Wandlung der Wiener Moderne zu geraden Linien und klaren Formen

Wohnen und Design 1903:

Die Arbeiten der Wiener Moderne erfuhren in den vergangenen zwei Jahren sichtbare Veränderungen. Wiesen die nach der »Secessions«-Gründung 1897 entstandenen Kunstwerke mit ihren üppig wuchernden dekorativen Elementen noch die Merkmale des floralen Jugendstils auf, wandelte sich der Secessionsstil nun zu klarer, sachlicher Gestaltung, verbunden mit geometrischen Flächenmustern. Ursache dafür war zum einen die Unzufriedenheit der Wiener Künstler mit einer zunehmenden Kommerzialisierung der weichen fließenden Formen und einem damit einhergehenden Qualitätsverlust, zum anderen der Kontakt mit dem schottischen Jugendstilzentrum Glasgow und seinem Protagonisten Charles Rennie Mackintosh. Dessen Arbeiten begeisterten vor allem Josef Hoffmann. Er wendet sich vom Ornamentalen ab und erklärt die Konstruktion zum innersten Schaffensprinzip. Zur Umsetzung seiner Ideen gründet er mit Koloman Moser die Wiener Werkstätten.

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