USA ziehen sich aus Indochina zurück – Pinochet putscht sich in Chile an die Macht

USA ziehen sich aus Indochina zurück – Pinochet putscht sich in Chile an die Macht
R. Nixon spricht mit dem künftigen Vizepräsidenten G. Ford. By Unknown or not provided (U.S. National Archives and Records Administration) [Public domain], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1973:

Die Vereinigten Staaten erregen 1973 vor allem durch zwei politische Ereignisse das Interesse der Weltöffentlichkeit: Am 27. Januar tragen die u. a. vom Sonderbeauftragten Henry Kissinger vorangetriebenen Bemühungen um einen Waffenstillstand in Vietnam Früchte. Die USA ziehen sich aus Indochina zurück und beenden damit ihr langjähriges Engagement in einem Krieg, der an Grausamkeiten alles bis dahin Bekannte überboten hat. Jedoch schweigen die Waffen noch nicht endgültig in Vietnam, Laos und Kambodscha: In allen drei Ländern tobt ein grausamer Bürgerkrieg, der in der Weltöffentlichkeit allerdings immer weniger Aufmerksamkeit findet. Auch wenn sich das Ansehen der Regierung von Richard M. Nixon, der im Januar seine zweite Amtsperiode antritt, durch den Waffenstillstand erhöht, so gerät der Präsident durch den 1972 aufgedeckten Watergate-Skandal immer mehr in den Verdacht der Mitwisserschaft. Ein Vertrauensschwund gegenüber dem Präsidenten und der US-Regierung weitet sich zur Regierungskrise aus.

Auch in Südamerika bringt das Jahr tiefgreifende Erschütterungen: In Chile wird die Krise der Regierung durch brutale Gewalt beendet. Das Militär unter General Augusto Pinochet Ugarte stürzt den durch Streiks und gezielte Sabotage geschwächten Volksfront-Präsidenten Salvador Allende Gossens. Der erst vor drei Jahren angetretene sozialistische Politiker kommt unter bisher nicht geklärten Umständen ums Leben. Damit ist der Versuch, eine Regierung des demokratischen »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« in Lateinamerika zu etablieren zugunsten einer konservativen Diktatur gescheitert. In Argentinien setzen sich die Konservativen mit der Wiederwahl des 1955 verbannten Präsidenten Juan Domingo Perón durch.

Chroniknet