Die Einbindung aller Lebensbereiche im Deutschen Reich in den »totalen Krieg« schlägt sich auch im Bekleidungssektor nieder. In seiner Rede im Berliner Sportpalast am 18. Februar fasst Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die offizielle Parole in die markigen Worte: »Wir wollen lieber ein paar Jahre geflickte Kleider tragen, als einen Zustand heraufbeschwören, in dem unser Volk ein paar Jahrhunderte in Lumpen herumlaufen muß.«
Die deutsche Frau soll grundsätzlich adrett und gepflegt aussehen, aber verschwenderische Schnitte sind unerwünscht; der Mangel an Textilien erlaubt keine großen Sprünge. Die Kleider sind einfacher denn je: Jacken und Mäntel kommen zunehmend kragenlos daher; die Säume reichen nur noch bis zum Knie. Es dominiert das Kostüm mit Uniformcharakter. Die Presse liefert Ratschläge zur Umgestaltung alter Kleidung. Hochkonjunktur haben schicke Kopfbedeckungen wie Tücher und Schals, zum Turban drapiert. Die meisten Modezeitschriften müssen ihr Erscheinen einstellen; so z. B. »Die neue Linie« und »Der Silberspiegel«.