissenschaftler der US-Universität Pennsylvania entdecken rund 140 km nördlich des Polarkreises, auf der Melville-Halbinsel (Nordwestkanada), zahlreiche Überreste einer etwa 1000 Jahre alten Siedlung.

27.7.1954, Dienstag

Fünfzehn CDU-Abgeordnete legen im Bundestag einen Gesetzentwurf zur Einführung der Todesstrafe vor.

28.7.1954, Mittwoch

Die britische Regierung lehnt die Forderung zypriotisch-griechischer Nationalisten nach einer Vereinigung Zyperns mit Griechenland ab. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges versucht die Enosis-Bewegung mit Terrorakten, den Anschluss der britischen Kolonie an Griechenland zu erzwingen.

Der ausenpolitische Ausschuss des US-Senats spricht sich dafür aus, Präsident Dwight D. Eisenhower die Vollmacht zu erteilen, der Bundesrepublik die Souveränität zuzuerkennen, auch wenn sich der US-amerikanische Kongress zu diesem Zeitpunkt in den Ferien befindet.

Südkoreas Präsident Syngman Rhee schlägt in Washington vor, die Volksrepublik China anzugreifen. Zu diesem Zweck müsse eine Armee von zwei Millionen Mann aufgestellt und von den USA ausgerüstet werden.

Eine von den USA verhängte Erhöhung der Zölle auf Schweizer Uhren und Uhrwerke um 50% tritt in Kraft. Diese handelspolitische Maßnahme sorgt für erhebliche Unruhe bei den Schweizer Uhrenexporteuren.

29.7.1954, Donnerstag

Bei Leer wird der Leda-Staudamm eingeweiht. Mit der Regulierung des Nebenflusses der Ems sollen 25 000 ha Grünland vor der bisher üblichen jährlichen Überschwemmung bewahrt werden.

Die französische Regierung beschließt ein umfassendes Programm zur Wirtschafts- und Sozialreform. Geplant sind u.a. die Angleichung von Löhnen und Preisen, verstärkte Bemühungen um Vollbeschäftigung und die Stärkung der Handelsbeziehungen mit den überseeischen Besitzungen Frankreichs.

Nach Angaben der Regierung in London haben die aufständischen Mau-Mau bei Anschlägen in der britischen Kronkolonie Kenia (Ostafrika) seit 1952 1145 Zivilisten sowie 422 Polizisten und Soldaten getötet.

30.7.1954, Freitag

Der Metropolit der serbisch-orthodoxen Kirche von Montenegro (Jugoslawien), Arsenije Bradvarevic, wird in der montenegrinischen Hauptstadt Cetinje wegen “antijugoslawischer Tätigkeit” zu elfeinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Bradvarevic hatte in der Vergangenheit mehrfach die KP-Führung kritisiert.

In Maagan (Israel) entgeht der israelische Ministerpräsident Moshe Sharet äußerst knapp dem Tod, als ein Flugzeug 10 m von ihm entfernt in eine Menschenmenge stürzt. Das Unglück fordert 15 Tote und 26 Verletzte.

31.7.1954, Samstag

Frankreich gewährt Tunesien “innere Autonomie”. Die Außenpolitik und Verteidigung Tunesiens werden weiterhin von den französischen Behörden wahrgenommen.

Chroniknet