Waffen für den »Endsieg«

Wissenschaft und Technik 1945:

In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs arbeiten überall in der Welt Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure nahezu ausschließlich für die Rüstung. Besonders die deutschen Militärs hoffen, die sich abzeichnende Niederlage durch neuartige »Wunderwaffen« noch verhindern zu können.

Im Flugzeugbau werden enorme Fortschritte erzielt. Der Düsenantrieb, der eine höhere Geschwindigkeit ermöglicht, ist zwar noch nicht ganz ausgereift, löst aber den herkömmlichen Kolbenmotorantrieb bei den Neukonstruktionen der Jahre 1944/45 ab. Das erste serienmäßig gefertigte Jagdflugzeug dieser Art ist die deutsche Messerschmitt Me 262. Andere technologische Wege hatten die Messerschmitt-Konstrukteure mit dem raketengetriebenen Abfangjäger Me 163 (»Kraftei«) beschritten, der erstmals im Spätherbst 1944 eingesetzt worden war. Er erreicht in nur drei Minuten eine Höhe von 12 000 m. Da wegen der nur achtminütigen Triebwerks-Brenndauer die Reichweite auf 100 km beschränkt bleibt, und der Jäger anschließend im Gleitflug landen muss, was ihn zum leichten Ziel für etwaige Verfolger macht, bleibt der militärische Nutzen der Me 163 allerdings äußerst gering. Dagegen ist die militärische Schlagkraft der V 2-Rakete (Vergeltungswaffe) unbestritten. Sie ist die erste ballistische Rakete, die einen Sprengkopf etwa 320 km weit trägt und exakt im Ziel einschlägt. Wegen der extrem hohen Fluggeschwindigkeit von rund 5000 km/h kann die V 2 vom Gegner nicht abgeschossen werden.

Eine der wichtigsten Heereswaffen des Zweiten Weltkriegs bleibt der Panzer. Er erfüllt die Anforderungen der modernen Kriegführung nach taktischer Beweglichkeit. Das technisch anspruchsvollste Modell steht der deutschen Wehrmacht ab 1944 zur Verfügung: Der Kampfpanzer »Tiger II«. Mit seiner Panzerung aus 18,5 cm dickem Stahl und einer 8,8 cm Kanone, die noch auf Entfernungen von 2000 m jede Armierung durchschlägt, ist er die leistungsfähigste Waffe seiner Art. Technisch nicht so ausgefeilt, dafür äußerst zuverlässig, leichter und somit beweglicher ist der sowjetische T 34. Er wiegt nur 27 t verfügt über gute Geländegängigkeit und einen robusten Motor, der ihm eine Geschwindigkeit von 51 km/h ermöglicht. Der T 34 zählt zu den bekanntesten Panzern des Zweiten Weltkriegs.

Sprengkörper, Munition und Bomben werden vor allem von den britischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern perfektioniert. In diese Kategorie gehört die von dem Briten Barnes Willis konstruierte und am 14. März 1945 erstmals bei einem Angriff auf eine Eisenbahnbrücke bei Bielefeld eingesetze »Grand Slam«-Bombe (Großer Knall). Sie besitzt eine verheerende Sprengkraft, kann wegen ihrer Größe jedoch nur von Spezialflugzeugen abgeworfen werden. Die verhängnisvollste waffentechnische Entwicklung kommt aus den Vereinigten Staaten: die Atombombe. Sie wird im August 1945 erstmals über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen und tötet durch ihre ungeheure Zerstörungskraft mehr als 120 000 Menschen.

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