Am stärksten betroffen von der Kriegswirtschaftspolitik des NS-Regimes im Deutschen Reich sind die Frauen. Sie arbeiten in der Industrie, landwirtschaftlichen Betrieben, im sozialen Bereich und haben einen großen Teil der öffentlichen Dienstleistungen übernommen.
Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Frauen aus dem Berufsleben gedrängt, da die NSDAP-Führung es sich zur Aufgabe gemacht hatte, »... sie den besonderen fraulichen Aufgaben wieder zuzuführen ...«, wie es der NS-Ideologe Emil Stürz 1934 formulierte. Die Einberufung der Männer zur Wehrmacht, die der Wirtschaft eine großen Teil der männlichen Arbeitskräfte entzog, führte jedoch bald nach Kriegsbeginn zu Appellen der NS-Führung an die Frauen, einen Arbeitsplatz zu übernehmen. Am 4. Mai des Jahres sagt Adolf Hitler z. B.: »Ich glaube, daß vor allem auch das deutsche Mädchen und die deutsche Frau noch einen zusätzlichen Beitrag leisten können. Denn Millionen deutscher Frauen sind auf dem Lande auf dem Feld und müssen dabei in härtester Arbeit die Männer ersetzen. Millionen deutscher Frauen und Mädchen arbeiten in den Fabriken, Werkstätten und Büros und stellen auch dort ihren Mann. Es ist nicht Unrecht, wenn wir verlangen, daß sich diese Millionen deutsche schaffende Volksgenossinnen noch viele hunderttausend andere zum Vorbild nehmen.«
Diesen Aufforderungen kommen 1941 wenige Frauen freiwillig nach, da sie bei der Bezahlung ihrer Arbeit gegenüber männlichen Arbeitskräften stark benachteiligt werden; außerdem können viele Frauen von den Unterhaltsgeldern, auf die alle Soldatenfrauen Anspruch haben, besser leben als von den geringen Löhnen. Verdient ein männlicher Facharbeiter im Jahr 1941 in der Stunde 0,80 Reichsmark (RM), so erhält eine Frau mit der gleichen Qualifikation am gleichen Arbeitsplatz nur 0,52 RM; weibliche Hilfsarbeiterinnen bekommen einen Stundenlohn von 0,44 RM, männliche Hilfsarbeiter dagegen 0,64 RM. Viele Soldatenfrauen geben ihre Arbeit auf oder arbeiten nur noch wenige Stunden, da ihr Verdienst von den Unterhaltszahlungen abgezogen wird. Die Zahl der berufstätigen Frauen ist seit 1939 um rund 500 000 auf 14,1 Millionen gesunken, das sind jedoch immer noch 39,9% der gesamten Arbeitskräfte. Neben einer Berufstätigkeit müssen sich die Frauen um die Versorgung der Familien kümmern, was angesichts der Engpässe in der Lebensmittelversorgung eine schwierige Aufgabe ist. Zugleich sind sie psychischen Belastungen infolge des Kriegsgeschehens ausgesetzt; viele Frauen halten die Angst um ihre Verwandten an den Fronten und die Bedrohung durch Luftangriffe nicht aus: Inoffiziellen Berichten zufolge steigt die Zahl der Selbstmorde von Frauen