Produktionsumstellungen und Typenbegrenzung prägen die Lage der deutschen Automobilindustrie im Jahr 1939. Die Zahl der neuzugelassenen Pkw sinkt gegenüber 1938 um 62 716 auf 161 907 Stück.
Vielfach werden Arbeitsplätze abgebaut; so sinkt der Personalstand bei der Adam Opel AG von 23 491 (1938) auf 16 042 Ende 1939.
Das seit Mai 1938 im Bau befindliche Werk für den »Kraft-durch-Freude«-Wagen (KdF- oder Volkswagen) stellt ab Oktober geländegängige Kübelwagen her. Bis zum 1. Juli 1939 haben 253 000 Menschen über 110 Millionen Reichsmark (RM) für ihren KdF-Wagen angespart. Sie warten vergeblich auf das 990 RM teure Auto.
Am 2. März wird eine Typenbegrenzung in der Autoindustrie befohlen. Der zum Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrtwesen ernannte Oberst Adolf von Schell verfügt zum 1. Januar 1940 eine Reduzierung um 75%. Es gibt fortan 19 statt 113 Lkw-Haupttypen, 30 statt 52 Pkw-Haupttypen, 30 statt 150 Kraftrad-Typen und zwei statt 20 kleine Lkw-Typen.
Trotzdem gehen 1939 auch neue Wagen in Serie, darunter der BMW 335 (90 PS, 3485 cm3, 145 km/h Höchstgeschwindigkeit, 7850 bis 9700 RM), der Maybach SW 42 (140 PS, 4197 cm3, 140 km/h, 13 800 bis 21 600 RM), der Mercedes-Benz 230 (55 PS, 2289 cm3,116 km/h, 5875 bis 9500 RM) und der Ford Taunus mit 34 PS.
Viele Neuentwicklungen müssen eingestellt werden wie der Mercedes-Benz 580 K (130 PS, 5900 cm3, 185 km/h) als Nachfolger des 540 K von 1936. Ein Opfer der Rationalisierung wird im Oktober u. a. der 1938 auf den Markt gebrachte Opel Admiral (75 PS, 3626 cm3, 132 km/h, 6500 bis 8580 RM). Borgward (früher Hansa) darf als einzigen Typ den im Oktober vorgeführten 2300 bauen (55 PS, 2247 cm3, 120 km/h, 4350 bis 5250 RM).
Die Firma Fiat (Ausstoß 1939: 52 978 Pkw) stellt den 1100 (32 PS, 1089 cm3,110 km/h) vor. Meistbeachtetes neues Modell in Frankreich ist der Peugeot 202 mit seinen vier Türen und vier Sitzen.