Haiti verjagt seinen Diktator – Ende der Verbannung für Sacharow und Bonner

Politik und Gesellschaft 1986:

Dennoch – 1986 ist nicht nur ein Jahr der Katastrophen und Kriege. Auf den Philippinen und in Haiti werden im Februar die Diktatoren Ferdinando E. Marcos und Jean-Claude (»Baby Doc«) Duvalier verjagt. Eine – wenn auch instabile – demokratische Ordnung tritt an die Stelle jahrzehntelanger autokratischer Machtausübung.

Für Gesprächsstoff sorgen 1986 ferner das erstmalige Auftreten des Pianisten Wladimir Horowitz nach 54 Jahren in Deutschland, die Fußballweltmeisterschaft in Mexiko mit dem verdienten Finalsieg der Argentinier über das Beckenbauer-Team, der Aufstieg Steffi Grafs in die Tennis-Weltspitze und der zweite Wimbledonsieg von Boris Becker, die Traumhochzeit des britischen Prinzen Andrew mit Sarah Ferguson, der spektakuläre Kauf und Rückkauf der »Neuen Heimat« und der Umzug des Deutschen Bundestages ins Bonner Wasserwerk.

Am Ende des Jahres macht eine Nachricht aus der Sowjetunion deutlich, dass die von Gorbatschow propagierte Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) erste Früchte trägt: Am 19. Dezember dürfen der Regimekritiker Andrei Sacharow und seine Frau Jelena Bonner aus der Verbannung in Gorki nach Moskau zurückkehren. Der beginnende Wandel in der Sowjetunion ist nach Tschernobyl ein zweites, mit weitreichenden Folgen verbundenes Ereignis des Jahres 1986.

Chroniknet