Transeuropäische Verkehrsnetze

Verkehr 2003:

Die Koordination von Verkehrsprojekten auf europäischer Ebene oder gar die Planung gemeinsamer Vorhaben steckt noch in den Kinderschuhen. Eine im Auftrag der EU-Kommission tätige, hochrangig besetzte Arbeitsgruppe unter Vorsitz des früheren EU-Kommissars Karel van Miert verlangt deshalb Maßnahmen, um der Verwirklichung eines transeuropäischen Verkehrsnetzes neuen Schwung zu verleihen, nachdem u. a. 14 Großprojekte, die vor fast zehn Jahren vom Europäischen Rat auf den Weg gebracht worden waren, sich z. T. erheblich verzögern. Die Arbeitsgruppe schlägt nun eine Reihe neuer vordringlicher Projekte vor und fordert nachdrücklich geeignete Strukturen, um die Finanzierung der Verkehrsprojekte zu koordinieren. Als vordringlich betrachtet sie u. a. die Verwirklichung des Satelliten-Navigationssystems »Galileo«, die Einrichtung von Hochgeschwindigkeitsnetzen im europäischen Schienenverkehr sowie die Einrichtung von »Meeresautobahnen«.

Wie schwierig es ist, gemeinsame Verkehrsprojekte zu realisieren, zeigt das Gerangel der Deutschen Bahn und der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF um die Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Frankfurt am Main, die beide Gesellschaften gern mit ihren Vorzeigezügen, dem TGV bzw. dem ICE 3, bedienen würden. Am 18. September sprechen dann die Verkehrsminister beider Länder ein Machtwort und sichern zu, dass bis 2007 eine Verknüpfung zwischen dem TGV-Est, der geplanten neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Paris nach Straßburg, und dem ICE hergestellt werde. Die Fahrzeit von Paris nach Frankfurt könnte sich dann um mindestens 90 Minuten verringern.

Chroniknet