Kübelwagen statt KdF-Wagen – Automobile für die Armee

Auto und Verkehr 1940:

Das hochgesteckte Ziel der nationalsozialistischen Regierung, eine vollständige Mobilisierung der deutschen Bevölkerung zu erreichen, tritt immer weiter hinter kriegsbedingte Erfordernisse zurück. Die deutsche wie auch britische und französische Automobilindustrie muss sich in ihrer Produktion vollständig auf die Anforderungen aus dem militärischen Bereich einstellen. Die Produktion von Lastkraftwagen für die Armee steht im Europa des Jahres 1940 eindeutig im Vordergrund.

So können auf der diesjährigen Wiener Messe, die mit ihrer technischen Ausstellung als Ersatzveranstaltung für die abgesagte Automobil- und Motorradausstellung in Berlin gilt, auch keine neuen Pkw-Modelle vorgestellt werden. Noch einmal präsentieren die Hersteller Borgward, Horch, Maybach, Opel, Ford und Wanderer Produktionen des Vorjahres. Ohnehin sind die Produktionsziffern in der Automobilbranche deutlich rückläufig. Beispielsweise reduziert sich im Jahr 1940 die Stückzahl der produzierten Maybach-Wagen von im Vorjahr hergestellten 26 632 auf 14 747 ausgelieferte Automobile.

Auch die im August 1938 vom NS-Regime begonnene KdF-Wagen-Aktion muss hinter den Aufrüstungsbestrebungen zurückstehen. In den Hallen der Volkswagen GmbH in Fallersleben entstehen keine zivilen Kraftfahrzeuge, wie noch vor Kriegsbeginn angekündigt, sondern hauptsächlich sog. Kübelwagen für die Wehrmacht. Nur insgesamt 630 Zivil-Pkw können bis Kriegsende von Volkswagen fertiggestellt werden. Die private Nutzung von Kraftfahrzeugen ist aufgrund der am 20. September 1939 erlassenen Benzinrationierung ohnehin fast vollständig zum Erliegen gekommen. Eine Fahrerlaubnis erhalten nur Personen, die im Rahmen ihres Berufes einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der deutschen Bevölkerung leisten, darunter Ärzte und Lebensmittelhändler. Nur 15% des gesamten Kraftfahrzeugbestandes darf überhaupt noch zu solchen Zwecken genutzt werden.

Chroniknet