Verkehrsunfälle nehmen zu

Verkehr 1912:

»Der 56 Jahre alte Buchbinder Heinrich Winkelmann aus der Adalbertstraße wurde auf der Schillingsbrücke von einem Omnibus der Linie 13 überfahren. Das Vorderrad ging dem Unglücklichen über Kopf und Brust hinweg. Der Schädel wurde fast vollständig zermalmt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat.«

Nachrichten wie diese aus der »Vossischen Zeitung« vom 2. Juni stehen fast täglich in der Presse. Die Verkehrsunfälle nehmen zu. So weist die Statistik der »schädigenden Ereignisse beim Verkehr mit Kraftfahrzeugen« für die Zeit vom 1. Oktober 1911 bis 30. September 1912 im gesamten Deutschen Reich 10 105 Unfälle auf, an denen 10 864 Kraftfahrzeuge beteiligt waren. Den höchsten Anteil daran hat der Bereich der Landespolizeidirektion Berlin; hier passierten allein 3272 Unfälle. Polizeipräsident Traugott von Jagow lässt deshalb eine neue Straßenverkehrsordnung erarbeiten, in der vor allem auch Regeln für die Fußgänger enthalten sein werden. Eine der neuen Vorschriften Jagows lautet: »Rechts gehen!«

Chroniknet