Wird Last Minute zur Regel?

Urlaub und Freizeit 2003:

Nicht nur im eigenen Land liegt den deutschen Urlaubern an Individualität, auch wenn es ins Ausland geht, verabschieden sie sich in immer größerer Zahl vom klassischen Pauschalurlaub und fragen vermehrt nach Reisen, bei denen einzelne Bestandteile individuell gestaltet werden können. Thomas Cook, der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter, will auf diesen Trend mit einem größeren Angebot an flexibel buchbaren Reisen reagieren. Konzernchef Stefan Pichler kündigt an, der Anteil von Reisen nach dem Baukastenprinzip werde bis 2007 von heute 10% auf 40% gesteigert.

Höchst unzufrieden sind die Reiseunternehmen damit, dass die Deutschen sich offenbar nicht mehr frühzeitig festlegen wollen, wenn es um ihren Urlaub geht. Trotz Frühbucherrabatt und der Aussicht, auf jeden Fall noch einen Platz am gewünschten Urlaubsziel zu bekommen, werden Reisen immer kurzfristiger gebucht; möglicherweise auch deshalb, weil man auf ein besonderes Schnäppchen im Last-Minute-Bereich hofft. Obgleich die Tourismuskonzerne immer wieder betonen, dass Last Minute die Ausnahme bleiben müsse, verstärken sie selbst noch den Trend in diese Richtung. So bietet der Branchen-Erste TUI ab Mai unter dem Namen Discount Travel übrig gebliebene Reisen zum Minipreis an. Thomas Cook zieht mit »Discount-Wochen« bei seiner Billigmarke Bucher nach.

Immerhin ist aber auch das Sparen im Urlaub ein Trend: Die Bundesbürger, die 2002 verreisten, blieben durchschnittlich 14,8 Tage weg und gaben pro Tag 67 € aus. Im Jahr zuvor hatte die mittlere Urlaubsdauer noch bei 15,2 Tagen gelegen, und die Reisenden hatten sich die Ferien 74 € pro Tag kosten lassen. Eine Möglichkeit, besonders preisgünstige Urlaubsangebote zu buchen, nutzen die Deutschen nach den Erfahrungen des erfolgreichsten europäischen Online-Reisebüros Lastminute.com noch selten. Nur wenige buchen ihren Urlaub via Internet, wobei die meisten vor allem davor zurückscheuen, die Reise online per Kreditkarte zu bezahlen.

Chroniknet