Mehr Fleisch auf den Tisch

Ernährung, Essen und Trinken 1957:

Die steigende Kaufkraft der Bundesbürger lässt diese 1957 immer häufiger zu hochwertigeren und exotischeren Nahrungsmitteln greifen. Dies zeigt sich an den Importkosten für Nahrungs- und Genussmittel, die im Wirtschaftsjahr 1956/57 gegenüber dem Vorjahr um 25% auf rund zehn Milliarden DM ansteigen.

Jedoch auch die Produkte der heimischen Landwirtschaft finden sich reichlicher auf den bundesdeutschen Esstischen. Vor allem der Fleischkonsum ist seit Beginn der 50er Jahre beträchtlich gestiegen: Im Wirtschaftsjahr 1957/58

verzehren die Bundesbürger pro Kopf durchschnittlich 16,3 kg Rindfleisch – gegenüber 11,7 kg in 1950/51 -, 29,3 kg Schweinefleisch (1950/51: 19,9 kg) und 2,5 kg Geflügel (1,2 kg). Erhöht hat sich auch der Verbrauch von Butter und Eiern – 1957 isst jeder Bundesbürger im Durchschnitt 201 Eier.

Rückläufig sind die Verbrauchszahlen dagegen bei Brot (mit Ausnahme von Weißbrot) und Kartoffeln. Der Verzehr von Frischobst ist seit Beginn der 50er Jahre annähernd gleich geblieben, wobei der Anteil der Südfrüchte beträchtlich gewachsen ist.

Bei den Genussmitteln steigt vor allem der Kaffeekonsum stark an: Mit über 2 kg pro Kopf verbrauchen die Bundesbürger 1957 das 3,5fache der Menge des Jahres 1950. Der Genuss alkoholischer Getränke hat dagegen nur relativ wenig zugenommen.

Ein ganz neues Essgefühl vermitteln die allerorten entstehenden Schnellimbissbuden, die Würstchen, Schaschlik oder Hähnchen im Angebot führen. Ihr Pendant in der Getränkebranche finden die Imbissbuden in Milchbars und den italienischen Vorbildern nachempfundenen sog. Espressos.

Chroniknet