Private und öffentliche Zonen

Wohnen und Design 2009:

Statt z.B. ins Restaurant zu gehen, wird lieber daheim gegessen, doch nicht unbedingt allein: Geselligkeit ist angesagt, inspiriert durch Kochshows und Kochduelle im Fernsehen gern beim Kochen und Essen. Aber auch zum Spielen und zur gemeinsamen Nutzung des Heimkinos versammelt man sich im Freundeskreis. Trendforscher konstatieren, dass bei der Gestaltung der Wohnumgebung stärker als in den letzten Jahren zwischen einem öffentlichen und einem privaten Bereich geschieden wird – so wie es auch das gehobene Bürgertum um die vorletzte Jahrhundertwende tat. »Public Lifebase & Private Carebase« heißt das heute in modischem Englisch.

Zum Intimbereich gehören selbstverständlich Schlaf- und Badezimmer, die ganz eng zusammenrücken oder sogar zu einem Raum verschmelzen. Hier geht es einzig und allein um das persönliche Wohlbefinden, der Trend zum Ausbau des Bads zum Wellnessbereich ist ungebrochen. Zu wohnlichen Materialien gesellt sich nun eine zunehmend ausgeklügelte Technik: Ein großer, gern in der Decke verankerter Duschkopf ist mittlerweile fast selbstverständlich, hinzu kommen Schwall- und Seitenbrausen und als neues Angebot das Dampfduschen, das ein Gefühl porentiefer Sauberkeit vermittelt. Whirlwannen mit Unterwasserscheinwerfern sowie stimmungsvolle Licht-, Klang- und Duftspiele sorgen für eine entspannt-behagliche Atmosphäre im Bad.

Geht es in Schlafzimmer und Bad ums Wohlfühlen, so wird im öffentlichen Bereich das Image gepflegt. Hier zeigt sich eine Tendenz zu glatten Oberflächen und sparsamer Dekoration, denn man möchte durch die Einrichtung auch nicht zu viel von sich verraten. Auch technische Geräte werden gern versteckt. Mit der wachsenden Bedeutung der Küche wachsen der für sie vorgesehene Raum und das Bestreben, sie mit dem Ess- und Wohnbereich verschmelzen zu lassen. Die Kochinsel wird immer größer, bei den Küchenschränken werden glatte Oberflächen ohne Griffe und ein puristisches, geradliniges Design bevorzugt. Eine interessante Optik entsteht gleichwohl durch die Kombination verschiedener hochwertiger Materialien und Oberflächen – und durch farbliche Kontraste, wobei Weiß gern mit Schwarz, aber auch mit klaren, kräftigen Tönen kombiniert wird. Perlmuttpartikel auf Acrylfronten sorgen für Tiefenwirkung, Chrom setzt neben matt gebürstetem oder poliertem Edelstahl Akzente, für den Boden ist Naturstein im Trend. Die gute alte Küchenbank feiert in einer gepflegteren Variante mit praktisch abwischbarem Lederbezug, gern in kräftigen Farben, ein Comeback. Eine solche Bank lässt sich auch gut als Raumteiler einsetzen, um im Gesamt-Wohn-Ess-Kochbereich eine optische Gliederung zu schaffen.

Chroniknet