Mode voller Gegensätze

Mode 1987:

Die Modesilhouette wird von Kontrasten geprägt. Italien bringt eine ganz neue Linie, das breitschultrige Oversize ist »out«. Romeo Gigli zeigt enggewickelte Etuikleider, lange Schlauchsweaters und schmaldrapierte Empirebustiers mit weitgebauschtem Rock. Seine Kleider weisen alle eine hohe Empiretaille und schmale Schultern auf; die Modejournalistinnen sind begeistert. Auch Armanis Kollektion ist von zarter Weiblichkeit geprägt, er bringt kurze, taillierte Jäckchen, darunter Lingerie-Hemdchen zu weiten Hosen.

Unter den deutschen Designern ist die Kollektion von Wolfgang Joop am ausgefallensten, bringt er doch eine Umsetzung der Mode der italienischen Frührenaissance. Typisch dafür sind Mantelkleider mit tiefen, weichen Falten.

In der Konfektion aber bleiben die Schultern breit, doch geben miederbreite Gürtel eine schmale Taille wieder. Kostüme sind groß in Mode und werden häufig ohne Bluse darunter getragen. Die Jacken sind extrem lang, hochgeschlossen im Maostil oder mit tiefem Revers-Ausschnitt. Die Röcke kommen höchstens 10 cm zur Geltung, da sie eine Handbreit über dem Knie enden. Sie sind weit schwingend mit Plisseeinsätzen oder schmal geschnitten. Karl Lagerfeld bringt die kürzesten Röcke in seiner sehr frechen Chanel-Kollektion. Sportlich dagegen wirken knöchellange Röcke. Sie werden mit langen Pullovern kombiniert. Statt Blusen schlagen die Designer figurnahe Rollkragenpullover vor. Cocktailkleider sind superkurz. Das Oberteil ist als Corsage gearbeitet, oft mit Pailletten besetzt oder strassbestickt Daran ist ein starkgebauschter, kurzer Ballonrock oder ein Tuturöckchen aus mehreren Tüllvolants gesetzt. Yves Saint Laurent lanciert den Lingerie-Look. Seine Cocktailkleider wirken wie erlesene Unterkleider oder sind ganz aus Spitze und auf Figur gearbeitet.

In der Herrenmode ist das Hemd in den modischen Blickfang gerückt. Hemden mit Streifen in verschiedener Breite und in Rot, Grün oder Blau sind »in«. Auch die Kragenformen sind vielfältig: Buttondown, Tab-, Kent- oder Stehkragen.

Chroniknet