Vorwärts in die Vergangenheit

Bildung 1951:

Das deutsche Bildungswesen, speziell die Hochschulpolitik, wird weit weniger umgestaltet als andere Bereiche der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft.

Den alliierten Versuchen, eine Revision der Lehrpläne und eine Verankerung der Hochschule in der Gesellschaft zu erreichen, ist kein großer Erfolg vergönnt.

Selbst ehemalige »Patengründungen« – wie die Freie Universität Berlin oder die Universitäten Saarbrücken und Mainz mit besonderer binationaler Bindung an die USA bzw. an Frankreich – gleichen sich den anderen Universitäten an.

Der Rückzug der Besatzungsmächte aus der Hochschulpolitik geht einher mit der absoluten Priorität eines wirtschaftlichen Neuanfangs. Deutschland soll unter allen Umständen zu einem potenten Partner in den kommenden Auseinandersetzungen mit der Sowjetunion aufgebaut werden.

Die Universitäten kehren zu den Strukturen von vor 1933 zurück. Auch das Lehrangebot knüpft, wenn man von Themen jüngster deutscher Geschichte absieht, offen daran an. Die von den Alliierten unterstützte Idee eines fächerübergreifenden Studiums, eines »Studium generale«, setzt sich nicht durch.

Chroniknet