- Irish-Stew (Kohl mit Hammelfleisch)
- Backobst mit Klößen
- Weiße Bohnen mit Rindfleisch
- Bouillonkartoffeln mit Rindfleisch
- Dörrgemüse mit Hammelfleisch
- Erbsen mit Mohrrüben und Wurst
- Falscher Hase
- Heringsklopse
- Mohrrüben mit Schweinebauch
- Labskaus
- Saure Linsen mit Wurst
- Rindergulasch
- Schellfisch mit Senfbutter
- Schmorbraten
- Schweinebraten
Pro Kopf stehen für Verpflegung täglich 37 Pfennig zur Verfügung.
Auf dem Deutschen Gastwirtetag wird vom Staat gefordert, »daß Reformgasthäuser nur in beschränktem Maße gegründet werden dürfen«. Die Gastwirte der Freien und Hansestädte verlangen in einer gemeinsamen Resolution: »Gegen die verhetzenden Artikel der Abstinenzler und Alkoholgegner sind mit verschärfter Kraft Abwehrmaßnahmen zu treffen; hierzu geeignete Gegenschriften und Drucksachen sind auf Verlangen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.« Die Gastwirte wollen diesen Kampf führen, »weil die Bestrebungen der Antialkoholiker das deutsche Volk schädigen und degenerieren«. Dabei sollen nicht diejenigen angegriffen werden, die den Alkohol aus Gründen der Sittlichkeit oder Gesundheit ablehnen, sondern all die, »die aus sportlichen Gründen gegen den Alkohol Front machen, und solche, die aus Fanatismus gegen den Alkohol eifern«.
Unter den vielen Gerichten, die 1910 feinschmeckerische Gelüste befriedigen, dominiert das Rebhuhn, das für viele Bürger den Gipfel der Schlemmerei symbolisiert: Feierlich gekleidet ziehen deutsche Familien wenigstens einmal pro Jahr in den Bierpalast, um sich »Rebhuhn mit Sauerkohl« zu genehmigen. Zu Hause - so die gängige Meinung - kann dieser Leckerbissen nicht fachgerecht zubereitet werden. Und ohne Sauerkohl (Sauerkraut) wäre der Genuss nicht vollkommen. Doch nicht nur die bürgerliche, auch die sog. feinere Küche betrachtet das Sauerkraut, oft in der Form von Champagnersauerkraut, als die einzige passende Beigabe zu Rebhuhn, Fasan u. a. Wildgeflügel.
Bei den Delikatessen hat die Konservenbüchse geradezu eine Revolution bewirkt. So mussten früher, als noch in Fässern geliefert wurde, die Kaviarspezialgeschäfte in den Sommermonaten schließen. Heute hat der Kaviar das ganze Jahr über Hochkonjunktur. Großstadtrestaurants benötigen während der heißen Sommermonate 20 bis 25 kg täglich, im Winter steigt der Bedarf auf bis zu 50 kg - das Kilo zu 44 Mark.