Auto und Verkehr 1950:
Obwohl die westdeutsche Autoproduktion stetig steigt – 1950 werden in der Bundesrepublik Deutschland 219 409 Pkw, mehr als doppelt so viele wie 1949 hergestellt – ist der fahrbare Untersatz auf vier Rädern bei Weitem noch kein Verkehrsmittel für breitere Schichten der Bevölkerung. Die meisten Menschen benutzen nach wie vor Zweiräder, weil für Anschaffung und Unterhalt eines Autos das Geld fehlt.
Unter den motorisierten Zweirädern setzt sich in der Bundesrepublik Deutschland mehr und mehr der Motorroller – allen voran die italienische Vespa – durch, der dank seiner Blechverkleidung den Fahrer vor Verschmutzungen schützt und eine normale Sitzposition ermöglicht.
Unter den bundesdeutschen Autofirmen bleibt das Volkswagenwerk in Wolfsburg der größte Hersteller, der einen beträchtlichen Anteil seiner Produktion exportiert. Am 4. März 1950 läuft in Wolfsburg der 100 000 . VW-»Käfer« vom Band.
1950 erhält der VW einen sportlichen Bruder, den von Ferry Porsche, dem Sohn des Volkswagenerfinders Ferdinand Porsche, konstruierten Porsche 356. Der Sportwagen mit aerodynamisch günstiger Aluminiumkarosserie basiert auf der »Käfer«-Konstruktion.
Während andere große Automarken wie Mercedes Benz, Opel oder Ford nach dem Krieg noch nicht mit neuen Modellen auf den Markt gekommen sind, zeigen sich kleinere Firmen kreativ. Besonders innovativ ist der Bremer Autobauer Borgward, der bereits 1949 die erste deutsche Neukonstruktion nach dem Krieg, den Borgward Hansa 1500, herausgebracht hatte. Nun präsentiert Borgward neben dem »Leukoplastbomber« Lloyd 300 den Goliath GP 700, eine Limousine mit Zweizylinder-Motor und 24 PS zum Preis von 6250 DM. Ähnliche Daten weist der DKW Meisterklasse der Auto-Union auf, ebenfalls eine Neuerscheinung, die allerdings auf einem Vorkriegsmodell basiert.