»Sportlich« neu definiert

Mode 2008:

In der Herbstkollektion von Prada sind schlichte Kleider und Röcke aus schwarzen oder beigen Spitzenstoffen und Rüschenblusen Metaphern für Eleganz. Sie sehen bemüht »nach Urgroßmutter« aus, denn dahinter steht weder Jugendlichkeit noch Spaß. Spitzen und Rüschen stehen für Prada, denn ihre Taschen sind mit Spitzenmustern bedruckt oder, wie auch ihre Schuhe, mit abstehenden Volants versehen. Dieser Stil liegt zeitgleich in einer Fülle von Billigkopien vor und ist daher als Mode angesagt. Die moderne, futuristische Version sieht man in Pradas Zweitkollektion Miu Miu. Hierfür kreiert Miuccia Prada lose Kleider aus einer Art XXL-Spachtelspitze. Die in grafischen oder floralen Mustern gehaltenen Cut-out-Stoffe werden über engen Bodysuits oder Radlerhosen und Shirts getragen. Prada ist damit bei der Neo-Ornamentik angekommen, die in der Architektur bereits seit einigen Jahren evident ist. In derselben Kollektion gibt es sportive Jumpsuits und Hängerkleider aus Wollstrick in zweifarbigen Colourblocks und mit ledernen Initialen des jeweiligen Models zum Anstecken. Das Ganze soll an Jockey-Uniformen erinnern, nach dem Motto von Miuccia Prada: »I wanted to take sport in a new direction.«

Nicolas Ghesquière transformiert als Chefdesigner den Stil von Balenciaga fulminant in das 21. Jahrhundert mit gemoldeten Lackmänteln und Hosenanzügen, Jacken mit aggressiven Boxerschultern in Raglanschnitt und digitalen Prints, für die er sich vom französischen Film noir, zumal von »Les Diaboliques«, beeinflussen ließ.

Chroniknet