Angriff auf das afghanische Talibanregime – Gewaltspirale im Nahen Osten

Angriff auf das afghanische Talibanregime – Gewaltspirale im Nahen Osten
Erste amerikanische Flagge in Afghanistan, 2001 NYCMarines / Foter / CC BY

Politik und Gesellschaft 2001:

Am 7. Oktober beginnt der Krieg in Afghanistan, der sich gegen Osama bin Laden und El Kaida, aber auch gegen die in Kabul herrschenden fundamentalistischen Taliban richtet, die den Terroristen Unterschlupf gewähren. Von den Bombenangriffen der Amerikaner und Briten profitiert die oppositionelle Nordallianz, die am 13. November Kabul einnimmt. Ende November steht auch die letzte Talibanhochburg Kandahar vor dem Fall. Bin Laden ist jedoch noch nicht gefasst. Mit dem militärischen Erfolg der Nordallianz ergibt sich ein neues Problem. Wie kann die Macht im seit 1979 von Bürgerkriegen erschütterten Afghanistan neu verteilt werden? Diese Frage soll eine Konferenz klären, die ab Ende November auf dem Petersberg bei Bonn tagt. Leid, Hunger und Not der afghanischen Bevölkerung sind damit noch lange nicht beendet, auch wenn insbesondere in Kabul die Erleichterung vieler Menschen zu spüren ist, die nach fünf Jahren der Talibanherrschaft wieder ein wenig mehr Freiheit genießen.

Eine Geschichte voller Gewalt und Leid setzt sich 2001 im Nahen Osten fort. Der mit viel Hoffnung 1993 in Gang gesetzte Friedensprozess ist tot. Die israelische Regierung, ab März unter dem Hardliner Ariel Scharon, zeigt sich ebenso wenig zu Kompromissen bereit wie die radikalen Palästinensergruppen, die hinter den zahlreichen Selbstmordattentaten des Jahres stecken. Auf Gewalt folgt Vergeltung, die wieder neue Gewalt nach sich zieht, eine Lösung am Verhandlungstisch scheint unerreichbar fern.

Chroniknet