Eleganz durch Heckflossen

Auto und Verkehr 1959:

Der jährlich um eine halbe Million Autos wachsende Kraftfahrzeugbestand lässt 1959 einen Trend zu Wagen mit größerer Motorleistung erkennen. Von den Kleinstwagen und Rollern der frühen 50er Jahre haben sich nur der Fiat 500, das Goggomobil und die BMW Isetta behaupten können. Die meisten neuen Modelle verfügen über Motoren mit einem Hubraum zwischen 600 und 1500 cm3.

Besonders auffällig ist die Nachahmung des US-Auto-Designs. Neben der Zweifarbenlackierung (z. B. bei Opel Rekord, Ford 17 M) gelten die Panorama-Windschutzscheibe und vor allem Heckflossen als modern. Solche Flossen schmücken den DKW Junior und den Lloyd Arabella ebenso wie den NSU Sport-Prinz. Auch die Kleinwagen DAF 600 und BMW 700 folgen diesem Trend. Mit den modisch-eleganten, bei einem Unfall jedoch gefährlichen Heckflossen versieht selbst Daimler-Benz sein neues Spitzenmodell Mercedes 220. Nach einer Produktionszeit von nur einem Jahr nimmt Opel den »Kapitän« vom Markt und stellt eine völlig neue Version mit Heckflossen vor. Vielbeachtet ist eine Neukonstruktion aus Großbritannien. Der Morris Mini präsentiert moderne Technik ohne stilistische Extravaganzen. Auch Volkswagen verzichtet auf Heckflossen. Der Bestseller VW »Käfer«, von dem 1959 über 227 000 Stück verkauft werden, geht ohne wesentliche Veränderungen ins neue Produktionsjahr.

Chroniknet