Autobahn bevorzugt

Verkehr 1937:

Bedingt durch das Wirtschaftswachstum, erlebt das Verkehrswesen international und im Deutschen Reich – auch im Jahr 1937 -einen kontinuierlichen Aufschwung. Die generellen Zuwachsraten haben aber auch – gerade auf der Straße – ein Entstehen von Verkehrsproblemen zur Folge.

Die statistischen Eckdaten für das deutsche Verkehrswesen weisen im Jahr 1937 fast durchweg zweistellige Steigerungsraten gegenüber 1936 auf. Im Güterverkehr steht die Eisenbahn mit über 500 Millionen t und einem überdimensionalen Zuwachs von 21% zum Vorjahr weiter unangefochten an der Spitze der erfassten Transportmittel. Zwar wird der Gütertransport auf der Straße noch nicht statistisch erfasst, die verhältnismäßig große Zunahme des Lkw-Bestandes in 1937 (um 18,1% auf 320 000 Stück) verweist jedoch auf ein enormes Wachstum in der Spediteurbranche.

Von den geplanten 12 000 km Reichsautobahnen sind Ende 1937 2026,4 km fertiggestellt. 1458 weitere Kilometer sind im Bau. Das »liebste Kind« von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler wird vom Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Fritz Todt, am 16. Dezember in Berlin nicht nur wegen der schnelleren Städteverbindungen und als ideale Piste für Rekordfahrten gelobt, sondern auch wegen der Benzinersparnis bei Autobahnfahrten. Nach Testfahrten mit einem Mercedes-Benz (3,2 l Hubraum) liegt der Verbrauch auf Reichsstraßen bei 17 l Benzin, auf Autobahnen bei 11 l.

Mit der zunehmenden Verkehrsdichte im Reich erreicht auch die Zahl der Unfälle ein hohes Niveau.

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr erlässt das Reichsverkehrsministerium am 13. November eine neue Straßenverkehrsordnung, die am 1. Januar 1938 in Kraft treten soll. Sie führt das eindeutige Gebot des Rechtsfahrens bei mehrspurigen Straßen ein, schreibt für Fahrräder Rückstrahler (gelbe Reflektoren) vor und erwägt die Einführung von Stoppstraßen zur Verbesserung der Vorfahrtsregelung.

Chroniknet