Mit sich selbst beschäftigte Union triumphiert in Hamburg und rutscht in Berlin ab

Mit sich selbst beschäftigte Union triumphiert in Hamburg und rutscht in Berlin ab
Klaus Wowereit abbilder / Foter / CC BY

Politik und Gesellschaft 2001:

Obgleich die Regierung einige Angriffsflächen bietet, ist die CDU/CSU-Opposition noch weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Die Spendenaffäre wirkt weiter nach, Generalsekretär Laurenz Meyer tut sich mit einigen unglücklichen Kampagnen hervor, und mit Blick auf die Bundestagswahl 2002 wird intern heftig über die Frage des Kanzlerkandidaten gestritten: Soll die vielfach angefeindete CDU-Chefin Angela Merkel die Spitzenposition einnehmen? Sind die Chancen nicht größer mit CSU-Chef Edmund Stoiber oder gar Merkels Vorgänger Wolfgang Schäuble?

Infolge der Landtagswahlen 2001 gibt es zwei Wechsel: In Hamburg wird nach 44 Jahren die SPD von der Macht verdrängt; ein »Bürgerblock« unter Beteiligung des umstrittenen Rechtspopulisten Ronald Schill übernimmt das Ruder in der Hansestadt. In Berlin platzt im Juni die Koalition aus CDU und SPD, bei den vorgezogenen Neuwahlen im Oktober erlebt die Union ein Debakel, während die Sozialdemokraten stärkste Partei werden. Klaus Wowereit, seit Juni Regierender Bürgermeister, hat sich zuvor in einem für deutsche Spitzenpolitiker höchst ungewöhnlichen Bekenntnis geoutet: »Ich bin schwul, und das ist auch gut so«, ein Satz, der geradezu zum geflügelten Wort wird.

Chroniknet