Ausländische Sorgenkinder

Bildung 2003:

Das vernichtende Urteil der PISA-Studie über die Förderung von Migrantenkindern an deutschen Schulen wird durch die Statistik bestätigt. So verlässt laut Statistischem Bundesamt jeder fünfte Schüler mit ausländischem Pass die Schule ohne Abschluss, bei deutschen Schülern sind es 8%. Während 26% der deutschen Schüler die Hochschul- oder Fachhochschulreife erreichen, sind es bei Migrantenkindern nur 11%.

Mangelnde deutsche Sprachkenntnisse bei der Einschulung sind nach einhelliger Meinung das größte Hindernis für den Lernerfolg von Kindern ausländischer Herkunft, und hier versuchen einige Länder gezielt Abhilfe zu schaffen. So hat Hessen bereits 2002 sog. Vorlaufkurse für Kinder eingeführt, die bei der Anmeldung für die Grundschulen große Deutschdefizite aufwiesen. Von diesen 5041 Vorschulkindern – darunter 175 mit der Muttersprache Deutsch – nahmen 4850 an zweimonatigen Deutschkursen teil. 4621 von ihnen verbessern ihre Sprachkenntnisse so sehr, dass sie zum Schuljahr 2003/04 eingeschult werden können. Während in dieser Gruppe die Erfolgsquote bei 95,3% liegt, müssen von 191 Kindern, die trotz dringender Empfehlung dem Sprachkurs fernblieben, 81% ein weiteres Jahr auf die Einschulung warten. Kultusministerin Wolff wertet die Maßnahme als großen Erfolg.

Einen anderen Weg geht das Bundesland Hamburg, das zum Schuljahr 2003/04 zwei deutsch-türkische Grundschulen einrichtet, deren Klassen je zur Hälfte aus deutsch- und türkischsprachigen Schülern bestehen; alle Kinder erhalten im ersten Schuljahr täglich Unterricht in Türkisch. Solche bilingualen Grundschulen gibt es in der Hansestadt schon mit den Sprachen Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und Polnisch.

Chroniknet