Zunehmender Materialmangel und zu wenige Arbeitskräfte erweisen sich im zweiten Kriegsjahr für die Möbelindustrien Europas als schwere Beeinträchtigung ihrer Produktionsmöglichkeiten. So bestimmen in zunehmendem Maße funktionelle Erwägungen die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen und Einrichtungen. Während im Deutschen Reich auf die schon vor Kriegsbeginn favorisierten Entwürfe von »schlichter Schönheit und guter Werkmannsarbeit« zurückgegriffen wird, entwickeln britische Designer eine gemäßigte Form des Funktionalismus. Im Rahmen des staatlich verordneten »Utility-Program« (Gebrauchsmöbelbau) wird die Möbelproduktion auf rationalisierte Fertigungsverfahren umgestellt. Die Utility-Entwürfe berücksichtigen die verschärfte Holzrationierung von 1940, sind gebrauchsorientiert und von gedrungener, meist rechteckiger und strenger Form.
Auch der im Deutschen Reich angebotene Hausrat, zweckbestimmt, haltbar und ohne täuschenden Prunk, ist Produkt der nationalsozialistischen Design-Devise für das Volk. Im Gegensatz zu der Prunksucht der herrschenden Schicht im Reich, die sich mit Vorliebe für überladene und schwülstige Formen entscheidet, soll sich die Bevölkerung mit Alltagsgegenständen von »Einfachheit« und »Wahrhaftigkeit« begnügen.