Holz sorgt für warme Wohn-Atmosphäre

Wohnen und Design 1976:

Bei der Einrichtung ihrer Wohnung die Menschen in den westlichen Ländern verstärkt auf eine gewisse anheimelnde Atmosphäre. Holz erfreut sich darum als Material wieder steigender Beliebtheit und wird von den Möbelherstellern bevorzugt als Werkstoff verwendet, nachdem Anfang der 70er Jahre kunststoffüberzogene Stühle und Tische in den Vordergrund getreten waren.

Vorreiter bei diesem Trend zum warmen Material Holz sind italienische Möbel-Designer wie z.B. Tobia Scarpa. Auch in der Kücheneinrichtung, wo bislang weiße, kunststoffüberzogene Schrankelemente dominierten, findet Holz als Gestaltungsmaterial stärker Verwendung.

In diesen Trend des »naturverbundeneren« Wohnens fügt sich auch die wachsende Beliebtheit von »Rattan«-Möbeln ein. Die aus Rotangpalmen hergestellten Stühle, Tische und Regale bringen einen Zug von Exotik in die Wohnungen vor allem jüngerer Konsumenten. Da diese Einrichtungsstücke aufgrund der aufwendigen Herstellung nicht ganz billig sind, haftet ihnen darüber hinaus auch etwas Exklusivität an.

Verstärkt werden wieder Textiltapeten angeboten. Teuer und daher exklusiv, vermitteln sie dem Wohnbereich nicht nur ein wertvolles, sondern auch besonders behagliches Ambiente. Ein wichtiges – zudem wohlfeiles – Gestaltungselement, das in Westdeutschland insbesondere in den Zimmern von Mädchen und jungen Frauen an der Wand hängt, ist der Setzkasten. Mittlerweile sind es allerdings zumeist Nachbauten, in deren zahlreichen Fächern dieser und jener Krimskrams Platz findet. Dem Hang zu einer eher lockeren Gemütlichkeit bei jungen Leuten entspricht auch, dass sie in ihren Zimmern oder eigenen Wohnungen auf herkömmliche Sitzmöbel verzichten. Anstelle hochlehniger Stühle oder steifer Sitzecken laden buntbezogene Matratzen und Kissenberge zum Sitzen ein.

Chroniknet