Der Panamakanal, eine rund 82 Kilometer lange künstliche Wasserstraße mit Schleusen und einer Höhendifferenz von 26 Metern, durchquert die Landenge von Panama in Mittelamerika. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ermöglicht so den Schiffsverkehr, der sich die Umfahrung des Kap Hoorn oder die Durchfahrt durch die Magellanstraße an der Südspitze Südamerikas ersparen kann.
Am 3. August 1914 durchquert der Frachter Cristobal als erstes Wasserfahrzeug den Panamakanal in voller Länge. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden die geplanten Eröffnungsfeierlichkeiten abgesagt und erst 1920 nachgeholt. Am 12. Juli 1920 gibt US-Präsident Woodrow Wilson die Wasserstraße offiziell für den Schiffsverkehr frei.
Geschichte des Kanals:
Der Bau des Panamakanals beginnt im Jahr 1907 mit dem sogenannten Culebra Cut, einem wichtigen Abschnitt des Kanals. Am 2. Februar 1915 durchquert die Kroonland, zu diesem Zeitpunkt das größte Passagierschiff, den Kanal. Im Jahr 1931 sieht man das deutsche Tankschiff Vistula vor dem Culebra Cut, und 1945 passiert das Schlachtschiff Missouri eine der Schleusen auf dem Weg vom Pazifik nach New York. Während der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkrieges werden amerikanische Schlachtschiffe so konstruiert, dass sie die Schleusen des Kanals passieren können.
Im Jahr 1894 übernimmt die Compagnie Nouvelle du Canal de Panama die theoretischen Arbeiten am Kanal und verkauft 1902 den gesamten Komplex für 40 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten. Diese können etwa 40 % der bisherigen praktischen Arbeiten nutzen. Senator John Coit Spooner überzeugt Präsident Theodore Roosevelt davon, dass die Zeit gekommen ist, das festgefahrene Projekt in Panama anzugehen. Der Kongress ebnet mit dem am 20. Juni 1902 verabschiedeten "Spooner Act" den Weg dafür.
Bereits zuvor hatten die Vereinigten Staaten verschiedene Kanalprojekte in Mittelamerika in Erwägung gezogen, waren jedoch zu keinem praktikablen Ergebnis gekommen. Die Planungen des Panamakanals konkurrieren mit denen für einen Nicaragua-Kanal, der jedoch nicht realisiert wird, da Investoren den Panamakanal bevorzugen. Ein Konflikt mit Kolumbien entsteht, nachdem die Vereinigten Staaten die Wyse-Konzession erworben haben und von Kolumbien die Abtretung des Panamakanalgebiets verlangen.
Im November 1903 landen US-Truppen in Panama, besetzen das Gebiet und erklären es für unabhängig. Dies geschieht in dem Glauben, den Bau des strategisch wichtigen Kanals schneller vorantreiben zu können. Am 18. November 1903 unterzeichnen der US-Außenminister John Hay und der französische Ingenieur Philippe Bunau-Varilla einen Staatsvertrag, den sogenannten Hay-Bunau-Varilla-Vertrag. Dieser sichert den Vereinigten Staaten die Kontrolle über eine Kanalzone von zehn Meilen Breite zu, fünf Meilen auf jeder Seite der Kanaltrasse. Die Vereinigten Staaten erhalten eine Zone von 84.000 Hektar Größe, müssen aber die territoriale Souveränität Panamas garantieren. Der Vertrag sieht außerdem eine Zahlung von 10 Millionen US-Dollar vor und eine jährliche Zahlung von 250.000 US-Dollar in Gold, beginnend im Jahr 1913.
Im Mai 1904 ernennt Präsident Roosevelt John Findley Wallace zum leitenden Ingenieur, der jedoch nach einem Jahr zurücktritt. Die Bauarbeiten werden durch logistische Probleme und bürokratischen Aufwand erschwert. Im April 1905 wird der Ingenieur John Frank Stevens mit dem Kanalbau beauftragt. Er erkennt, dass die größten Herausforderungen die Krankheiten sind und verbessert die Lebensbedingungen der Arbeiter. Nachdem er die Organisation perfektioniert hat, überrascht er Roosevelt, indem er erklärt, seinen Vertrag erfüllt zu haben. Die Gründe für seine Kündigung sind umstritten.
Im April 1907 übernimmt Generalmajor George Washington Goethals die Leitung der Arbeiten, unterstützt von Präsident Roosevelt. Die Kosten für den Bau des Kanals, der nun Schleusen und Stauseen umfasst, betragen 386 Millionen US-Dollar. Während der Bauarbeiten von 1906 bis 1914 sterben 5.609 Arbeiter an Unfällen und Krankheiten, was etwa 1,9 Todesfällen pro Tag entspricht. Insgesamt fordert der Bau etwa 28.000 Menschenleben.