Was geschah im Oktober 1950

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1.10.1950, Sonntag

Südkoreanische Truppen überschreiten den 38. Breitengrad, die Grenze zu Nordkorea.

Die stimmberechtigten Bürger der Schweiz lehnen in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit ein von den Sozialdemokraten unterstütztes Volksbegehren zum Schutz vor Bodenspekulationen ab.

In Berlin (West) tritt eine neue Verfassung in Kraft.

In einer Rede zum Erntedankfest bezeichnet Bundesernährungsminister Wilhelm Niklas Hamsterkäufe als Diebstahl an den ärmeren Bevölkerungsschichten.

Die Deutsche Industrieausstellung 1950 wird in den Messehallen am Funkturm in Berlin (West) eröffnet. Sie dauert bis zum 15. Oktober.

2.10.1950, Montag

Im Saargebiet findet ein eintägiger Generalstreik statt, an dem nur die Arbeiter der Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke sowie ein Teil des Eisenbahnpersonals nicht teilnehmen. Die Streikenden protestieren mit ihrer Aktion gegen die steigenden Lebenshaltungskosten und fordern kollektive Lohnabkommen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Indonesische Regierungstruppen beginnen eine Militäraktion gegen die Insel Ambon, das Zentrum der Republik Süd-Molukken.

Die Türkei und am 5. Oktober auch Griechenland akzeptieren die Einladung des westlichen Militärbündnisses NATO, an der Verteidigungsplanung für den Mittelmeerraum teilzunehmen. Das Aufnahmegesuch der Türkei in die NATO wird jedoch abgelehnt.

3.10.1950, Dienstag

Mit großer Mehrheit wird der frühere Diktator Brasiliens, Getúlio Dornelles Vargas, erneut zum Präsidenten des Landes gewählt.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer vertritt die Ansicht, dass vor einer Entscheidung des Bundestages über eine Beteiligung bundesdeutscher Kontingente an einer internationalen Streitmacht das Parlament neu gewählt werden müsse.

4.10.1950, Mittwoch

Die Bundesregierung in Bonn beschließt die Anwendung der Wirtschaftsstrafgesetze gegen Preistreiber zu verschärfen. Trotz der Beteuerung der Regierung, gegen eine Teuerung vorzugehen, sind in jüngster Zeit vor allem die Preise für Kartoffeln und Schweinefleisch stark gestiegen.

Das Oberste Gericht der DDR verurteilt neun Angehörige der Sekte Zeugen Jehovas zu langjährigen Haftstrafen. Ihnen wird zur Last gelegt, Spionage für die USA betrieben, die Kampagne zur Ächtung der Atombombe sabotiert und die Wahlen zur Volkskammer am 15. Oktober geschmäht zu haben.

Die drei westlichen Hochkommissare in Deutschland übermitteln dem Chef der sowjetischen Kontrollkommission in der DDR, Wassili I. Tschuikow, eine Protestnote der Bundesregierung gegen das Görlitzer Abkommen, in dem die DDR die Oder-Neiße-Linie als deutsch-polnische Grenze anerkannt hat.

5.10.1950, Donnerstag

Der Bundestag setzt auf Antrag der Bayernpartei einen Untersuchungsausschuss über die Frage ein, ob die Wahl Bonns zur Bundeshauptstadt durch Bestechung zustande gekommen ist. Dies hat die Zeitschrift “Der Spiegel” in ihrer Ausgabe vom 27. September behauptet.

In Köln findet die Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften statt.

Das österreichische Finanzministerium teilt mit, dass künftig die Wechselkurse für den gesamten Warenverkehr vereinheitlicht werden. Daneben soll es jedoch weiterhin sog. Prämienkurse u.a. für den Reise- und Kapitalverkehr geben. Der Einheitskurs gegenüber der bundesdeutschen Währung liegt nun bei 508,57 Schilling für 100 DM, der Prämienkurs bei 619,05 Schilling für 100 DM.

6.10.1950, Freitag

Nachdem ihre Aufforderung zu einem Generalstreik am 4. Oktober fast unbeachtet geblieben ist, geben die österreichischen Kommunisten ihren Kampf gegen das Lohn-Preis-Abkommen auf.

7.10.1950, Samstag

In einer Rede zum Jahrestag der DDR-Gründung lehnt Ministerpräsident Otto Grotewohl gesamtdeutsche Wahlen und die Wiederherstellung der deutschen Einheit unter dem Besatzungsstatut der Westmächte von 1949 ab.

Die UN-Vollversammlung billigt eine Resolution zum Koreakrieg, die den Truppen der Vereinten Nationen indirekt die Vollmacht gibt, den 38. Breitengrad zu überschreiten und in Nordkorea einzumarschieren.

8.10.1950, Sonntag

Mit einer Feierstunde wird im Karlsruher Kronprinzenpalais der Bundesgerichtshof eröffnet.

Bei den Präsidentschaftswahlen auf Haiti siegt Oberst Paul Magloire.

9.10.1950, Montag

In München wird mit Illumination, Feuerwerk und Festreden der 100. Geburtstag- des Bavaria-Standbildes gefeiert.

Zum Jahrestag der angeblichen Marienerscheinungen in Heroldsbach kommt es in dem bayerischen Ort zu einem Massenandrang der Gläubigen.

Der deutsche Philosoph Nikolai Hartmann, der in seinem Werk eine umfassende realistische Erkenntnistheorie, Ontologie und Ethik entwickelte, stirbt 68jährig in Göttingen.

Nach Mitteilung des DDR-Planungsministeriums ist der Zwei-Jahres-Plan 1949/50 zum Wiederaufbau der Wirtschaft bereits in anderthalb Jahren erfüllt worden.

Bundesinnenminister Gustav Heinemann tritt aus Protest gegen die Haltung der Regierungsmehrheit zur deutschen Wiederbewaffnung und gegen den Führungsstil des Kanzlers Konrad Adenauer zurück. Sein Nachfolger wird Robert Lehr.

10.10.1950, Dienstag

Die US-Regierung lehnt ein Gesuch Frankreichs ab, Truppen der Vereinigten Staaten im Kampf gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in Indochina einzusetzen.

Am Potsdamer Platz in Berlin (West) werden auf einer großen Leuchtschrifttafel Nachrichten in den Ostteil der Stadt übermittelt. Aus Berlin (Ost) wird die Propagandaaktion anlässlich der DDR-Wahlen am 15. Oktober mit lautstarker Musik, u.a. mit dem Schlager “Ami, go home”, beantwortet.

Mohammed Resa Pahlawi, Schah des Iran, verlobt sich mit Soraya Esfandjari.

11.10.1950, Mittwoch

Der französische Schriftsteller und Regisseur Jean Cocteau trifft anlässlich der Deutschen Erstaufführung seines Films “Orphée” in Hamburg ein.

In einer Rundfunkrede zur Frage der Bewaffnung der Bundesrepublik Deutschland weist Bundeskanzler Konrad Adenauer Gerüchte zurück, wonach es bereits feste Vereinbarungen mit den Westmächten über die Aufstellung bundesdeutscher Truppen geben soll.

12.10.1950, Donnerstag

Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen legt der sowjetische Delegierte sein Veto gegen die Empfehlung ein, die Amtszeit von UN-Generalsekretär Trygve Lie um fünf Jahre zu verlängern.

Die Bundesregierung und der Bundestagsausschuss für gesamtdeutsche Fragen veröffentlichen einen Aufruf an die “deutschen Männer und Frauen in der Ostzone”, den Wahlen in der DDR am 15. Oktober fernzubleiben, mit Nein zu stimmen oder die Stimmzettel ungültig zu machen, sofern dies ohne Gefahr möglich sei.

Der Streik der Arbeiter in der Wasserstrasenverwaltung, der zeitweilig die Binnenschifffahrt im Bundesgebiet stark beeinträchtigt hat, wird nach einer Woche durch eine neue Lohnvereinbarung beendet.

In den USA wird der Jahrestag der Entdeckung der Neuen Welt feierlich begangen. Am 12. Oktober 1492 landete der genuesische Seefahrer Christoph Kolumbus in Guanahani (=San Salvador). Er galt lange als der erste Europäer, der seinen Fuß auf den amerikanischen Kontinent setzte.

13.10.1950, Freitag

Die Regierungschefs der drei südwestdeutschen Bundesländer erzielen keine Einigung über die Bildung eines gemeinsamen Staates. In einer Volksbefragung hat sich am 24. September die Bevölkerungsmehrheit der drei Länder für einen Südweststaat ausgesprochen.

14.10.1950, Samstag

Das Volkswagenwerk in Wolfsburg senkt den Preis für das Standardmodell des VW-“Käfers” von 4800 DM auf 4400 DM. Das Exportmodell kostet nur noch 5150 DM, 300 DM weniger als bisher. Zur Begründung heißt es, dass die Materialkosten zwar gestiegen seien, die Produktivität sich aber so stark erhöht habe, dass nun die Preise gesenkt werden könnten.

15.10.1950, Sonntag

Durch ein Unentschieden verteidigt der Deutsche Schwergewichtsmeister der Berufsboxer, Hein ten Hoff, in Dortmund seinen Titel gegen Herausforderer Heinz Neuhaus.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsbeschädigte sind seit Jahresbeginn 117 950 Flüchtlinge aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland gekommen.

Der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst Freiherr von Weizsäcker, der 1949 wegen seiner Tätigkeit im Dritten Reich zu sieben Jahren Haft verurteilt worden ist, wird auf Anordnung des US-amerikanischen Hochkommissars in Deutschland, John McCloy, mit sofortiger Wirkung entlassen.

Auf dem zweiten Evangelischen Landesmännertag für Hessen und Nassau erklärt Kirchenpräsident Martin Niemöller, die Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland habe bereits begonnen. Dies gehe aus einem ihm vorliegenden Brief eines Generals hervor, der am 1. Oktober die Leitung eines Organisationsstabes zur Aufstellung deutscher Einheiten für eine europäische Armee übernommen habe. Niemöllers Behauptung, die vom Bundeskanzleramt entschieden dementiert wird, löst eine heftige Debatte aus.

In der DDR votieren bei den Wahlen zur Volkskammer, für die Landtage, Kreise und Gemeinden 99,7% der Wähler für die Kandidaten der Nationalen Front.

Die jugoslawische Regierung hebt alle Privilegien bei der Verteilung von Lebensmitteln und Konsumgütern auf. Wie es heißt, soll dadurch verhindert werden, dass wie in der Sowjetunion eine privilegierte bürokratische Kaste entstehe. Ministerpräsident Josip Tito gibt außerdem bekannt, dass er die US-Regierung um Nahrungsmittellieferungen bitten werde, da die diesjährige schlechte Ernte zur Versorgung der Bevölkerung nicht ausreiche.

Der Vatikan veröffentlicht Angaben über die Verfolgung der katholischen Kirche in Osteuropa. Danach sind seit der Machtübernahme der Kommunisten rund 11 000 Priester und Mönche hingerichtet, gefangengesetzt oder deportiert worden. Drei Bischöfe wurden hingerichtet, ein Kardinal zu lebenslanger Haft und zwei Erzbischöfe zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt sowie ein weiterer unter Hausarrest gestellt. Außerdem sollen Hunderte von Geistlichen ausgewiesen worden sein.

Auf Wake Island im Pazifik trifft US-Präsident Harry S. Truman mit General Douglas MacArthur, dem Oberbefehlshaber der UN-Truppen in Korea zusammen. Es wird vermutet, dass es in dem Gespräch um Meinungsverschiedenheiten in der Fernostpolitik der USA geht.

16.10.1950, Montag

In München wird ein Vertrag über die Errichtung der Österreichisch-Bayerischen Kraftwerke AG unterzeichnet. Sie dient der Nutzung von Wasserkraft im deutsch-österreichischen Grenzgebiet insbesondere an Inn und Salzach.

Bundestagspräsident Erich Köhler tritt aus Gesundheitsgründen zurück. Am 19. Oktober wird Hermann Ehlers zu seinem Nachfolger gewählt.

Die USA und Indonesien schließen ein Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit. Es sieht die Entsendung technischer Berater sowie die Lieferung von Werkzeugen und anderen Waren durch die Vereinigten Staaten vor.

17.10.1950, Dienstag

Zwischen Thailand und den USA wird ein militärisches Hilfsabkommen geschlossen. Die Vereinigten Staaten werden Waffen und Kriegsmaterial liefern und die thailändische Armee durch Offiziere und Techniker unterstützen. Thailand gewährt dafür den USA Erleichterungen beim Ankauf von Rohstoffen.

Die Bundesregierung bestätigt, dass eine etwa 400 Mann starke polizeiliche Sondereinheit zum Schutz der Bundeshauptstadt aufgestellt werden soll. Die Truppe wird vorübergehend in der Bonner Ermekeilkaserne untergebracht.

Zu fünf Jahre Zuchthaus verurteilt das Arnsberger Landgericht den “Diamantenkönig von Europa”. Der Mann hat in der unmittelbaren Nachkriegszeit in 46 deutschen Städten von den Ehefrauen inhaftierter Nationalsozialisten Schmuck und Wertgegenstände entgegengenommen, die er angeblich zur Befreiung ihrer Männer verwenden wollte.

18.10.1950, Mittwoch

Nach zwei Monaten beenden etwa 100 000 Arbeiter in Finnland ihren Streik. Ihnen sind Lohnerhöhungen von 3% bis 4% zugesichert worden.

19.10.1950, Donnerstag

Die Truppen der Vereinten Nationen in Korea erobern die nordkoreanische Hauptstadt Pjongjang.

Der politische Sonderausschuss der UN-Vollversammlung beschließt, dass die ehemalige italienische Kolonie Libyen bis zum 1. Januar 1952 die Unabhängigkeit erhalten soll.

Die sowjetische Regierung weist Vorwürfe zurück wonach die DDR-Volkspolizei paramilitärischen Charakter habe und beschuldigt ihrerseits die Westmächte, eine Remilitarisierung der Bundesrepublik Deutschland zuzulassen.

Der britische Schatzkanzler Sir Stafford Cripps tritt aus Gesundheitsgründen zurück; Nachfolger wird Hugh Gaitskell.

Der Bundestag verabschiedet einstimmig bei Enthaltung der KPD-Abgeordneten das Versorgungsgesetz für die Kriegsopfer, das rückwirkend zum 1. Oktober in Kraft tritt. Es sieht für Kriegsbeschädigte je nach Umfang ihrer Erwerbsminderung Grundrenten zwischen 15 DM und 75 DM sowie Ausgleichsrenten zwischen 40 DM und 90 DM vor. Die Kosten für das Sozialgesetz belaufen sich auf 3,2 Mrd. DM jährlich.

20.10.1950, Freitag

In Goslar wird der erste gesamtdeutsche Parteitag der CDU eröffnet, der bis zum 22. Oktober dauert. Auf der Zusammenkunft kündigt Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard an, dass wahrscheinlich Steuern erhöht und neu eingeführt werden müssten, um einen deutschen Beitrag zur westeuropäischen Verteidigung zu finanzieren.

Die französischen Truppen in Indochina setzen unter dem Druck der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung Vietminh ihren Rückzug aus Stellungen im Norden Vietnams fort.

21.10.1950, Samstag

Zum Abschluss ihrer Konferenz in Prag veröffentlichen die Außenminister der Ostblockstaaten eine Erklärung, in der sie Maßnahmen zur Lösung der Deutschlandfrage vorschlagen.

In München wird der Bundesfinanzhof eröffnet, die oberste gerichtliche Instanz der Bundesrepublik Deutschland in Steuer-, Zoll- und anderen Finanzangelegenheiten.

22.10.1950, Sonntag

Die Deutsche Gartenschau in Stuttgart wird beendet. Seit dem 3. Juni haben 1,85 Mio. Gäste aus dem In- und Ausland die Ausstellung besucht.

Auf der ersten Hauptversammlung des deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) seit Kriegsende in der Jugendburg Stahleck bei Bacharach übernimmt Bundespräsident Theodor Heuss die Schirmherrschaft über die Organisation.

23.10.1950, Montag

Die CSU-Landesgruppe im Bundestag kritisiert in einer Anfrage an die Bundesregierung die ihrer Ansicht nach missbräuchliche Verwendung der Gelder, die von der Bundesrepublik Deutschland für den Unterhalt der Besatzungstruppen aufgebracht werden müssen.

24.10.1950, Dienstag

In London fallen die Reste des 1851 erbauten Kristallpalastes einem Großfeuer zum Opfer.

In Berlin (West) weiht der frühere US-amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, Lucius D. Clay, die Freiheitsglocke auf dem Turm des Schöneberger Rathauses ein.

US-Präsident Harry S. Truman legt in einer Rede zum fünften Jahrestag der UNO-Gründung einen Abrüstungsplan vor, der allerdings keine konkreten Vorschläge enthält.

Truppen der Volksrepublik China erhalten den Befehl zum Einmarsch ins Nachbarland Tibet, das China als zu seinem Territorium gehörig betrachtet.

Frankreichs Ministerpräsident René Pleven legt einen Plan für die Aufstellung einer europäischen Armee unter bundesdeutscher Beteiligung vor (sog. Plevenplan).

25.10.1950, Mittwoch

Das Politbüro der SED in Berlin (Ost) beschließt, in den kommenden sechs Monaten eine Parteisäuberung durchzuführen bei der etwa 10% der SED-Mitglieder ausgeschlossen werden sollen.

In München führt die Polizei eine Großrazzia in der als Schmuggelzentrum bekannten Möhlstraße durch. Dabei werden zwölf Personen festgenommen und ein umfangreiches Warenlager beschlag nahmt.

26.10.1950, Donnerstag

Der Bundestag verabschiedet ein Gesetz über die Einrichtung eines Bundeskriminalamtes. Es soll Verbrechen bekämpfen, deren Verfolgung über die Zuständigkeit eines Bundeslandes hinausgehen.

Im ganzen Bundesgebiet wird mit Kundgebungen und Gedenkstunden an die deutschen Kriegsgefangenen erinnert, die noch nicht aus der Internierung zurückgekehrt sind. Um 12 Uhr ruht für zwei Minuten der gesamte Verkehr, während die Kirchenglocken geläutet werden.

Der CDU-Politiker Theodor Blank wird zum Leiter des Amtes für die Unterbringung der Besatzungstruppen ernannt.

Einheiten der UN-Truppen in Korea stoßen bis an die chinesisch-koreanische Grenze vor.

27.10.1950, Freitag

Vertreter von Bund und Ländern einigen sich in Bonn über die Aufstellung einer 30 000 Mann starken Bereitschaftspolizei die der Bundesregierung untersteht.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es die ersten größeren Schneefälle des Winters 1950/51. Sie hinterlassen in weiten Teilen Südwestdeutschlands sowie in Hessen eine geschlossene Schneedecke.

28.10.1950, Samstag

Nachdem die sozialdemokratische Minderheitsregierung Dänemarks nach einer Abstimmungsniederlage über die Aufhebung der Butterrationierung am 26. Oktober zurückgetreten ist, bildet der Vorsitzende der Bauernpartei, Erik Eriksen, eine Koalitionsregierung mit den Konservativen.

29.10.1950, Sonntag

Der ehemalige Wehrmachtsgeneral Graf Gerhard von Schwerin, der erst im September zum Sicherheitsberater des Bundeskanzlers ernannt worden ist, wird mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entbunden. Wie es heißt, hat Schwerin “in einigen Punkten eine Tätigkeit entfaltet die über die ihm erteilten Aufträge hinausging”. Der Kanzlerberater hat in einem Pressegespräch die Frage einer bundesdeutschen Wehrpflicht erörtert und behauptet, er habe einen entsprechenden Gesetzentwurf bereits in der Schublade.

Auf Schloss Drottningholm stirbt der schwedische König Gustav V. im Alter von 92 Jahren. Neuer Monarch wird sein Sohn Gustav VI. Adolf.

30.10.1950, Montag

In Polen wird eine Währungsreform durchgeführt. Neue Währungseinheit ist der goldgedeckte Zloty. Das Geld wird im Verhältnis 100:1 umgetauscht.

31.10.1950, Dienstag

Der Sultan von Marokko, Muhammad V., fordert in einem Schreiben an die Regierung in Paris die Unabhängigkeit seines Landes im Rahmen der französischen Union.

In der Bundesrepublik Deutschland erreicht die Zahl der Arbeitslosen mit 1,23 Mio. den Tiefststand des Jahres.

Chroniknet