Kriege der kommenden Jahre zeichnen sich ab

Kriege der kommenden Jahre zeichnen sich ab
Michail Gorbatschow (1986). RIA Novosti archive, image #359290 / Yuryi Abramochkin / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1990:

In der Außenpolitik ist 1990 nichts mehr so, wie es lange Jahre zuvor war. Glasnost und Perestroika Michail Gorbatschows ermöglichten den osteuropäischen Staaten schon im Vorjahr die Abkehr von der sowjetischen Vormundschaft. Auch in der UdSSR selbst beginnt in diesem Jahr die Entscheidung um Sein oder Nichtsein. Ihre staatliche Hülle bleibt zwar gewahrt, aber auch die verzweifelte Gegenwehr Gorbatschows kann die beginnende Auflösung des Reiches nur verzögern. Die einzelnen Republiken der Union gehen 1990 schon längst eigene Wege.

Das Ende des Ost-West-Konflikts bringt die von US-Präsident George Bush erhoffte »neue Weltordnung« nur vereinzelt voran. Politische Lösungen zeichnen sich vor allem in Südafrika und in Kambodscha ab. In der Golfkrise versuchen Ost und West gemeinsam, den Aggressor in die Schranken zu weisen – doch aus dem Niedergang des Kalten Kriegs allein wird kein weltweiter Friede. Vielmehr deutet sich bereits 1990 der spätere blutige Bürgerkrieg in Jugoslawien an, der ebenso wie die nationalen Konflikte in der UdSSR die Weltöffentlichkeit in den kommenden Jahren in Atem halten wird.

Chroniknet