Überlegener Wahlsieg Willy Brandts nach überstandenem Misstrauensvotum

Überlegener Wahlsieg Willy Brandts nach überstandenem Misstrauensvotum
Rainer Barzel, 1972 auf einem Parteitag der CDU. Bundesarchiv, B 145 Bild-F038035-0021 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1972:

Gerade diese Ostpolitik, vor allem die Ratifizierung der 1970 geschlossenen Verträge mit der UdSSR und der Volksrepublik Polen, wird zum bestimmenden Thema der deutschen Innenpolitik. Gestützt auf Überläufer aus den sozialliberalen Reihen versucht am 27. April der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Rainer Barzel, durch ein konstruktives Misstrauensvotum Bundeskanzler Willy Brandt abzuwählen. Doch der Coup misslingt: Barzel verfehlt die Mehrheit und sieht sich – wegen seiner positiven Haltung zu den Ostverträgen – in eigenen Reihen heftiger Kritik ausgesetzt. Die Zustimmung des Bundestages zu den Verträgen am 17. Mai ist zugleich der Auftakt zum bisher härtesten Wahlkampf in der Geschichte der Bundesrepublik. Nach einer starken Polarisierung führt Willy Brandt die SPD zum größten Wahlsieg in ihrer 110-jährigen Geschichte – wozu auch das starke Engagement vieler Bürger für ihre Partei beigetragen hatte.

Chroniknet