Politik und Gesellschaft 1996:
Der Friedensprozess im Nahen Osten, der durch mehrere Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern sowie Jordanien schon auf einem guten Wege schien und mit der Wahl von Jassir Arafat zum De-facto-Staatschef in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Januar 1996 seinen Fortgang erfährt, gerät im Mai durch die überraschende Wahl des konservativen Politikers Benjamin Netanjahu zum israelischen Ministerpräsidenten ms Stocken. Netanjahus Abkehr vom Prinzip »Land gegen Frieden«, mit dem der im November 1995 ermordete israelische Premier Yitzhak Rabin und sein Nachfolger Shimon Peres eine allmähliche Verständigung mit den Arabern eingeleitet hatten, beschwört neue blutige Konflikte herauf. Israel gerät nicht nur in wachsende Konfrontation mit den arabischen Nachbarn, sondern entfremdet sich auch von seinem mächtigsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten.