Gegenwind für Luxusmarken

Mode 2003:

Auch in der Mode gilt »Shopping for fun« ist »out« und »Geiz ist geil«. Die teuren Marken wie Prada, Gucci oder Yves Saint Laurent verzeichnen hohe Umsatzrückgänge. Ihre ehrgeizig geplanten Flagshipstores namhafter Architekten werden nur zum Teil realisiert. Die Gier der Luxusfirmen habe die Exklusivität zerstört, heißt es. Neuerdings finden sich sogar Überschriften wie »Labels sind nur was für Langweiler«. Man will retten, was es noch zu retten gibt. Und so wird ein Comeback als Sensation gefeiert. Jil Sander wird im Juni, nach drei Jahren Abwesenheit, wieder Designerin jenes Unternehmens, das ihren Namen trägt. Patrizio Bertelli, Chef des Prada-Konzerns und seit 1999 Mehrheitsgesellschafter der Jil Sander AG, hat die Designerin zurückgeholt, denn seit ihrem Weggang war es mit der deutschen Modemarke bergab gegangen. Die Kollektionen sollen wieder ihre Handschrift tragen, ihr minimalistisches Design zum Ausdruck bringen – wenngleich mit einem Touch mehr Sportlichkeit. Trotz der Rezession sind sich alle einig, dass der Luxus der Haute Couture, weil werbewirksam, erhalten bleiben muss.

Aufmerksamkeit erregt die Symbiose von Sport und Couture. Y-3 heißt die außergewöhnliche Kollektion für Männer und Frauen, die der japanische Modemacher Yohji Yamamoto für den deutschen Sportswear-Hersteller Adidas entworfen hat. Die softe Sport-Couture mit den drei Streifen reicht vom Shirt über lässige Hosen bis zum urbanen Jogging-Schuh und verkauft sich als Lifestyle-Philosophie bestens. Yamamoto setzt auch im Pret-à-porter Trends mit maxilangen Mänteln im überdimensionalen Hahnentrittmuster, mit großen Dachkragen an weiten Jacken zu üppigen Volantröcken aus weichem Wollstoff und mit Plisseekleidern, die kimonoartig gewickelt sind.

Dennoch ist, angesichts all der Revivals, die Mode auf der Suche nach wirklich Neuem.

Chroniknet