Der Blitzkrieg führt zur Spaltung von Frankreich. Dank kooperativer Politik bleibt der Süden unbesetzt. Zwei Jahre später bricht Deutschland das Abkommen.
Der Westfeldzug im Zweiten Weltkrieg von Adolf Hitler bringt Nazi-Deutschland großen Landgewinn im westlichen Teil Europas ein. Am 22.06.1940 schließt die Deutsche Wehrmacht einen vorläufigen Waffenstillstand mit den Franzosen. Da die von dem Angriff völlig überraschten Nachbarn ihr Heil in einer Kollaboration suchen, bieten sie sich dem Nazi-Regime als Verbündete an. Beim Wald von Compiègne werden die Kampfhandlungen offiziell eingestellt. Frankreich ist seit jenem Tag ein gespaltenes Land. Die nördliche Zone deckt die komplette Atlantikküste ab und reicht bis zur Grenze Spaniens. Sie steht unter direkter Kontrolle der deutschen Besatzer mit Regierungssitz in Paris unter der Führung von Otto von Stülpnagel. Der Süden hingegen wird weiterhin von den Franzosen in eigener Regie verwaltet. Zentrum der neuen Regierung ist Vichy. Deren Vorgesetzter, Henri Philippe Pétain, besitzt als dekorierter Weltkriegsveteran reichlich Erfahrung. Mit seinen bereits 84 Jahren geniest er vor allem bei nationalistischen Kreisen unter den Franzosen hohes Ansehen. Darum führt er Vichy-Frankreich mit harter Hand, bemüht sich um einen ähnlichen Personenkult wie bei Hitler und duldet ebenfalls keinen Widerspruch von Oppositionellen.
Frankreich wird zum Kollaborateur
Faktisch hat das geschlagene Frankreich kaum eine Wahl als die Kooperation mit dem aggressiven Nachbar Deutschland anzunehmen. Bedingung für die Selbstverwaltung bleibt die reibungslose Zusammenarbeit mit deutschen Behörden über die Grenzen Frankreichs hinaus. Adolf Hitler beabsichtigt dadurch einen minimalen Einsatz an Besatzungstruppen und Verwaltungsaufwand. Der Schrecken allein vor der Wehrmacht und der Scheinfrieden durch das Waffenstillstandsabkommen soll genügen, um die Franzosen gefügig zu machen. Die Strategie scheint von Erfolg gekrönt: Lediglich 1.200 Offiziere und Beamten bilden das personelle Rückgrat des Deutschen Reichs in der besetzten Zone. Neben wirtschaftlicher Zuarbeit der Franzosen für die notwendigen Kriegsgüter, stellen die Deutschen ihren unterjochten Nachbarn obendrein die Besatzungskosten von 20 Millionen Reichsmark auf täglicher Basis in Rechnung. Der anbiedernde und zunehmend autoritäre Stil von Henri Philippe Pétain stößt nicht überall auf Zustimmung in der Bevölkerung. Anfangs arrangieren sich die Franzosen mit der neuen Situation. Während vielerorts 1942 Juden auf Basis des Kooperationsabkommens gefangen genommen und ihrem Schicksal ausgeliefert werden, gründen sich erste Ableger der Résistance. Diese sind anfangs jedoch nicht vernetzt und haben unterschiedliche, politische Motivation für ihren aktiven Kampf gegen die deutsche Vorherrschaft.
Deutschland übernimmt die Zügel in Südfrankreich
In den afrikanischen Kolonien unter französischer Kontrolle kommt es zu Gefechten mit den Alliierten. Am 08.11.1942 landen die in Französisch-Nordafrika. Die Kampfhandlungen werden jedoch zügig eingestellt, denn die Vichy-Militärs leisten nur kurzen Widerstand und müssen ihre Stellungen aufgeben. Admiral François Darlan bringt mit seiner Kapitulation in Algier und seinem öffentlich bekundetem Sinneswandel die Nazi-Regime in Rage. Immerhin proklamiert der im Anschluss unter dem Schutz der USA seine rechtmäßige Position als Regierungschef von Vichy-Frankreich und spricht sich somit deutlich gegen die Zusammenarbeit mit Hitler-Deutschland aus. Als Folge des Verlusts der französischen Kolonien und den Erfolgen der Alliierten brechen die Deutschen ihr bisherige Trennung der französischen Zonen und marschieren am 11.11.1942 in Vichy-Frankreich ein.
Die Résistance nimmt an Fahrt auf
Offizielle bleibt Pétain im Amt, ist aber ab dem Zeitpunkt nur noch ein politisches Aushängeschild auf Abruf. Zunehmende Anteile der französischen Bevölkerung wenden sich zu der Zeit insgeheim gegen die Besatzer. Der größer werdende Druck wegen organisierter Zwangsarbeit für die deutsche Kriegsmaschinerie, eingeschränkter Freiheiten und dem Umgang mit Juden und Oppositionellen wirkt als Katalysator für die Résistance. Auch bei hochrangigen Militärs wächst die Skepsis. So versucht Deutschland ohne Vorankündigung durch die Besetzung des Militärhafens Toulons, sich der französischen Flotte zu bemächtigen. Doch die Admiralität unter Jean de Laborde durchkreuzt diese Pläne. Vorbereitete Sabotageakte und Sprengladungen sorgen für eine vollständige Zerstörung aller wichtigen Schiffe, als die Wehrmacht am 27.11.1942 in den frühen Morgenstunden vorrückt. Charles de Gaulle, seit 1940 Vorsitzender der "Freien, Französischen Streitkräfte", gilt in Vichy-Frankreich als gesuchter Hochverräter und residiert zu der Zeit noch in England. Von dort aus gelingt ihm der Zusammenschluss der bislang unorganisierten Widerstandszellen in Frankreich. Von diesem Zeitpunkt nehmen Sabotageakte und stiller Ungehorsam bei der französischen Zivilbevölkerung in Anzahl und Intensität ständig zu.