Wohnen und Design 2003:
Die Möbelmesse in Köln, die Jahr für Jahr im Januar ihre Tore für Fachbesucher und Endverbraucher öffnet, heißt seit 2003 »imm cologne« und unterstreicht damit ihr internationales Flair. Stolz verweisen die Veranstalter darauf, dass unter den knapp 1400 Ausstellern 67% aus dem Ausland kommen; die Italiener – neben den Deutschen traditionell die größten Möbelproduzenten auf dem europäischen Markt – haben allerdings in Scharen abgesagt.
Von nun an will die Messe in Köln nicht nur zum Möbelkauf anregen, sondern auch die Diskussion über Designfragen vorantreiben. So sollen Jahr für Jahr zwei etablierte Designer ihre konträren Vorstellungen zum idealen Haus den Besuchern präsentieren.
Den Anfang in der Reihe »ideal house« machen der Münchner Konstantin Grcic und der in New York lebende Karim Rashid, die beide eine verschworene Fangemeinde haben. Der für seine minimalistischen, puristischen Konzepte bekannte Grcic baut die bis zu elf Meter hohen Wände seines 150-m2-Hauses in einem Innenhof des Messegeländes aus Regalsystemen verschiedener Marken und Hersteller auf und bringt darin allerlei Schnickschnack, aber auch Objekte berühmter Kollegen unter. Auf diese Weise ist die Wohnfläche völlig leer geräumt und bietet dem Bewohner eine Freiheit, die ihm durch Möbel nur verstellt würde. Auch Küche und Bad braucht er nicht, isst er doch – so stellt es sich zumindest der Designer vor – stets im Restaurant und duscht im Fitnessstudio.
Karim Rashid, der Erfinder des »Blobismus«, also der tropfenförmigen Gestaltung, schafft hingegen in peppigen Farben und organisch sanften Rundungen eine Wohnwelt, die trotz aller technischen Finessen – das Licht reagiert auf die Bewegung der Bewohner, eine großflächige Projektionsfläche liefert ein optisches Unterhaltungsangebot – doch eher unpraktisch wirkt: In die Schlafhöhle etwa gelangt man nur mit einem Seil, was gerade im Zustand großer Müdigkeit wenig verlockend erscheint.