»Eine Landung in England war der Traum, der unter den gotischen Gewölben des Ratskellers nebelte. Die Augen funkelten, und die Beschießung Londons ward verhandelt. Die Beschießung von Paris war eine Begleiterscheinung und vollendete die Pläne, die Gott mit uns vorhatte.«
Mit diesen satirischen Worten charakterisiert Heinrich Mann in seinem 1914 vollendeten zeitkritischen Roman »Der Untertan« die Stammtischgedanken deutscher Bürger aus der letzten Epoche des Kaiserreiches. Der Traum vom Kaiserreich als Weltmacht – so wollen es die deutsche Regierung und das deutsche Militär – soll noch 1914 Wirklichkeit werden: Am frühen Morgen des 4. August 1914 marschiert die deutsche Armee in das Nachbarland Belgien ein, beginnt damit ihre wohlvorbereitete Westoffensive und zugleich den ersten Weltkrieg in der Geschichte der Menschheit.