Amerikaner in der Krise

Auto und Verkehr 1986:

Rückläufige Produktionszahlen in den USA, weitere Zuwächse in Japan und in der Bundesrepublik Deutschland prägen die Lage auf dem Automobilmarkt. Bei der Fahrzeugtechnik wird das Bemühen um eine erhöhte Sicherheit (z. B. durch Vierradlenkung und Insassenschutzsysteme) und Energieeinsparung deutlich. Letzteres soll durch Optimierung der Windschlüpfrigkeit der Karosserien und eine Verringerung des Leergewichts durch Einsatz leichterer Werkstoffe erreicht werden.

Die Krise der US-Automobilindustrie ist nicht zu übersehen: 1986 werden dort 7,829 Mio. Autos gebaut. Dies ist zwar noch knapp ein Viertel der Weltproduktion (33,326 Mio.), aber deutlich weniger als im Vorjahr (8,185 Mio.). Durch den hohen Dollarkurs und eine verfehlte Modellpolitik sind die »großen drei« – General Motors, Ford und Chrysler – im Duell mit den Japanern zurückgefallen. 1986 produzieren Honda (238 159 Fahrzeuge), Nissan (65 117) und Toyota (13 649) direkt in den USA.

Die Japaner melden 1986 mit 7,810 Mio. Personenwagen eine neue Höchstmarke, davon gehen 5,72 Mio. in den Export. Auf ihren Spuren wandeln die Hersteller in Südkorea, wo 1986 478 141 Autos gebaut werden, fast doppelt so viel wie im Vorjahr (264 000). Auf dem deutschen Markt steigt 1986 der Marktanteil der Japaner auf 15%. Das erfolgreichste Auto »made in Japan« ist der Toyota Corolla mit 35 278 verkauften Fahrzeugen. Mehr als das Zehnfache verkauft VW von seinem Modell Golf (371 382). Der Golf steht an der Spitze der Verkaufsrangliste, gefolgt vom Opel Kadett (236 120) und dem Mercedes 190 (147 841).

Während in den EG-Ländern die Personenwagenproduktion leicht sinkt (11,414 Mio. Fahrzeuge gegenüber 11,562 Mio. 1985), können die deutschen Autohersteller noch leicht zulegen (4,311 Mio. Pkw gegenüber 4,167 Mio.).

Zu den wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres 1986 gehören der Audi 80, eine neue Modellreihe mit Benzinmotoren von 1,6 bis 1,9 l Hubraum mit und ohne Katalysator bzw. einem 1,6 1 Dieselmotor, sowie die 7er-Serie von BMW mit dem BMW 735i, einer viertürigen Limousine mit einem Sechszylinder-Reihenmotor von 3430 ccm Hubraum und 211 PS. Neu ist auch der Citroën AX, eine kompakte zweitürige Limousine mit Heckklappe, einem quer eingebauten Vierzylinder-Motor, dessen Motorenpalette von einem 1-l-Benzinmotor mit 45 PS bis zum 1,4 l-Diesel mit 53 PS reicht. Fiat bringt mit dem Modell Croma eine Stufenheck-Limousine der gehobenen Mittelklasse auf den Markt, die in der Version mit einem 2-l-Turbolader von 150 PS Leistung immerhin über 210 km/h schnell ist. Als Nachfolger des Opel Rekord kommt der Opel Omega heraus. Das Auto ist als viertürige Limousine und als fünftüriger Kombi mit dem Traditionsnamen Caravan erhältlich. Der Omega hat rundum Einzelradaufhängung und ist mit neuen Benzinmotoren ausgestattet, die – bis auf das Basismodell von 1,8 l Hubraum – mit Benzineinspritzung versehen sind.

In die Kategorie Mittelklasse gehört auch der Renault 21, der auf dem Genfer Automobilsalon im März 1986 sein Debüt gibt. Den 21 gibt es als Stufenheck-Limousine mit vier Türen und als Kombi mit fünf Türen (Renault 21 Nevada).

Vor allem über den Preis versuchen Außenseiter wie der russische Lada konkurrenzfähig zu werden: Die dreitürige Limousine Lada Samara 1100 mit 1,3-l-Motor und 65 PS kostet nur rd. 11 000 DM. Mit einer breiten Modellpalette will Nissan in die sog. Golf-Klasse eindringen: Den Nissan Sunny gibt es als drei- und fünftürige Schräghecklimousine, viertürige Stufenhecklimousine, als dreitüriges Coupé und als fünftürige Kombilimousine. Alle Motoren werden mit geregeltem Katalysator angeboten, serienmäßig ist ein Fünfganggetriebe, auf Wunsch gibt es eine Automatik.

Als neuer Kleinwagen auf der Basis der »tollen Kiste« Fiat Panda stellt sich der Seat Marbella (34 und 40 PS) vor (<!– –>21.2.<!– –>).

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