Architektur 1962:
Die Konsumgesellschaft hat sich stabilisiert, es wächst der Wohlstand in den westlichen Industrieländern. Durch Veränderung der Produktionsstrukturen ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Für die Architekten ergeben sich daraus große Aufgaben in den Ballungsgebieten. Neue Konzepte für Wohnmöglichkeiten müssen geschaffen werden, da in den Innenstädten oftmals kein Platz für die wachsende Bevölkerung vorhanden ist. So entstehen in den Außenbezirken der Metropolen sogenannte Trabantenstädte, in deren Planung Programme wie »Flexibilität für einen möglichen Bevölkerungszuwachs« enthalten sind. So suchen Architekten nach Lösungen beim Bau dieser neuen Siedlungen, welche unterschiedliche Wohnformen für differenzierte Bedürfnisse in Gegenwart und Zukunft zulassen. Bevorzugte Materialien sind Stahl, Glas und Beton, aus denen mit Hilfe neuer Bautechnologien in verhältnismäßig kurzer Zeit riesige Wohnsiedlungen fertiggestellt werden. Die Vollmechanisierung der Bautechnik befindet sich auf ihrem Höhepunkt. Mit vorgefertigten Bauteilen werden sowohl Hochhäuser als auch Einfamilienhäuser errichtet. Allerdings birgt dieser »Fließbandbau« auch die Gefahr der Monotonie in sich. Trabantenstädte entstehen z. B. bei Paris, Halle (DDR) und in Berlin (West), wo am 7. November auf dem Gelände der künftigen »Gropius-Stadt« der Grundstein gelegt wird. In Verbindung mit solchen Siedlungen müssen Architekten wie Hans Scharoun, Le Corbusier, Oscar Niemeyer, Oswald Matthias Ungers, Louis I. Kahn und Walter Gropius genannt werden. Zur gleichen Zeit eröffnet der vor den Toren von New York liegende Flughafen Idlewild seine Pforten. Er entstand nach den Entwürfen des finnischen Architekten Eero Saarinen und ist ein Beispiel dafür, wie aus Stahl, Glas und Beton Träume von Weiträumigkeit, Durchlässigkeit, schwingenden Formen mit Funktionalität eine Einheit bilden können.