Ob mit Drogen oder mit Heintje: Weite Teile der Bevölkerung fliehen aus der Realität

Ob mit Drogen oder mit Heintje: Weite Teile der Bevölkerung fliehen aus der Realität
Heintje (1970), By Nationaal Archief, Den Haag, Rijksfotoarchief: Fotocollectie Algemeen Nederlands Fotopersbureau (ANEFO), 1945-1989 - negatiefstroken zwart/wit, nummer toegang 2.24.01.05, bestanddeelnummer 923-3015 (Nationaal Archief) [CC BY-SA 3.0 nl], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1970:

Ohnehin war es nur ein Teil der Bevölkerung, der aktiv die Veränderungen mittrug. Viele flüchteten in Schein- oder Ersatzwelten. Die Drogenkultur unter jugendlichen Aussteigern erlebte 1970 neue Höhepunkte. Abkehr von der Realität boten aber auch die Film- und Fernsehproduktionen an. Und dokumentiert nicht der Erfolg des Kinderstars Heintje, dass viele Menschen noch immer einer vermeintlichen »heilen Welt« den Vorzug geben vor einer Auseinandersetzung mit den aktuellen politischen und sozialen Problemen? Insofern zählt auch der Teil der Menschen zu den Produkten einer Zeit des Umbruchs, über den der Publizist Günther Rühle 1970 in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« am Beispiel des »Phänomens« Heintje urteilte: »Heintje, das ist der Erfolg beim alleingelassenen, vernachlässigten Gemüt. Erfolg, das ist auf diesem Markt die Befriedigung von Erwartungen. Insofern ist Heintje ein Produkt der totalen Affirmation, der Zustimmung und Erfüllung des Vorhandenen.«

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