Was geschah im November 2006

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1.11.2006, Mittwoch

Das Sturmtief »Britta« fegt mit Böen von bis zu 145 km/h über Norddeutschland hinweg und richtet schwere Schäden an. Küstenabschnitte von Ostfriesland und die vorgelagerten Inseln sind von einer schweren Sturmflut betroffen.

Delegierte von 309 Gewerkschaften aus 156 Ländern und Regionen gründen in Wien den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) mit Sitz in Brüssel. Zuvor haben sich der Internationale Bund Freier Gewerkschaften und der christliche Weltverband der Arbeitnehmer aufgelöst.

2.11.2006, Donnerstag

Nach 47 erfolglosen Wahlgängen geben Venezuela und Guatemala ihre Bemühungen auf, als Vertreter Lateinamerikas in den UN-Sicherheitsrat einzuziehen. Stattdessen soll Panama eines von zehn nichtständigen Mitgliedern werden.

Die Bundesrepublik Deutschland muss keinen Schadenersatz wegen eines im Rahmen des Kosovo-Krieges geflogenen NATO-Angriffs auf eine Brücke in der serbischen Kleinstadt Varvarin am 30. Mai 1999 zahlen, bei dem zehn Zivilisten getötet wurden. Mit seiner Entscheidung weist der Bundesgerichtshof die Klage von 35 Angehörigen der Opfer ab.

3.11.2006, Freitag

Trotz verbesserter wirtschaftlicher Rahmendaten ist laut dem ARD-Deutschlandtrend erstmals eine Mehrheit von 51% der Deutschen »weniger« oder »gar nicht« mit der Demokratie zufrieden.

Die Bundesregierung will die zu erwartenden Steuermehreinnahmen nutzen, um die Neuverschuldung abzubauen und Bürger und Wirtschaft zu entlasten. Die Steuerschätzung ergibt für 2006 und 2007 insgesamt 39,5 Mrd. € Mehreinnahmen.

4.11.2006, Samstag

Nach einem massiven Stromausfall sitzen Millionen Menschen in Deutschland und anderen Ländern zeitweise im Dunkeln.

5.11.2006, Sonntag

Ein Sondertribunal verurteilt den früheren irakischen Staatschef Saddam Hussein wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang.

16 Jahre nach seinem Machtverlust wird Sandinistenchef Daniel Ortega erneut zum Präsidenten von Nicaragua gewählt.

Mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung endet in Peking der zweitägige China-Afrika-Gipfel. Die Volksrepublik China und 48 Länder Afrikas fordern die Industriestaaten auf, ihre Märkte zu öffnen und die Schuldenlast zu mindern. Peking sagt eine Verdoppelung der Finanzhilfen für Afrika bis 2009 und einen TeilErlass der Schulden zu.

6.11.2006, Montag

Zur Abwehr möglicher Terroranschläge treten in der Europäischen Union strengere Regeln für das Handgepäck in Flugzeugen in Kraft.

Die Welthandelsorganisation (WTO) nimmt Vietnam als 150. Mitglied auf.

Bei der Präsidentenwahl in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan wird Staatschef Emomali Rachmonow wie erwartet mit 76,4% der abgegebenen Stimmen für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt.

7.11.2006, Dienstag

Bei einem Tornado auf der nordjapanischen Insel Hokkaido kommen in einem Neubaugebiet der Stadt Saroma neun Menschen ums Leben.

Bernd Pischetsrieder gibt zum Jahresende seinen Posten als Vorstandschef der Volkswagen AG auf. Sein Nachfolger wird der bisherige Audi-Chef Martin Winterkorn.

Bei den Kongresswahlen in den USA verlieren die Republikaner von Präsident George W. Bush in beiden Häusern die Mehrheit an die Demokraten.

8.11.2006, Mittwoch

Nach der Niederlage der Republikaner bei den Kongresswahlen tritt Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zurück. Der frühere CIA-Chef Robert Gates wird als sein Nachfolger benannt.

In der Ortschaft Beit Hanun im Gazastreifen sterben 19 palästinensische Zivilisten durch einen israelischen Artillerieangriff.

Der Angeklagte im Prozess um die entführte Stephanie flüchtet während des Hofgangs auf ein Dach in der Haftanstalt Dresden.

9.11.2006, Donnerstag

Der kirgisische Präsident Kurmanbek Bakijew unterzeichnet die neue Verfassung des mittelasiatischen Landes. Sie stärkt die Befugnisse der Abgeordneten zu Lasten der Macht des Präsidenten.

Der Bundestag beschließt mit großer Mehrheit ein Verbot von Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften, im Hörfunk und im Internet und setzt so mit einjähriger Verspätung die EU-Tabakwerberichtlinie um.

68 Jahre nach ihrer Zerstörung wird in München die neue Hauptsynagoge feierlich eröffnet.

10.11.2006, Freitag

Gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und der Linksfraktion verlängert der Bundestag das Mandat für die Bundeswehrmission im Rahmen des internationalen Anti-Terror-Einsatzes »Enduring Freedom« bis November 2007.

Der für über 70 Mio. € umfassend erneuerte Dresdner Hauptbahnhof wird mit einer zweitägigen Eröffnungsgala eingeweiht.

11.11.2006, Samstag

Durch einen K.-o.-Sieg gegen Calvin Brock in New York bleibt der ukrainische Boxprofi Wladimir Klitschko Schwergewichts-Weltmeister des Verbandes IBF.

Die NPD hält ihren Bundesparteitag im Berliner Bezirk Reinickendorf ab. Die zweitägige Veranstaltung belebt die Diskussion über ein Verbot der rechtsradikalen Partei.

12.11.2006, Sonntag

Die Bevölkerung von Georgiens abtrünniger Provinz Südossetien bekräftigt ihre Unabhängigkeitsbestrebungen in einem Referendum.

Kai-Uwe Ricke tritt als Vorstandschef der Deutschen Telekom zurück. Sein Nachfolger wird der bisherige T-Mobile-Chef René Obermann.

In der JVA Siegburg wird ein Häftling in seiner Zelle gequält und in den Selbstmord getrieben.

Die Belgierin Justine Henin-Hardenne bezwingt in Madrid im Finale des WTA-Masters der acht besten Tennisspielerinnen Amélie Mauresmo aus Frankreich.

13.11.2006, Montag

NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer fordert die Bundesregierung in einem Beitrag für die »Berliner Zeitung« auf, regionale Beschränkungen für den Einsatz in Afghanistan aufzuheben und sich mit der Bundeswehr künftig auch im gefährlichen Süden von Afghanistan zu engagieren.

Nach 58 Stunden erreicht ein Transport mit zwölf Castor-Behältern voll radioaktiven Mülls das niedersächsische Zwischenlager Gorleben.

14.11.2006, Dienstag

Der neue James-Bond-Film »Casino Royale« erlebt in London seine Uraufführung.

Als erstes afrikanisches Land erlaubt Südafrika nach einem Beschluss des Parlaments die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern.

15.11.2006, Mittwoch

In einer Großrazzia durchsuchen rd. 200 Polizeibeamte, Staatsanwälte und Steuerfahnder den Siemens-Konzern.

Die Unabhängige Wahlkommission der Demokratischen Republik Kongo erklärt den amtierenden Staatschef Joseph Kabila zum Sieger der Stichwahl vom 29. Oktober.

In der Qualifikation zur Europameisterschaft erreicht die deutsche Nationalelf auf Zypern ein 1:1.

16.11.2006, Donnerstag

Die Mitglieder der Sozialistischen Partei Frankreichs wählen Ségolène Royal zu ihrer Präsidentschaftskandidatin.

Der Bundesgerichtshof gibt einer Revision der Bundesanwaltschaft statt und spricht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA den Marokkaner Mounir al-Motassadeq der Beihilfe zum Mord in 246 Fällen schuldig. Das Hanseatische Oberlandesgericht muss nun das Strafmaß neu festsetzen. Motassadeq wird am folgenden Tag in Hamburg festgenommen.

17.11.2006, Freitag

In Nairobi endet der am 6. November eröffnete Klimagipfel der Vereinten Nationen lediglich mit der Einigung auf einen neuen Zeitplan im Kampf gegen die Erderwärmung.

Berlin gibt als erstes Bundesland die Öffnungszeiten von Läden weitgehend frei.

Die Konferenz der Innenminister der Länder einigt sich in Nürnberg auf eine Bleiberechtsregelung für geduldete Ausländer.

18.11.2006, Samstag

Mehr als 8000 Menschen demonstrieren in Brandenburg gegen Rechtsextremismus und verhindern am Vorabend des Volkstrauertages einen Neonazi-Aufmarsch am größten deutschen Soldatenfriedhof in Halbe.

19.11.2006, Sonntag

Der Bundesparteitag der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) spricht sich auf einem Parteitag in Geseke-Eringerfeld bei Paderborn für die Gründung einer gemeinsamen Partei »Die Linke« durch Fusion mit der Linkspartei bis Juni 2007 aus. Dafür wird die Partei in einen Verein umgewandelt.

Der Fußball-Zweitligist 1. FC Köln holt Christoph Daum als neuen Trainer. Der 53-Jährige, der im Jahr 2000 wegen seiner Kokain-Affäre nicht zum Bundestrainer ernannt worden war, erhält einen Vertrag bis 2010.

Der Schweizer Tennisprofi Roger Federer gewinnt zum dritten Mal nach 2003 und 2004 den Masters Cup. Im Finale des Turniers der Jahresbesten in Schanghai besiegt Federer den US-Amerikaner James Blake.

20.11.2006, Montag

Die Europäische Union fordert die Türkei ultimativ bis zum 6. Dezember 2006 zur Öffnung ihrer Häfen und Flughäfen für Schiffe und Flugzeuge des EU-Mitglieds Zypern auf und droht andernfalls mit Konsequenzen für die laufenden Beitrittsverhandlungen.

Das Landgericht Kempten verurteilt einen Krankenpfleger wegen mehrfachen Mordes und Totschlags zu lebenslanger Haft. Der 28-Jährige hatte in einer Sonthofener Klinik 28 Patienten durch Injektionen getötet.

Ein 18 Jahre alter früherer Schüler überfällt eine Realschule im münsterländischen Emsdetten und verletzt 37 Menschen. Nach dem Überfall begeht er Selbstmord.

21.11.2006, Dienstag

Der fünfmalige Olympiasieger und elffache Weltmeister Ian Thorpe beendet mit 24 seine Schwimmkarriere. Der Australier war seit 2004 in Athen wegen Verletzungen und Motivationsproblemen bei keinem Großereignis mehr gestartet.

Nepals Premierminister Girija Prasad Koirala und der Chef der maoistischen Rebellen, Prachanda, unterzeichnen in Kathmandu ein Abkommen zur Beendigung des Bürgerkrieges. Der 1996 begonnene Aufstand der Maoisten hat über 13 500 Tote gefordert.

Der christliche Industrieminister des Libanon, Pierre Gemayel, wird in einem Vorort von Beirut in seinem Auto ermordet.

22.11.2006, Mittwoch

Die niederländischen Christdemokraten unter Ministerpräsident Jan Peter Balkenende bleiben nach der Parlamentswahl stärkste politische Kraft, benötigen jedoch zum Regieren mehrere Partner.

23.11.2006, Donnerstag

Klaus Wowereit (SPD) wird erst im zweiten Wahlgang mit nur einer Stimme Mehrheit vom Berliner Abgeordnetenhaus wieder zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Er steht an der Spitze einer rot-roten Koalition.

Drei Wochen nach einem mysteriösen Anschlag stirbt der frühere russische Geheimagent Alexander Litwinenko in London.

Das Bundessozialgericht in Kassel bestätigt, dass der Regelsatz für das Arbeitslosengeld II in Höhe von 345 € das Existenzminimum sichere und ein Leben in Würde ermögliche.

24.11.2006, Freitag

Die Polizei in Nordirland verhindert nach eigenen Angaben Anschläge mit mehreren kleineren Sprengsätzen auf das Parlament in Belfast. Der mutmaßliche Täter ist ein vorbestrafter protestantischer Extremist.

Der Deutsche Bundestag billigt mit den Stimmen der schwarz-roten Regierungskoalition den Bundeshaushalt für 2007.

25.11.2006, Samstag

Beim Comeback-Versuch nach siebenjähriger Ringpause unterliegt der 38-jährige deutsche Schwergewichtler Axel Schulz im westfälischen Halle durch technischen K.o. dem US-Amerikaner Brian Minto.

Die frühere US-Generalin Janis Karpinski wirft in einem Interview mit der spanischen Zeitung »El Pais« dem scheidenden US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vor, Misshandlungen von Häftlingen im irakischen Abu-Ghreib-Gefängnis genehmigt zu haben. Karpinski ist im Zusammenhang mit diesen Vorfällen entlassen worden.

26.11.2006, Sonntag

Die Schweizer Stimmbürger billigen den Vorschlag des Bundesrats, den neuen EU-Mitgliedern Osteuropas eine Aufbauhilfe von umgerechnet 632 Mio. € zur Verfügung zu stellen.

Der Linksnationalist Rafael Correa gewinnt die zweite Runde der Präsidentenwahl in Ecuador deutlich gegen den konservativen Unternehmer Alvaro Noboa.

27.11.2006, Montag

Auf dem zweitägigen CDU-Bundesparteitag in Dresden wird Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 93% der Delegiertenstimmen als Parteichefin bestätigt. Inhaltlich ist der Parteitag vom Streit um den Vorschlag des nordrhein-westfälischen CDU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers geprägt, älteren Arbeitslosen länger Arbeitslosengeld zu zahlen.

Der Italiener Fabio Cannavaro (Real Madrid) wird von der Zeitschrift »France Football« zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

28.11.2006, Dienstag

Der Herbst 2006 ist in Deutschland der mit Abstand wärmste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnung. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren die Monate September, Oktober und November jeweils um drei bis vier Grad zu warm.

Bei seiner Ankunft zu einem viertägigen Türkei-Besuch betont Papst Benedikt XVI. in Ankara die Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen.

29.11.2006, Mittwoch

Die Bundesregierung beschließt den Einstieg in die Rente mit 67 Jahren. Sie will dazu die Beschäftigungschancen Älterer verbessern. Das Renteneintrittsalter von derzeit 65 Jahren soll ab 2012 zunächst in Ein-Monats-Schritten und ab 2024 in Zwei-Monats-Schritten angehoben werden. Die Jahrgänge ab 1964 müssen dann regulär bis 67 Jahre arbeiten.

Der Mannesmann-Prozess gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und fünf Mitangeklagte wird vom Düsseldorfer Landgericht gegen Geldauflagen in Millionenhöhe eingestellt.

30.11.2006, Donnerstag

Mit zweijähriger Verspätung beginnt der Softwarekonzern Microsoft mit der weltweiten Auslieferung seines neuen Betriebssystems Vista an Unternehmen. Vista löst Windows XP ab und kommt zeitgleich mit dem neuen Bürosoftware-Paket Office 2007 auf den Markt.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November mit 3 995 000 erstmals seit Oktober 2002 wieder unter die Vier-Millionen-Grenze gesunken.

Chroniknet