Alliierte besetzen das Ruhrgebiet

Politik und Gesellschaft 1921:

Ungewissheit und Zukunftsangst prägen die Stimmung der Deutschen im Jahr 1921. Die Folgen der Niederlage im Weltkrieg werden in vieler Hinsicht erst jetzt deutlich. Die Alliierten fordern endgültig Reparationen, gegen die kein Aufbäumen hilft: Dem Deutschen Reich – ohnmächtig als Kriegsverlierer – wird eine horrende Summe auferlegt, die schon im ersten Zahlungsjahr die Gefahr des wirtschaftlichen Ruins naherücken lässt. Außen- und innenpolitisch wird deshalb der Konflikt um die Einlösung der Kriegsschuld zum dominierenden Thema.

Den harten Forderungen der Siegermächte kann die Reichsregierung nur die hilflose Bitte um maßvolle Bedingungen entgegensetzen. Als die deutsche Seite die Festsetzung der Reparationen auf eine Summe von 269 Mrd. Goldmark ablehnt, erzwingen die Alliierten die Durchsetzung ihrer Forderung mit Gewalt: Im März besetzen sie die Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort, ein Vorgehen, das drei Jahre nach Kriegsende als besondere Demütigung empfunden wird, zumal schon seit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags die westrheinischen Gebiete unter alliierter Besatzung stehen.

Chroniknet