Gorbatschows Glasnost und Perestroika verändern langsam die Sowjetunion

Politik und Gesellschaft 1987:

»Wir brauchen die Demokratie wie die Luft zum Atmen« – mit diesen eindringlichen Worten kündigt der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow im Januar 1987 in Moskau eine Beschleunigung seiner Reformpolitik an. Was bei seinem Amtsantritt 1985 vorsichtig begann, nimmt nun immer konkretere Formen an: die Umgestaltung der kommunistischen Führungsmacht in ein demokratisches Staatswesen.

Bei seinen Bemühungen um »Glasnost« (Offenheit) und »Perestroika« (Umgestaltung) stößt Gorbatschow allerdings auf erhebliche Widerstände. Konservative Parteifunktionäre und Militärs sind nicht bereit, den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei aufzugeben. Gleichzeitig erfährt Gorbatschow Kritik in den Reihen der Radikalreformer, denen die Umgestaltung der Sowjetunion nicht schnell genug voranschreitet. Eine ihrer herausragenden Persönlichkeiten, der Moskauer Parteichef Boris Jelzin, wird im November 1987 auf Druck der Altkommunisten entmachtet.

Chroniknet