Trotz Besetzung des Ruhrgebiets bleibt die Reparationsfrage weiterhin offen

Trotz Besetzung des Ruhrgebiets bleibt die Reparationsfrage weiterhin offen
Ruhrbesetzung, mit Bajonett gegen einen Zivilisten. Bundesarchiv, Bild 183-R09876 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1923:

Die junge Weimarer Republik erlebt 1923 das schwerste Jahr seit ihrer Gründung vor fünf Jahren. Mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien eskaliert der Konflikt um die Reparationszahlungen. Putschversuche und Aufstände erschüttern das Deutsche Reich, die galoppierende Inflation führt schließlich zur Währungsreform.

Dreh- und Angelpunkt der Außenpolitik führender europäischer Staaten ist die Reparationsfrage und der damit zusammenhängende Ruhrkonflikt. Versuche der deutschen Reichsregierung unter Wilhelm Cuno, erneute Reparationsverhandlungen in Gang zu bringen, scheitern. Erst als der neue Reichskanzler Gustav Stresemann den gegen die Ruhrbesetzung gerichteten passiven Widerstand im September 1923 abbricht, können Frankreich Zugeständnisse abgerungen werden. Es werden zwei internationale Sachverständigenkomitees berufen, die einen neuen Reparationsplan ausarbeiten sollen. Besonders die Beteiligung der USA, vertreten durch den Finanzpolitiker Charles Gates Dawes, gibt Anlass zur Hoffnung auf eine nun tragfähige Lösung der Reparationsfrage.

Während die Nachkriegsprobleme in Europa krisenhaft eskalieren, wird für den Nahen Osten eine Friedensregelung ausgehandelt. Der Vertrag von Lausanne (24.7.1923) beendet den Griechisch-Türkischen Krieg, die Türkei wird als unabhängiger Staat anerkannt.

Chroniknet