Suezkrise endet mit Fiasko für Frankreich und Großbritannien

Politik und Gesellschaft 1956:

Im Spätherbst 1956 stand die Welt am Rande eines Atomkriegs. Während die Sowjetunion auf Budapest Panzer rollen ließ und die Hilferufe ungarischer Freiheitskämpfer an den Westen ungehört verhallten, betrieben Frankreich und Großbritannien am Suezkanal »Kanonenbootpolitik« im Stil alter Kolonialmächte. Der ägyptische Staatschef Gamal Abdel Nasser hatte es gewagt, mit der Verstaatlichung des Suezkanals westliche Besitzansprüche infrage zu stellen. Erst durch massiven Druck der USA konnte ein Waffenstillstand erreicht werden. Zwar drohte die Sowjetunion in den dramatischen Novembertagen sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen im Nahen Osten, hielt sich letztlich jedoch zurück. Die Parallelität zweier weltpolitischer Konflikte trug dazu bei, dass ein verheerender Zusammenstoß zwischen den Machtblöcken verhindert wurde. Für den Westen endete das ägyptische Abenteuer mit einem politischen Fiasko: Die Beziehungen zu den arabischen Staaten wurden nachhaltig gestört, während der Einfluss der Sowjetunion auf die Länder des Nahen Ostens zunahm.

Brennende Öltanks in Port Said nach dem englisch-französischen Angriff, 5. November 1956. By Fleet Air Arm official photographer [Public domain], via Wikimedia Commons

Brennende Öltanks in Port Said nach dem englisch-französischen Angriff, 5. November 1956. By Fleet Air Arm official photographer [Public domain], via Wikimedia Commons

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