Die Werbewirtschaft kommt in Bewegung

Werbung 1967:

Symptomatisch für das Werbejahr 1967 ist eine gewisse Unruhe und Unstetigkeit.

Die Auswirkungen der stagnierenden und sinkenden Umsätze aufgrund der angespannten Konjunkturlage bekommen auch die Werbeagenturen in der Bundesrepublik zu spüren. Selbst Firmen, deren Produkte als Markenartikel scheinbar ihren Käuferanteil gesichert haben, klagen über rückläufigen Absatz und fordern von ihren Werbeagenturen mehr Ideen und Fantasie, um diese Entwicklung zu stoppen. Je stärker die Umsatzschwierigkeiten, desto öfter wollen die Firmen etwas Neues in der Werbung ausprobieren. Dafür wechseln sie auch von ihren angestammten Agenturen zu neuen um. Rund 150 bedeutende Etats – knapp 50% mehr als im letzten Jahr – wechseln 1967 zu anderen Werbeagenturen. Darunter finden sich auch große Prestigeaufträge wie der Ford-Etat in Höhe von 25 Millionen DM, die Werbung für Klosterfrau im Wert von acht Millionen DM oder die Benzinmarke »Aral« für fünf Millionen DM.

Ein Beispiel für erfolgreiche Werbung ist die Kampagne für die Markenbanane »Chiquita«. Erst im Frühjahr 1967 beginnt die Kampagne mit dem Slogan »Chiquita – man sieht, dass sie schmeckt« und schon am Jahresende hat der US-amerikanische Konzern United Fruit Company seinen Anteil auf dem bundesdeutschen Bananenmarkt von 35% auf 44% gesteigert. Als Gegenbeispiel muss 1967 die hauseigene Werbeagentur LINTAS des Unilever-Konzerns sich gezwungenermaßen in ihren Strukturen erneuern. Ihre eher konservativen Einfälle – »Das strahlende Weiß« für das Waschmittel Sunil, die »Familie Saubermann« für »OMO« – halten der Konkurrenz nicht mehr stand.

Chroniknet